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Dhampir - Halbblut

Dhampir - Halbblut

Titel: Dhampir - Halbblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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zu.
    Alssiesechzehnwurde,nahmTanteBiejasiebeiseite,holteeinenverschlossenenHolzkastenunterdemBetthervorundgabihnihr.ErenthieltmehrereGegenstände,inWachstuchgehüllt,damitsievorFeuchtigkeitgeschütztwaren:einFalchion,zweiseltsameAmuletteundeinennietenbesetztenLederharnisch,passendfüreinenjungenMann.EinsderAmulettebestandauseinemTopas,vonZinnumfasst;derSteinhinganeinerschlichtenLederschnur.DasanderewareinhalbesOvalaufZinn:EsenthieltoffenbareinenKnochensplitter,indensonderbareZeicheneingeritztwaren.DiesesAmuletthingnichtaneinerLederschnur,sondernaneinerKette,undzwarso,dassdieWölbungdeshalbenOvalsnachuntenzeigteundderKnochensplitterzusehenwar.
    »Vermutlich hat er einen Sohn erwartet«, sagte Tante Bieja und meinte Magieres geheimnisvollen Vater. »Vielleicht kannst du die Dinge verkaufen.«
    Magiere nahm das Falchion. Es war erstaunlich leicht, und die Klinge glänzte im matten Kerzenschein. Das Heft wies ein Zeichen auf, vielleicht der Buchstabe einer Sprache, die sie nicht kannte. Der Glanz des Metalls deutete darauf hin, dass Tante Bieja es über die Jahre hinweg immer wieder geputzt hatte, aber der Holzkasten hatte eine dicke Staubschicht, was den Schluss zuließ, dass er lange Zeit nicht geöffnet worden war. Die Klinge hätte auf dem Markt vielleicht einen guten Preis erzielt, doch von jenem Abend an gingen Magieres Gedanken in eine andere Richtung. In einer Frühlingsnacht verließ sie das Dorf, ohne einen Blick zurückzuwerfen.
    Es musste etwas Besseres in der Welt gebe n … etwas Besseres als morgens nach draußen zu gehen und hasserfüllte Gesichter zu sehen oder Menschen zu begegnen, die einem keine Beachtung schenkten. Auf ihre Vergangenheit konnte sie keinen Einfluss mehr nehmen, wohl aber auf ihre Zukunft, und die wollte sie nicht in Gesellschaft solcher Leute verbringen.
    DiefolgendenJahrewarensehrschwergewesen.MagierezogvonOrtzuOrtundnahmjedeArbeitan,umzuüberleben.DabeilerntesieallesNotwendige:wiemankämpfteundjagte,wiemandenDummenundUnachtsamenGeldabnahm.FüreinereisendejungeFraugabeskaumArbeit,undzweimalwäresiefastverhungert.AbersiekehrtenieinihrHeimatdorfzurück.Daskamfürsienichtinfrage.
    Ihr Hass auf den Aberglauben ließ nicht nach. Immer deutlicher merkte sie, wie abergläubisch die Leute auf dem Land waren und wie sehr sie sich ähnelten, und es fiel ihr letztendlich nicht schwer, das auszunutzen. Die einfachen Menschen fürchteten vor allem Dunkelheit und Tod und alles, was damit in Zusammenhang stand. Die Idee für »das Spiel« kam ihr nicht plötzlich. Sie reifte vielmehr in Phasen heran, als sie nach und nach begriff, dass sie ihren Lebensunterhalt verdienen konnte, indem sie sich die Furcht der Leute zunutze macht e – die gleiche Art von Furcht, durch die sie einst zu einer Ausgestoßenen geworden war.
    Zuerst arbeitete sie allein und überzeugte Bauern davon, dass Vampire oft geistige Wesen waren, die man fangen und töten konnte. Glühende Wolken aus schwebendem Pulver, falscher Zauber und Beschwörungen ließen dumme Bauern tatsächlich glauben, dass sie in der Lage war, Untote zu fangen und in die Messingurne zu sperren. Sie fügte ihrer Vorstellung den Trick mit der Farbe im Weinschlauch hinzu und entsetzte ihre Kunden durch »blutende Wunden«, die sie sich beim Kampf gegen unsichtbare Angreifer zuzog. In den Gebieten, in denen sie unterwegs war, schuf sie eine Art Nachrichtenzentrum, für gewöhnlich in einer gut besuchten Taverne, wo Erzählungen die Runde machten und sich ihre Taten schnell herumsprachen. An einem solchen Ort kam es zur ersten Begegnung mit Leesil. Er war sehr gut bei dem, was er machte. So gut, dass sie ihn eigentlich nicht hätte erwischen sollen.
    AlssieeinesAbendsvoneinerTavernefortging,spürtesieplötzlicheinPrickelnimKreuz,dasnachobenkrochunddenKopferreichte.DieganzeNachtumsieherumschienlebendigzuwerden,alsihreSinneempfindlicherwurden,undsie hörte dieHand,dieindenKleiderbeutelüberihrerSchultergriff,anstattsiezufühlen.Magieredrehtesichum,packtedasHandgelenkdesDiebsundsahdiegroßeÜberraschunginseinemGesicht.EinseltsamesGesichtwares,braun,mitglitzerndenbernsteinfarbenenAugenunterhohen,dünnenundblondenBrauen.
    Magiere wusste nicht mehr, was sie gesagt hatten, um dem Moment die Spannung zu nehmen. Vielleicht waren ihnen beiden die besonderen Talente des anderen klar geworden. Magiere hatte nie zuvor einen Elfen gesehen, denn sie lebten weit im Norden und reisten nicht viel. Die Kombination von Menschen- und Elfenblut schuf ein exotisches Aussehen. Bei

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