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Dhampir - Halbblut

Dhampir - Halbblut

Titel: Dhampir - Halbblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Abreise von Corisches Bergfried zurück. Rasheds Weitblick sorgte dafür, dass sie nicht zu ungemütlich wurde. Er lud ihre Särge auf einen großen Wagen, jeweils zwei aufeinander und von einer Plane bedeckt. Außerdem brach er in Corisches privates Quartier ein und nahm viel Geld mit. Rattenjunge fragte nie nach der Größe der Summe, was typisch für ihn war und sein gegenwärtiges Dilemma erklärte: Die Details, das Planen und die Sorgen überließ er immer Rashed. Ständig wandelte er auf einem schmalen Gra t – auf der einen Seite hasste er Rashed, und auf der anderen verließ er sich auf ihn.
    Eines Nachts auf der Straße erreichte leises Knurren ihre Ohren, als sich der Wagen einer Kurve näherte. Einen Moment später liefen drei halb verhungerte Wölfe zwischen den Bäumen hervor und griffen die Pferde an.
    Zwei weitere Wölfe sprangen von hinten auf den Wagen, und Parko trat instinktiv nach einem. Weitere Tiere kamen aus dem Wald, und Rattenjunge begriff, wie sehr sie ihnen zahlenmäßig überlegen waren. Er fürchtete sich nicht unbedingt vor Wölfen, aber der Hunger konnte sie zu gefährlichen Gegnern machen, und es wurden immer mehr.
    Die Pferde wieherten entsetzt. Rattenjunge stieß den anderen Wolf vom Wagen und sah sich nach einer Waffe um.
    Plötzlich hörte der Angriff auf.
    Teesha hielt die Zügel der Pferde und bemühte sich, sie unter Kontrolle zu halten, damit sie nicht ausbrachen. Rashed stand mit geschlossenen Augen auf dem Kutschbock. Er schien zu flüstern, aber so nahe Rattenjunge ihm auch war: Er hörte nichts.
    Das Knurren verklang, und die Wölfe wichen zurück. Einige von ihnen jaulten sogar.
    Nacheinander verschwanden sie zwischen den Bäumen.
    »Was hast du gemacht?«, fragte Rattenjunge.
    Rashed zuckte mit den Schultern. »Es ist eine meiner Fähigkeiten. Ich benutze sie nicht oft.«
    »Du kannst den Geist von Wölfen kontrollieren?«
    »Und den von Sandkatzen und anderen Raubtieren.«
    Rattenjunge war nicht dazu imstande, Einfluss auf Tiere zu nehmen. Er wusste, dass alle Edlen Toten unterschiedliche Fähigkeiten entwickelten, aber warum hatte Rashed all die nützlichen? Es störte ihn, so sehr von ihm abhängig zu sein, doch er war gezwungen, Rashed zu vertrauen, der immer wusste, was es zu tun galt.
    Rattenjunge fühlte sich hin- und hergerissen, und auf dem Weg nach Miiska wurde ihm dieses Problem besonders deutlich vor Augen geführt.
    Die Brüder Parko und Rashed hatten sich sehr nahegestanden, bevor ihre Existenz als Untote begann. Das erfuhr Rattenjunge aus gelegentlichen Schilderungen Rasheds. Parko war sanft gewesen, jemand, der den Schutz seines größeren Bruders brauchte. Auch in diesem Fall schien Rashed nicht zu verstehen, was ihn antrieb, während Rattenjunge begriff: Das Bedürfnis zu beschützen war Teil von Rasheds Wesen. Doch als ihr »Leben« als Edle Tote begann, verwandelte sich Parko in eine ganz andere Person. Er wurde wild und irrational, und es fiel Rashed immer schwerer, ihn zu kontrollieren.
    AlssiedenBergfriedGäestevverließen,hatteRashedseinenBruderParkoimmerwenigerimGriff.MitgroßerSorgfaltplanteerjedenächtlicheReiseundzogKartenzurate.FürgewöhnlicherreichtensiemehrereStundenvorSonnenaufgangeinDorfmiteinemGasthof.RashedbezahltegutesGeldfürKellerräume,wenneswelchegab,unddaerwusste,dasssiedieSärgenichtabladenkonnten,ohneAufsehenzuerregen,sorgteerdafür,dassjedervonihneneinenBeutelmitHeimaterdebeisichführte.MitdiesenBeutelnschliefensiebiszumnächstenSonnenuntergangundsetztendanndieReisefort.RashederzähltedenWirtenimmer,dasssiedieganzeNachtunterwegsgewesenundsehrmüdewaren.Teeshaspieltedieerschöpfte,eleganteLadyundParkoundRattenjungedieDiener.Rattenjungehätteesnichtzugegeben,abererfandSicherheitinRashedsPlänenundderArtundWeise,wieRashedmitdenSterblichenundihrerWeltumging.
    Doch Parkos wildes Gebaren übte ebenfalls einen gewissen Reiz auf ihn aus. Und Parko hasste Rasheds Regeln, nach denen sie drinnen schliefen und nur dann Blut tranken, wenn es unbedingt notwendig war. Er rebellierte bei jeder Gelegenheit.
    Unterwegs hatte Parko sich einmal unbemerkt davongemacht, und als Rashed sein Fehlen bemerkte, hielt er den Wagen sofort an. Er kletterte vom Kutschbock herunter, spähte durch die Dunkelheit und drehte sich dabei langsam. Dann blieb er stehen, den Blick die Straße entlang gerichtet.
    Normalerweise konnte nur ein Meister wie Corische andere Untote auf diese Weise lokalisieren. Vielleicht spürte Rashed Parkos Aufenthaltsort, weil sie im

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