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Dhampir - Halbblut

Dhampir - Halbblut

Titel: Dhampir - Halbblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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brummte Ellinwood.
    »Ich habe ihn eingeladen«, sagte Leesil, was nur halb der Wahrheit entsprach.
    Magiere war näher an den Kamin herangetreten, hatte die drei Männer beobachtet und ihnen zugehört. Jetzt wandte sie sich von ihnen ab.
    Leesil fühlte Mitleid und auch Sorge. Er hatte viele unbeantwortete Fragen in Bezug auf Magiere, aber die konnten warten. Sie musste in zu kurzer Zeit mit zu vielen Dingen fertigwerden. Was für sie alle galt, genau genommen. Und so sehr sich Leesil auch Antworten wünschte: Er wollte Magiere nicht noch mehr belasten.
    »Fang du an, Leesil«, sagte sie leise. »Erzähl ihm, was du gesehen hast.«
    Leesil begann und schilderte alles so detailliert wie möglich. Zunächst klang es nach einem brutalen Dieb, der bei einem Einbruch überrascht worden wa r – bis der Halbelf den Armbrustbolzen erwähnte, den sich der Eindringling aus der Stirn gezogen hatte. Seltsamerweise reagierte Ellinwood nur mit einer gewölbten Braue darauf. Dann kam Leesil zu dem Teil, als Beth-rae aus der Küche in den Schankraum geeilt war.
    »Sie schüttete einen Eimer Wasser auf ihn, und er begann zu dampfen.«
    »Zu dampfen?«, wiederholte Ellinwood und verlagerte das Gewicht vom einen Bein aufs andere. »Was soll das heißen?«
    »Seine Haut wurde schwarz und begann zu dampfen.«
    »Knoblauchwasser«, warf Brenden ein. »Gift für Vampire.«
    Der Konstabler schenkte ihm keine Beachtung.
    Leesils Argwohn wuchs. Er glaubte noch nicht an Vampire und hatte auch nicht angedeutet, dass solche Geschöpfe hinter dem Angriff steckten, aber bestimmte Einzelheiten wiesen darauf hin. Ellinwood wirkte überhaupt nicht überrascht, lehnte die Schlussfolgerung, die man eigentlich aus Brendens Worten ziehen musste, nicht ab, bestätigte sie aber auch nicht. Leesil beobachtete sein Verhalten mit großer Aufmerksamkeit.
    »Was geschah dann?«, fragte Ellinwood.
    »Er sprang zu Beth-rae, schlug zu, schlitzte ihr mit den Fingernägeln die Kehle auf und brach ihr das Genick«, fuhr Leesil fort. »Dann entkam er durch die Hintertür der Küche.«
    Es folgten einige weitere Fragen und Antworten, alle nach dem Was-geschah-dann-Muster und ohne dass sich nützliche Informationen ergaben. Der Konstabler wirkte fast gelangweilt und zögerte immer wieder, bevor er die nächste Frage stellte. Nach einer Weile fiel Leesil auf, dass Ellinwood überhaupt nicht nach dem Grund für den Angriff fragte. Die Möglichkeit, dass es den beiden Eindringlingen darum gegangen war, irgendetwas zu stehlen, kam nicht einmal zur Sprache. Es gab keinen Zweifel daran, dass es sich nicht um einen gewöhnlichen Einbruch handelte, aber Ellinwood versuchte nicht einmal, ihn als solchen darzustellen. Als Leesil den Fremden beschrieb, gegen den er gekämpft hatte, fiel ihm auf, dass der Konstabler erst ein wenig nervös wurde und sich dann wieder entspannte.
    AndieserStellebeschlossLeesil,dieSachemitdemDolchfürsichzubehalten.EllinwoodsDesinteressewaroffensichtlich.ErspielteseineRolleundtatnurso,alserfüllteerseinePflicht.Underverbargetwas.DerGrunddafürentzogsichLeesilsKenntnis,aberinseinemBesitzmochtederDolchnützlichersein,alswennEllinwoodihnentgegennahm,ihnirgendwoablegteundvergaß.
    Der Konstabler wandte sich an Magiere.
    »Und während all dies geschah, bist du im Obergeschoss angegriffen worden?«, fragte er.
    »Ja«, brachte sie hervor, drehte sich um und sah Ellinwood an. »Der Mann war sehr groß und eindrucksvoll, hatte kurzes dunkles Haar und sehr helle, leicht bläuliche Augen. Er trug die Kleidung eines Edelmannes: dunkelblauer Kasack, Umhang, hohe Stiefel. Und er war mit einem langen Schwert bewaffnet, das er wie ein erfahrener Kämpfer benutzte.«
    Magierefuhrfortundversuchte,sichanalleEinzelheitenihresGegnerszuerinnern.SeinüberlegenesGebaren,dieArtundWeise,wieersichbewegteundsprach.NachundnachwirktederKonstablerwenigergelangweilt.SeinGesichtsausdruckverändertesich,underwurdeblasser,fastbleich.BrendenhingegenrunzelteimmermehrdieStirnundkniffdieAugenzusammen,alsdievonMagierebeschriebenenEinzelheiteneinBildergaben,dasihmvertrautzuseinschien.
    Leesil sah, dass auch Magiere bemerkte, wie Ellinwoods Gleichgültigkeit schwand. Seine Nervosität wurde immer deutlicher. Magiere konzentrierte sich auf ihn und begann ihrerseits damit, Fragen zu stellen.
    »Auf wie viele Männer in Miiska trifft diese Beschreibung zu?«, fragte sie. »Ich weiß gar nicht, warum mir das erst jetzt einfällt. Du kennst hier alle, nicht wahr? Der Mann war zu gut gekleidet

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