Dhampir - Seelendieb
Durcheinander seinen Säbel verloren. Chap bohrte seine Zähne ins Handgelenk des Mannes und schlug mit den Krallen nach seinem Gesicht, während der Matrose von seinen eigenen Zähnen und Fingernägeln Gebrauch machte.
Bevor Leesil reagieren konnte, wirbelte Rattenjunge zu den beiden herum und trat dem Hund in die Seite. Mit einem Jaulen prallte Chap gegen das Fußende des Bettes, und der Matrose knurrte und packte den Hund.
Leesil wandte sich ihnen zu und wollte gerade eingreifen, als es hinter ihm klackte und summte. Etwas raste an ihm vorbei.
Der Matrose sank auf die Knie. Ein metallener Armbrustbolzen steckte in seinem Hals, dicht unterm Kopf. Er griff danach und versuchte, ihn herauszuziehen, als die Wunde zu dampfen begann.
Leesil sah zurüc k – Vàtz stand in der Tür, mit einer Armbrust in den Händen. Er versuchte, sie erneut zu spannen, und Entschlossenheit zeigte sich in seinem Gesicht.
»Weg von hier!«, rief Rattenjunge dem anderen Untoten zu und kletterte durchs Fenster.
Chap wollte sich auf den Matrosen stürzen, doch seine Vorderbeine gaben nach. Rattenjunge griff von außen durchs Fenster, packte den Arm des Seemanns und zog ihn mit sich. Eine Sekunde später waren beide verschwunden.
»Vàtz, bleib bei Chap!«, rief Leesil.
Er schob den Jungen beiseite und stürmte in den Flur. Magieres Tür stand halb offen, und im Zimmer dahinter brannte es.
Zu viele Eindrücke strömten in Magieres Bewusstsein.
Sie brauchte nicht den Blick zu senken, um das Glühen ihres Topas-Amuletts zu sehe n – sein Licht vertrieb die Dunkelheit aus dem Zimmer. Leesil hatte gerufen und wurde wahrscheinlich ebenfalls angegriffen. Magiere war erleichtert, als Chap hinauslief, um ihm zu helfen, und sie hoffte inständig, dass er so lange am Leben blieb, bis sie zu ihm eilen konnte. Ein großer, wie ein Adliger gekleideter Untoter mit langem Schwert stand am Fenster. Er war breitschultrig und sauber rasiert, hatte das Haar hinter die Ohren gestrichen.
Und er trug perfekt sitzende schwarze Handschuhe.
Ein nagender Schmerz ging von Magieres Magengrube aus und sauste nach oben in den Mund, als ihre Zähne länger wurden.
»Komm zu mir«, sagte der Mann und streifte den Mantel ab.
Der Instinkt übernahm die Kontrolle, und die letzten Schatten wichen aus dem Zimme r – Magiere konnte alles ganz deutlich sehen. Ein Fauchen entrang sich ihrer Kehle, gefolgt von einem in ihr aufsteigenden Gefühl des Hungers.
Das Gesicht ihres Gegners verriet nicht, was er dachte oder empfand. Er stand einfach nur da und wartete auf sie.
Magiere schwang ihr Falchion und zielte nach seinem Hals. Er blockierte den Hieb, drehte sein Schwert und versuchte, ihre Klinge zur Seite zu drücken. Magiere verlagerte ihr Gewicht und zog das Falchion nach rechts. Die Spitze des langen Schwerts traf das Ende des Bettes, und Magiere rammte ihr Knie in den Brustkorb ihres Gegners, wodurch er das Gleichgewicht verlor und aufs Bett fiel. Rasch trat sie zur Seite, um zur anderen Bettseite zu gelangen, doch der Mann stand schon wieder und hielt sein Schwert bereit.
Jetzt zeigten sich Emotionen in seinem Gesicht. Hunger. Und Erregung.
In Magiere brodelten Gefühle, die inzwischen oft genug in ihr entstanden waren, um ihr vertraut zu sein. Beim Kampf gegen Rashed und Teesha hatte sie nur Hass und den Wunsch zu töten wahrgenommen. Doch dieses Geschöpf gierte nach ihr.
Magiere kämpfte gegen das emotionale Echo in ihr an, gegen das Verlangen, den Mann mit ihren Zähnen zu zerfleischen. Sie ging ebenfalls in Kampfposition, hob das Falchion und konzentrierte sich.
Sie musste an seinem Schwert vorbeigelangen, um ihn zu töten, und eine Fleischwunde mochte ihr Gelegenheit dazu geben. Bei anderen Untoten hatte sich ihr Falchion als sehr schmerzhaft erwiesen, aus Gründen, die sie nicht verstand. Wenn sie damit seine Brust oder den Schwertarm tra f …
Der Mann schlug abrupt zu, so schnell, dass Magiere nicht parieren konnte. Der Hieb zwang sie, sich zu ducken und zurückzuweichen, und der Untote ging erneut am Fenster in Position. Sein Gesicht wurde wieder zu einer Maske, die nur wache Aufmerksamkeit zeigte.
Seine Gier verschwand aus Magieres Wahrnehmung und ließ nichts
Weitere Kostenlose Bücher