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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Hälfte der Wurst flog nach oben.
    Sie klatschte ans Dach der Kutsche und fiel auf Chaps Kopf. Wieder spritzten die klebrigen Ingredienzien umher, und diesmal trafen sie Leesils Ärmel.
    Alle saßen still da, als Leesil fassungslos an sich herabsah.
    Wynn warf ihre Pastete aus dem Fenster; offenbar hatte sie den Appetit verloren. Magiere rümpfte voller Abscheu die Nase und forderte den Kutscher auf anzuhalten.
    »Und du sollst ein magischer Hund sein?«, wandte sich Leesil an Chap.
    Chapjaulteleise,kautekurzundverschlangdenWurststummel.
    Leesil streckte Vàtz die Hand entgegen.
    Der Junge versuchte hastig, den Griff des Stiletts an seiner Hose abzuwischen, mit dem Ergebnis, dass er die Klinge mit Fett beschmierte. Er gab sie mit dem Heft voran zurück. Leesil stieg aus der Kutsche, klopfte sich ab und kratzte den Rest vom Kutschenboden. Chap jaulte erneut.
    »Du abscheulicher Kerl«, fuhr Magiere den Hund an. »Auf die Sitzbank mit dir, und bleib da.«
    Chap sah Vàtz an und knurrte kurz, bevor er gehorchte.
    »Wasist?«VàtzwandtesichanMagiere.»Ichwolltenurhelfen.«
    »Dorthin«, sagte sie, gab ihm einen Klaps auf den Kopf und deutete auf den Platz, der am weitesten von Chap entfernt war.
    Leesil rief dem Kutscher zu, die Fahrt fortzusetzen. Seine neues Hemd war ruiniert, und das ärgerte ihn, obwohl er das Ding zuerst gar nicht gewollt hatte. Er rollte die fleckigen Ärmel hoch und löste dabei Wurststückchen vom Stoff.
    Erneut ertappte er Magiere dabei, wie sie ihn genau beobachtete. Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, ließ den Arm in den Schoß sinken und stellte fest, dass ihr Blick der Bewegung folgte. Er sah hinab, mit der Vermutung, vielleicht irgendwelche Fettreste am Arm übersehen zu haben, aber er war sauber, bis hin zu den Narben.
    Die Erkenntnis traf Leesil wie ein Schlag.
    Die gesuchten Untoten, ihre ungewisse Zukunft, selbst die Anmaglâhk -Angelegenhei t – das waren nicht die Gründe für Magieres Sorge und Reserviertheit.
    Die Gefahr, die sie am meisten fürchtete, war sie selbst.
    Magiere sah aus dem Fenster der Kutsche und beobachtete die Steinhäuser des ruhigen, reichen Viertels, durch das sie kamen.
    »Nur noch ein Gebäude«, sagte Wynn. »Dann sind wir für heute fertig, wenn es nicht der Unterschlupf ist.«
    Leesil blickte ebenfalls aus dem Fenster und wandte sich dann an Magiere. »Die Sonne geht unter. Wollen wir es nicht auf morgen verschieben?«
    »Nein, wir haben noch Zeit«, sagte Wynn rasch. »Wir sind fast da.«
    Leesil hatte zwar recht, und so sehr der Eifer der jungen Weisen Magiere auch überraschte: Ihr war es auch lieber, noch den Rest zu erledigen. Sie hielt den Tag für vergeudet und hatte schon am Nachmittag die Hoffnung aufgegeben, das Versteck der Untoten zu finden.
    »Na schön, das letzte Haus«, sagte sie.
    WynnnanntedemKutscherdieAdresse,undsiefuhrenweiter.DiejungeWeisebliebamFensterundbeugtesichhinausindiefrischeLuft.ImInnernderKutscherochesnochimmernachWurst.Vàtzhattezunächsteinweniggegrummelt,wardannaberrechtstillgewesen.UnddasgaltsonderbarerweiseauchfürLeesil.
    Als er die Narben berührt hatte, war Magieres Kehle plötzlich trocken geworden. Vielleicht juckten oder schmerzten sie noch.
    PlötzlichhobChapdenKopf,sprangaufdieSitzbankundstarrtezudenHäusern.EintiefesGrollenkamausseinerKehle,unddasFellaufseinemRückenbildeteeinenKamm.VàtzwollteseinenPlatzverlassenundaufChapsSeiteausdemFenstersehen,aberMagieredrückteihnzurückundbeugtesichzumHundvor.
    Leesil streckte auf der anderen Seite den Kopf aus dem Fenster. »Halt noch nicht an«, wandte er sich an den Kutscher.
    »Wir müssten jetzt direkt vor dem Haus sein«, sagte Wynn.
    Magiere beobachtete Chap. Der Hund schnüffelte immer wieder, und dann richtete sich sein Blick auf ein bestimmtes Gebäude.
    Es war zweistöckig und bestand aus massivem Stein, hatte Bogenfenster und einen breiten Eingan g – ein Haus, das Wohlstand verriet, wie die anderen in dieser Straße. Chaps Grollen wurde lauter, und er fletschte die Zähne. Magiere hielt ihm die Schnauze zu.
    »Leise«, sagte sie. »Sei still. Die Sonne ist fast untergegangen, und wir wollen sie nicht warnen. Verstanden?«
    Chap rollte mit den Augen und antwortete mit einem gedämpften Kläffen.
    Magiere schauderte kurz und ließ ihn los. Sie hatte sich noch immer nicht daran gewöhnt, dass Chap jedes Wort verstand und sogar intelligente Antworten gab, auf seine Art und Weise.
    Die Kutsche rollte vier oder fünf Häuser weiter und hielt an. Als

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