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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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es neben Chap auf den Boden, der sie wie leidend mit seinen hellen Augen beobachtete.
    »Ach, sei nicht so dramatisch«, sagte sie. »Er ist nur seekrank. Bestimmt erholt er sich schnell, wenn wir Bela erreichen.«
    Magiere rollte sich auf die Seite und versuchte, der leisen Stimme in ihr keine Beachtung zu schenken.
    Leesil weiß, dass du ihn meides t … Er fühlt sich von dir abgewiesen.
    Nein. Er mochte es nicht, wenn man um ihn viel Aufhebens machte. Ihr Glucken-Gehabe während seiner Genesung im vergangenen Monat hatte ihn geärger t – aus welchem anderen Grund war er jeden Morgen verschwunden? Vielleicht brauchte er etwas Zeit für sich.
    Die Kabine war so klein, dass sie im Licht der Laterne nur ausgebleichtes Holz sah. Magiere hatte das Licht löschen wollen, es sich dann aber anders überlegt, für den Fall, dass Leesil zurückkehrte. Sie rutschte auf der schmalen Koje hin und her, suchte nach einer einigermaßen bequemen Position und schloss halb die Augen.
    Warum wollte er Wein? Während er wieder zu Kräften gekommen war, hatte er nicht einen Tropfen angerührt, nicht einmal am Abend der Wiedereröffnung.
    Magiere schloss die Augen ganz und versuchte, nicht mehr an ihren Partner zu denken. Der Schlaf würde alles von ihr nehmen, und am Morgen sahen die Dinge immer besser aus. Das hatte ihre Tante Bieja immer gesagt, und ab und zu hatte sie damit recht behalten. Die Koje war hart, und Magiere rollte sich auf die andere Seite und wollte endlich einschlafen.
    Chap knurrte leise auf dem Boden.
    »Sei still«, murmelte sie. »Das Einschlafen ist auch ohne dein Knurren schwer genug.«
    Magiere dachte daran, aufzustehen und nach oben zu gehen, und dann hörte sie ein leises Knarren von der Tür. Leesil war zurück, und unerwartete Erleichterung erfüllte sie. Rasch setzte sie sich auf, um Leesil vorzuschlagen, sich auf die obere Koje zu legen und zu schlafen.
    Plötzlich erstarrte sie.
    Einer der tätowierten Hafenarbeiter, die in Miiska mit ihnen an Bord des Schoners gegangen waren, starrte sie überrascht an. Er hielt ein Messer in der Hand.
    Vermutlich hatte er damit gerechnet, sie schlafend vorzufinden, oder gar nicht, was ihm die Möglichkeit gegeben hätte, sich die Truhe vorzunehmen und Dinge zu stehlen. Seit Rasheds Lagerhaus niedergebrannt war, ging es vielen Leuten in der Stadt sehr schlecht.
    Aber der Mann gab durch nichts zu erkennen, an der Truhe interessiert zu sein. Sein Blick galt allein Magiere.
    Chap knurrte erneut, stand bereits und fletschte die Zähne. Magiere griff nach ihrem Falchion.
    Jeder Dieb mit einem Funken Verstand hätte sich beim Anblick einer Bewaffneten und eines großen, zornigen Hunds umgedreht und aus dem Staub gemacht. Selbst Verzweifelte riskierten keine schweren Verletzungen, wenn der Lohn unsicher war. Doch dieser griff an.
    Es blieb Magiere nicht Zeit genug, ihre Waffe aus der Scheide zu ziehen. Die anderen beiden Hafenarbeiter aus Miiska kamen direkt hinter dem ersten und drängten durch die schmale Tür. Magiere riss die Augen auf, als der erste Mann seinen Dolch hob und ihre Waffe beiseitetrat.
    Sie zog das Falchion zurück. Dies mochten stümperhafte Arbeiter sein, aber es ging ihnen nicht darum, etwas zu stehlen. Mit beiden Händen hob sie die in der Scheide steckende Klinge, um den Stoß mit dem Messer abzublocken, und gleichzeitig rammte sie ihrem Gegner den Fuß in die Magengrube.
    Der Hafenarbeiter fiel gegen die beiden hinter ihm. Es kam zu einem Durcheinander, als die beiden anderen Männer versuchten, ihn beiseitezuschieben, und er stolperte über die Truhe und stürzte schwer in die Ecke des kleinen Raums.
    Chap sprang zu den beiden Männern an der Tür und prallte gegen den ersten, der recht korpulent war. Die Vorderpfoten trafen den Mann an der Brust, und er taumelte gegen den dritten Burschen, der seinerseits in den Gang zurückwankte. Mann und Hund gingen zu Boden und bildeten einen wirren Haufen neben den Kojen.
    Chap bellte laut. Es war nicht das gespenstische Heulen der Jagd oder das drohende Knurren, mit dem er jemanden davor warnte, sich zu bewegen. Dies waren Geräusche, wie man sie von einem wilden Wolf erwartete, der das Rudel rief.
    Magiere musterte den ersten Mann, der in die Ecke gefallen war. Mittelgroß, durchschnittlich gebaut, braunes Haar und braune Augen, die Kleidung ausgebleicht und abgetragen. Es gab nichts Besonderes an ih m – einen solchen Mann vergaß man sofort wieder. Aus irgendeinem Grund beunruhigte er

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