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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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seiner Aufmerksamkeit rückten.
    Die Besatzung des Schoners bestand aus dem hageren, wettergegerbten Kapitän, einem Ersten Offizier, elf Matrosen und einem Schiffsjungen. Diese vier Männer hatten ganz offensichtlich frei, und ein bisschen Kartenspielen lenkte vielleicht ab. Leesil näherte sich, nahm aber nicht unaufgefordert Platz.
    »Die Kalebasse enthält nicht zufällig D’areeling-Wein?«, fragte er mit einem zu unschuldigen Lächeln.
    Ein Matrose mit einem fehlenden Ohr und nur drei Fingern an der rechten Hand sah auf.
    »Natürlich, und wenn du möchtest, servieren wir dir gleich einen gebratenen Fasan mit Mandelsoße.«
    Die anderen lachten, und niemand forderte ihn auf, sich ihrer Runde hinzuzugesellen. Sie saßen auf kleinen Tonnen oder Haufen aus Segeltuch und Seilen, und eine alte Kiste diente ihnen als Spieltisch. Über ihnen spannte sich ein großes weißes Segel in der Brise.
    Dies war ein hartes Leben, und Leesil hatte bereits festgestellt, dass die meisten Matrosen in Passagieren nicht mehr sahen als ein notwendiges Übel, wenn nicht gar eine Unannehmlichkeit und Belästigung. Andererseits: Leesil wusste, wie man einen Platz an einem Spieltisch beka m – er ließ die Münzen in seiner Hand klimpern.
    »Nun, Wein oder nich t … «, sagte er. »Diese verdammte Seekrankheit lässt mich nicht zur Ruhe kommen. Habt ihr was dagegen, wenn euch ein ehrlicher und schlafloser Reisender für eine Weile Gesellschaft leistet?«
    Die Matrosen wechselten einen Blick und hielten ihn vermutlich für einen dummen Taugenichts, der irgendwie zu Geld gekommen war. Der ohrlose Mann reichte ihm die Kalebasse.
    »Frag nicht, was drin ist. Wir machen das Zeug aus dem, was zur Verfügung steht.«
    Leesil grinste breit, spielte den Narren und nahm einen großen Schluck aus der Kürbisflasche. Was er sofort bereute.
    Die Flüssigkeit brannte sich ihm durch die Kehle und schmeckte nach faulen Kartoffeln. Sein leerer Magen geriet in Bewegung und schien das loswerden zu wollen, was er gerade bekommen hatte. Die Matrosen lachten erneut. Der jüngste von ihnen, ein Bursche mit salzverkrustetem, blondem Haar, zog eine leere Kiste für Leesil heran.
    »Du wirst dich daran gewöhnen«, sagte er gutmütig und mischte die Karten. »Kennst du dich mit Kartenspielen aus?«
    »Mit einigen«, erwiderte Leesil, der schon als Kind besser Karten gespielt hatte als viele Erwachsene. »Erklärt mir einfach, wie gespielt wird.«
    Leesil trank einen weiteren Schluck, während ihm die Matrosen die Regeln erklärten.
    Das erste Spiel mit geringem Einsatz verlor er absichtlich, und nach dem dritten Schluck aus der großen Flasche fühlte er sich besser. Die Flüssigkeit brannte nicht mehr so stark, und der Würgreiz ließ nach. Kummer und Ärger wichen von ihm, und plötzlich war es ihm gleich, dass Magiere ihn nicht in der Kabine haben wollte. Warum sollte er sich darum scheren?
    Und er trank erneut.
    Er gewann die zweite Runde und ließ es wie reines Glück aussehen. Niemand schien Verdacht zu schöpfen, und der einohrige Matrose reichte ihm erneut die Kalebasse. Normalerweise trank Leesil beim Spiel nicht, aber was auch immer die Flasche enthielt, es wirkte gegen die Übelkeit. Man hatte ihn aus seiner Kabine geworfen, und warum sollte er sich nicht etwas gönnen?
    Ihm wurde schwindelig, und bei der fünften Runde bekam er keine guten Karten.
    Leesil beschloss zu bluffen und setzte einige weitere Münzen, um die Matrosen abzuschrecken. Der jüngste von ihnen ging mit und strich die Hälfte des Geldes ein, das Magiere ihm gegeben hatte.
    Und wenn schon. Er würde es zurückgewinnen.
    Leesil setzte die Kürbisflasche ein weiteres Mal an die Lippen.
    Magiere lag allein in der Kabine auf der unteren Koje, und Chap döste auf dem Boden. Sie dachte über Leesils seltsamen Zorn nach. Er mochte seekrank sein, aber normalerweise neigte er gewiss nicht zu kindischer Launenhaftigkeit. Er hatte sie übel angefahren und war dann hinausmarschiert, und so etwas sah ihm gar nicht ähnlich.
    Er war eher der Typ, der endlos debattierte, bis sie ihm den Hals umdrehen oder einen Knebel in den Mund stecken wollte, um ihn endlich zum Schweigen zu bringen. Magiere hatte kurz daran gedacht, ihm zu folgen, sich dann aber dagegen entschieden. War er voller Sorge in Hinsicht auf die kommenden Tage und zu stolz, um es zu zeigen? Nein, das hielt sie für absurd. Leesil fürchtete nichts, gegen das er kämpfen konnte.
    Magiere schnallte das Falchion vom Gürtel und legte

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