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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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sie überhaupt nicht an Belas Größe gedacht, ein weiteres Argument, das gegen die Annahme des Angebots des Stadtrates sprach. In Miiska hatten sie, von den Umständen gezwungen, Jagd auf drei Untote gemacht. Doch Bela war mindestens zwanzigmal so groß wie die kleine Hafenstadt. Innerhalb der drei Wehrwälle mussten sie einen Untoten finde n – wenn es sich wirklich um einen Untoten handelt e – , und der einzige Hinweis bestand aus der Leiche eines Mädchens.
    Als sich der Schoner den Anlegestellen näherte, füllte der Hang Magieres ganzes Sichtfeld aus, und die äußere Verteidigungsmauer verwehrte den Blick auf die Stadt dahinter. Gebäude in unterschiedlichen Größen, Formen und Farben schmiegten sich so dicht aneinander, dass sie nur einige wenige Straßen erkennen konnte, die wie die Speichen eines Rads vom Stadtzentrum ausgingen. Jede führte an einem großen, befestigten Wachhaus vorbei durch die Außenmauer, und dort konnte ein eisernes Fallgatter herabgelassen werden. Rauchfäden stiegen überall in der Stadt aus Schornsteinen und schienen über ihr einen dünnen grauen Wald zu bilden. Am Hafen reihten sich Lagerhäuser aneinander, und die Luft war plötzlich voller Gerüche, von Fisch bis hin zu geöltem Holz, Salzwasser, Menschen und Vieh.
    Gestank wehte übers Deck, und Magiere rümpfte die Nase. Rechts am Stadtrand erhob sich ein Gebäude so groß wie zwei oder drei Lagerhäuser. Auf der zur Bucht gelegenen Seite tropfte Wasser ins Meer. Große Räder drehten sich, trugen Seewasser nach oben und ließen es durch breite Tröge ins Gebäude fließen.
    »Eine Salzmühle«, brachte Leesil hervor. »Sie gewinnen Salz aus dem Meer.«
    Der Geruch machte ihm mehr zu schaffen als Magiere; sein Gesicht zeigte wieder eine intensivere Grünfärbung.
    Überall waren Menschen zu sehen. Zu viele, nach Magieres Geschmack. Hafenarbeiter und Seeleute kletterten über die oberen und unteren Bereiche von Pieren und Molen, ent- und beluden Schiffe, kümmerten sich um die Vertäuung und brüllten, um sich im allgemeinen Lärm verständlich zu machen.
    »Es ist unmöglich«, sagte Magiere leise. Ihr Blick strich über die große Stadt. »Wie sollen wir in einem solchen Durcheinander etwas finden?«
    »Eins nach dem anderen«, erwiderte Leesil.
    Als sie sich einer Anlegestelle näherten, kletterten die Matrosen des Schoners in die Takelage und holten das letzte Segel ein. Den Männern am Kai wurden Leinen zugeworfen, damit sie das Schiff festmachten, und der Schoner kam zur Ruhe.
    Chap bellte mehrmals, bis Magiere und Leesil in seine Richtung sahen. Daraufhin sprang er von den Kisten herunter und lief zur Kaiseite des Schiffes, wo eine Planke ausgelegt wurde.
    »Komm«, sagte Leesil. »Holen wir unsere Sachen.«
    Mit langen Schritten ging er in Richtung ihrer Kabine los. Magiere folgte ihm stumm und hatte es nicht annähernd so eilig. An der Treppe wartete der Kapitän auf sie.
    »Ihr braucht nicht nach unten zu gehen«, sagte er mürrisch und steif, als gefiele es ihm nicht, mit ihnen zu reden. Er drückte Leesil ein zusammengefaltetes Pergament in die Hand. »Eure Sachen werden gepackt und an Land gebracht. Die Rechnung könnt ihr dem Stadtsekretär geben.«
    »Oh, das ist sehr freundlich«, erwiderte Leesil übertrieben höflich, während sein Gesicht ernst blieb. »Und besten Dank für die Passage.«
    Der Kapitän sah kurz Magiere an und richtete dann einen durchdringenden Blick auf Leesil.
    »Runter von meinem Schiff, bevor ich den Hafenbeamten gewisse Dinge erklären muss.« Er drehte sich um und ging fort.
    Die letzte Bemerkung verwunderte Magiere. Der tote Angreifer war dem Meer übergeben worden, ein weiterer über Bord gesprungen. Der dritte Mann befand sich angekettet in einem Abstellraum unter Deck; der Kapitän hatte ihn verhört, aber keine Informationen von ihm bekommen.
    »Was sollte das denn?«, wandte sie sich an Leesil.
    »Was weiß ich«, brummte er, rieb sich den Kopf und ging dann zur Kaiseite des Schoners. »Ich glaube, es wird wirklich Zeit, von Bord zu gehen.«
    Als sie über die Planke gingen, wartete Chap bereits auf der schwimmenden Anlegestelle. Neben dem Hund sah Magiere ihre Rucksäcke und die Truhe. Sie blickte zum Hauptpier auf und fragte sich, wie sie Chap und ihr Gepäck nach oben in die Stadt bringen sollten.
    »Komm«, sagte Leesil. Er nahm seinen Rucksack und das eine Ende der Truhe, wartete dann darauf, dass Magiere seinem Beispiel folgte.
    Sie fasste mit an, und auf dem Weg zum

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