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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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… und vielleicht zu sehen, ob es ein geeigneteres Lokal für ihn gab.
    »Komm«, sagte sie zu Chap. »Aber glaub nur nicht, dass du da drin willkommen bist.«
    Eine Frau in einem cremefarbenen Spitzengewand richtete einen empörten Blick auf sie, als Magiere und Chap durch den Eingang kamen. Einige weitere Köpfe drehten sich. Magiere fragte sich, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatte, und überlegte, ob sie sofort wieder nach draußen gehen sollte. Ein großer Mann trat auf sie zu, mit breiten Schultern unter dem weißen Hemd.
    »Kann ich dir helfen?«
    »Ich suche einen Freund«, erklärte Magiere. »Wenn ich ihn gefunden habe, machen wir uns sofort auf den Weg.«
    Der Wächter nickte höflich. »Überlass dein Schwert mir. Speisen gibt es in dem Raum auf der linken Seite. Gespielt wird dort rechts. Es werden auch Zimmer vermietet. Wende dich an das Personal, wenn du irgendwelche Fragen oder Wünsche hast.«
    Magiere hatte plötzlich ein flaues Gefühl in der Magengrube.
    »Ihr habt ein Spielzimmer?«
    »Ja, Fräulein«, erwiderte der Wächter. »Dein Schwert?«
    Ein Pharo-Tisch war eine Sache, aber ein ganzes Zimmer voller Glücksspiele? Die Vorstellung, dass sich Leesil in einem solchen Raum aufhielt, war zu viel für Magiere. Sie schnallte ihr Falchion ab, um es dem Mann zu geben, und plötzlich knurrte Chap.
    »Wir versuchen, entgegenkommend zu sein«, fügte der Wächter ernst hinzu. »Aber du musst dein Tier unter Kontrolle halten oder sofort gehen.«
    Chap schlich langsam zum Eingang des Spielzimmers. Ein dumpfes Grollen kam aus seiner Kehle und schwoll zu einem gespenstischen Heulen an. Einige Gäste wichen besorgt zur Seite. Für Magiere war es ein vertrautes Geräusch, und ihre Aufmerksamkeit galt dem Torbogen, der ins Spielzimmer führte.
    Dann senkte sie den Blick. Das Topas-Amulett glühte auf ihrer Brust.
    »Ihr habt größere Probleme als den Hund«, sagte sie und wandte sich Chap zu. »Los!«
    Chap lief durch den Torbogen, und Magiere folgte ihm. Sie hielt nach Leesil Ausschau, sah ihn aber nicht. Dafür bemerkte sie eine gute gebaute Frau, die ein Kleid aus lavendelblauer Seide trug und auf dem Schoß eines Mannes saß. Dunkelblonde Locken fielen auf ihre Schultern.
    Chap bellte auf eine Weise, die sogar Magiere erschreckte.
    Von einem Augenblick zum anderen herrschte Chaos.
    Die nächsten Gäste sprangen auf, und in ihrer Hast, dem Hund auszuweichen, stolperten einige über die Stühle und fielen. Ein Würfeltisch stürzte um. Zwei Männer in weißen Hemden eilten herbei, um den Gästen zu helfen, behielten dabei Magiere und Chap im Auge. Als es zu dem Aufruhr kam, drehte sich die blonde Frau halb um, und dadurch war der Mann zu sehen, auf dessen Schoß sie saß.
    Leesil? Magieres Lippen formten den Namen lautlos.
    In Begleitung der Frau saß er da, mit einem Stapel Münzen und einem großen Becher auf dem Tisch.
    Chaps Aufmerksamkeit galt der Blonden.
    Magiere griff nach der Kante eines im Weg stehenden Tisches und stieß ihn beiseite. Leesil sah die Frau auf seinem Schoß seltsam ratlos und verärgert an, und dann bemerkte er Magiere.
    Er atmete tief durch, riss die bernsteinfarbenen Augen auf und schien zu erbleichen.
    Als Saphir auf seinen Schoß sank, wusste Leesil nicht, wie er reagieren sollte. Raschelnde Seide und pralle Brüste füllten sein Blickfeld aus und verwirrten ihn. Er blinzelte, sah zu ihr auf und versuchte, so etwas wie angemessenen Ärger zu zeigen. Entschlossen griff er nach ihren Oberarmen und wollte sie von sich ziehen, als er ihre Augen bemerkte. Er bekam jetzt zum ersten Mal Gelegenheit, sie aus nächster Nähe zu sehen.
    Sie waren hellblau, umgeben von einem blassen Gesicht und dunkelblondem Haar. Etwas an ihr erschien ihm vertraut, als hätte er sie schon einmal gesehen. Dann hörte er plötzlich ein Heulen, das vertrauter war als das Gesicht der Frau, und Menschen schrien.
    Gäste sprangen auf und drängten zum rückwärtigen Teil des Spielzimmers. Tische und Stühle fielen um. Zwei Wächter kamen herein und versuchten, Ordnung zu schaffen. Alle Blicke waren auf den Ursprung des Heulens im offenen Torbogen gerichtet. Die Frau auf Leesils Schoß drehte sich um und versperrte Leesil dadurch nicht mehr die Sicht.
    Ein zorniger Chap stand dort.
    Und Magiere.
    Leesil befand sich in einem Spielzimmer. Er trank. Er hatte eine in Seide gekleidete Schönheit auf dem Schoß, ihre Brust fast in seinem Gesicht. Der Zorn in Magieres Augen ließ ihn innerlich

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