Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
Vom Netzwerk:
und zog den Arm dabei mit sich.
    Saphirs Hand löste sich von seiner Kehle, und sie heulte überrascht. Mit einem Ruck befreite sie sich von ihm, und Leesil stieß das Stilett nach unten, auf die Oberseite des Handgelenks hinab. Sie taumelten voneinander weg, und Leesil hielt nur einen Teil des Ärmels, obwohl er versucht hatte, die ganze Hand abzutrennen.
    Chap und Magiere platzten durch die Tür hinter ihnen. Furcht verdrängte den Zorn aus Saphirs Gesicht. Sie schloss die blutige Hand um das verletzte Handgelenk und floh durch den kleinen Flur in Richtung der Tür am Ende. Chap schoss vorbei und verschwand hinter der Frau nach draußen. Leesil folgte ihnen.
    »Nein!«, rief Magiere. »Überlass das mir.«
    Er achtete nicht auf sie, steckte den Stofffetzen ein und lief Saphir hinterher.
    Magieres Zorn nahm zu, als Leesil ihren Worten keine Beachtung schenkte. Sie hatte ihr Falchion abgeben müssen, und er verfügte nur über seine Stilette. Wut gab ihr zusätzliche Kraft, als sie ihm folgte. Sie fühlte, wie ihre Eckzähne länger wurden, und die Nacht um sie herum begann zu glühen. Das Topas-Amulett glühte warm auf ihrer Brust. Unter dem Zorn blieb sie konzentriert, bewahrte Wissen und Kontrolle.
    Der Abstand zu Leesil vor ihr wuchs, und sie hörte ein Knacken und dann ein knurrendes Bellen aus der Gass e – offenbar hatte Chap die untote Frau erreicht.
    Magiere zwang sich, noch schneller zu laufen, aus Sorge um den Hund, und der Körper gehorchte ihr. Leesil wollte um eine Ecke in der Gasse stürmen, doch plötzlich warf er sich zu Boden und rollte sich ab.
    Ein Balken kam hinter der Ecke zum Vorschein und schlug auf die Stelle, wo sich der Halbelf eben noch befunden hatte. Magiere erreichte die Ecke, und der Balken kam erneut nach oben. Sie ergriff sein Ende.
    Die Frau, die auf Leesils Schoß gesessen hatte, hielt das andere Ende. Mit einem enttäuschten Kreischen zerrte sie den Balken zurück, doch Magieres Griff an ihm lockerte sich nicht. Überraschung und Furcht erschienen in den hellblauen Augen der Untoten.
    Leesil kam herangeflogen. Das Kopftuch hatte sich gelöst, und sein weißes Haar bildete eine wogende Wolke. Er vollführte im Sprung einen Salto, seine Hände klatschten auf den Boden, und die Füße sausten nach oben, trafen die Untote an der Brust und im Gesicht.
    Der Balken ruckte erneut in Magieres Händen, und die Frau kippte nach hinten und fiel. Magiere beugte sich nach vorn und brachte ihr ganzes Gewicht hinter das Holz.
    Es brach, und ein spitzes Stück traf das Brustbein der Frau. Knochen gaben mit dumpfem Knirschen nach, und ein dunkler Fleck breitete sich auf der lavendelblauen Seide aus. Die Untote heulte lauter als Chap bei der Jagd.
    Das Geräusch drang Magiere bis ins Innere ihres Kopfes. Als Reaktion stiegen Hitze und Gier in ihr auf. Sie schob und drückte, und der spitze Teil des Balkens bohrte sich ganz durch den Oberkörper der Frau, splitterte unter ihr auf dem Kopfsteinpflaster.
    Das Geschöpf erschlaffte und blieb reglos liegen.
    Magiere sank über der Leiche auf die Knie, atmete schwer und rang mit sich selbst. Diesmal kam er schnell, der Schmerz im Kiefer. Sie musste nicht mit den Fingern in ihrem Mund tasten, um sicher zu sein.
    Leesil kam auf die Beine und lief dorthin, wo Chap an der Gassenwand lag. Magiere stand auf und folgte ihm. Er hatte einiges zu erklären, und diesmal würde es keine Ausflüchte geben.
    Vorsichtig berührte Leesil Chaps Pfoten und den Kopf.
    »Irgendetwas gebrochen?«, fragte Magiere.
    »Ich glaube nicht. Aber er ist noch immer benommen. Sie muss ihm einen ziemlich harten Schlag versetzt haben.«
    Chap stöhnt e – und dann knurrte er. Magiere atmete erleichtert auf.
    So war es immer bei ihnen: Sie sprachen über die Dinge, um die es ging, und schoben alles andere beiseite. Das hatte sie endgültig satt.
    »Bist du nüchtern?«, fragte sie direkt.
    »Ja, ic h … « Er sah sie an, und seine bernsteinfarbenen Augen waren so traurig, dass er kurz davor zu sein schien, ihr sein Herz auszuschütten. Aber dann wandte er den Blick ab. »Ja, das bin ich.«
    Der Zorn wich aus Magiere. Welchen Sinn hatte es, ihm Vorhaltungen zu machen? War das jemals sinnvoll gewesen? Leesil lebte in den Tag hinein und machte, was er wollte, ohne zu begreifen, was ihn mangelnde Vorsicht kosten konnte.
    Chap knurrte erneut, tief und kehlig, und hob den Kopf. Magiere streichelte ihn kurz und setzte sich dann auf die Fersen.
    »Ich glaube, das lässt sich nicht so einfach

Weitere Kostenlose Bücher