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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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nickte ihr zu, als sei das genug. Dann sah er Wynn und Chane an.
    Unter dem Nasen- und Wangenschutz des Helms konnte Wynn sein Gesicht nicht deutlich erkennen, doch die Haltung wirkte herausfordernd. Er richtete den Blick wieder auf die Herzogin.
    »Warum habt Ihr dies getan?«, fragte er.
    Herzogin Reine nickte ebenfalls, aber langsamer. »Eine Familienangelegenheit für einen der Hüter der ehrenwerten Toten.«
    » Keine Angelegenheit ist wichtig genug, die Geheimhaltung dieses Ortes zu verletzen!«
    »Diese Sache betrifft auch andere Verwandte, und einer von ihnen ist ein Mitglied ihrer Gilde«, sagte die Herzogin. Und bei den nächsten Worten blickte sie zu Wynn. »Ich habe nicht leichtfertig entschieden, so zu handeln. Sie werden nicht weitergehen, und ich verbürge mich für ihr Schweigen … um jeden Preis.«
    Der kalte Blick der Herzogin wies darauf hin, wie sie es meinte.
    Wenn einer von ihnen verriet, dass sie an diesem Ort gewesen waren … dann würde Herzogin Reine Wynn und Chane töten lassen. Ohne ein Gerichtsverfahren, ohne Anklage und die Möglichkeit einer Verteidigung. Wynn nickte nur, während sich ein flaues Gefühl in ihrer Magengrube ausbreitete. Es spielte keine Rolle mehr, wie tief sie sich in dies alles verstrickte. Wichtig war nur, dass sie Zugang zu den Texten erhielt.
    »Ist damit alles geklärt?«, fragte Chuillyon mit einer Stimme, die ein wenig zu gelangweilt klang. »Na gut.«
    Der Elf ging zur hinteren Wand des Raums und griff dort nach einem Seil, das Wynn nicht bemerkt hatte. Er löste es von einem eisernen Haken und zog mit seinem ganzen Gewicht.
    Ein tiefer Ton hallte durch den Raum, und Wynn hielt sich die Ohren zu. Sie fühlte, wie der steinerne Boden unter ihren Füßen vibrierte, und als sie den Blick hob, sah sie eine große Messingglocke unter der hohen Decke. Ihre Öffnung schien ebenso groß zu sein wie das Portal aus weißem Metall im Boden.
    Der Elf ließ die Glocke noch einmal erklingen.
    Wynn musste sechs dumpfe Töne ertragen, die ihren Körper schüttelten, und dann ließ der Elf das Seil endlich los.
    »Was geschieht?«, fragte sie schließlich.
    »Wir warten«, sagte Reine.
    »Gehen wir nicht weiter zu Erz-Locken?«, erkundigte sich Wynn mit wachsende Sorge.
    Herzogin Reines Augen wurden ein wenig größer, als hätte sie gerade etwas Interessantes gehört, und Wynn wusste, dass sie zu viel gesagt hatte.
    »Dein Versprechen Domin Hochturm gegenüber wird gehalten«, erwiderte sie. »Du wirst seine Nachricht direkt seinem Bruder übergeben.«
    Unangenehme Stille folgte, und Wynn bot ihre ganze Willenskraft auf, um einen neutralen Gesichtsausdruck zu wahren. Sie hatte geglaubt, mit ihrem Trick ans Ziel zu gelangen, aber mit jeder verstreichenden Sekunde wuchs ihr Zweifel.
    Schließlich vernahm sie ein vertrautes Knirschen. Wynn hatte es schon einmal gehört, in Schattens Erinnerungen.
    Sie sah nach oben, zur großen Öffnung in der Decke, konnte dort jedoch nichts erkennen. Als sie den Blick senkte, war Schatten zum Rand des Bodenportals aus weißem Metall gekrochen. Dort legte die Hündin die Ohren an und wich wieder zurück.
    Der haarfeine Spalt im Portal wurde breiter.
    Die beiden Hälften glitten auseinander, und eine steinerne Plattform kam langsam nach oben. Sie verharrte, als sie sich auf einer Höhe mit dem Boden des Raums befand, und darauf stand eine Gestalt.
    Erz-Locken trat mit finsterer Miene vor.
    Er trug eine dunkelgraue Kniehose und ein offenes Hemd, und an seinem Hals zeigte sich der Thôrhk. Rotes Haar reichte offen auf die Schultern. Er erweckte den Eindruck, mit etwas beschäftigt gewesen zu sein, bei dem das äußere Erscheinungsbild keine Rolle spielte.
    »Hoheit?«, fragte er. »Stimmt was nicht? Warum seid Ihr nicht einfach nach unten gekommen?«
    Ärger erklang in seiner Stimme.
    »Verzeiht uns, aber … etwas anderes erforderte, dass wir hier warten.« Die Herzogin deutete auf Wynn. »Diese junge Weise hat eine Nachricht von Eurem Bruder, eine wichtige Mitteilung, die sie nur Euch anvertrauen kann. Das durfte ich nicht unberücksichtigt lassen, und deshalb habe ich sie hierhergebracht.«
    Erz-Locken musterte Wynn.
    »Von Hochturm?«, fragte er.
    Wynn schluckte. Sie hatte sich die Begegnung anders vorgestellt, hatte gehofft, es mithilfe der Herzogin vielleicht bis zu den Steingängern zu schaffen. Jetzt saß sie hier mit einer weiteren Lüge fest.
    »Unter … vier Augen«, stammelte sie.
    Erz-Locken runzelte die Stirn. Er kam auf sie zu,

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