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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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größten Teil des Bodens bedeckt … ein Eisengitter mit einem Tunnel dahinter«, flüsterte Wynn und versuchte noch immer zu verstehen, was es damit auf sich hatte.
    »Von wem stammen die Erinnerungen?«
    »Von der Herzogin. Sie begann zu weinen.«
    »Warum hat Schatten dir das gezeigt?«
    »Ich weiß nicht.«
    Von einem Augenblick zum anderen kamen weitere Erinnerungsbilder.
    Sie saß im Hinterzimmer der Eisenborten am Tisch. Zuerst dachte Wynn, dass es ihre eigene Erinnerung war, aber Chane und Schatten fehlten.
    Auf dem Tisch standen Teller mit gebratenem Wildbret, frisch geschnittenem Brot und gebackenen Äpfeln. Mutter Eisenborten humpelte umher, verteilte Messer und Gabeln und schwatzte dauernd – sie freute sich ganz offensichtlich. Wynn blickte über den Tisch zu Splitter, die sie finster anstarrte. Im Gegensatz zu ihrer Mutter schien die Schmiedin nichts von diesem Besuch zu halten.
    Wem gehörten diese Erinnerungen?
    Mutter Eisenborten kam um den Tisch herum, streckte eine knotige Hand aus und legte sie an Wynns Wange.
    »Wie schön, dich wiederzusehen, mein Sohn«, flüsterte sie.
    Wynn erschauerte und krümmte die Finger in Schattens Fell. Die gesprochenen Worte waren diesmal viel deutlicher als alles andere, was sie von der Hündin empfangen hatte.
    Die Erinnerungen stammten von Erz-Locken.
    Für einen Moment wurde wieder alles schwarz.
    Wynn stand in einem dunklen Gang, in dem nur wenige orangerote Kristalle leuchteten. Der Tunnel wirkte vertraut, als wäre sie dort schon einmal unterwegs gewesen. Sie hörte, wie sich schwere Schritte näherten, blieb stehen und drehte sich um.
    Dort stand Splitter; sie war ihr gefolgt.
    »Schluss damit«, zischte die Schmiedin auf Zwergisch. »Ich habe genug von dir und deiner … Berufung ! Ich habe genug von deiner Schande, von der versteckten Sünde, die du über uns gebracht hast. Mutter weiß nicht, was du bist, was dich uns wirklich genommen hat. Und sie soll es auch nie erfahren.«
    »Ich wurde gerufen«, antwortete Wynn mit Erz-Lockens tiefer Stimme. »Gerufen von jemanden, an den sich nur wenige erinnern … und über den niemand die Wahrheit kennt. Ich hüte diese Wahrheit.«
    »Du hütest eine Lüge!« Splitter schrie fast. »Und wenn sie dich gerufen hat … dann ist der Glaube wie eine schlimme Krankheit, die du verbreitest. Genügt es nicht, dass wir so tief gefallen sind? Musst du uns auch noch mit dem Schrecken deiner Krankheit anstecken? Trag sie allein und halte dich von uns fern! Komm nie wieder zu uns!«
    Splitter wich im Tunnel zurück und begann zu zittern, so wie bei Wynns Besuch, als die Schmiedin Erz-Lockens Namen genannt hatte.
    »Bleib von uns fern!«, rief sie. »Geh zu deinem Fall – allein!«
    Die Erinnerung verblasste, und Wynn blickte erneut in Schattens Augen.
    Wer oder was auch immer Erz-Locken in seine Dienste bei den Steingängern gerufen hatte … Splitter schien davon entsetzt zu sein, und vielleicht auch Hochturm. War das der Grund, warum der Domin seinen Bruder bei dessen geheimem Besuch in der Gilde angeklagt hatte?
    Schatten war wirklich sehr fleißig gewesen. Wynn sah sie staunend an und begriff erst jetzt richtig, wie klug Schatten trotz ihrer Jugend war.
    »Hast du noch mehr gesehen?«, fragte Chane. »Hat sie dir etwas gezeigt, das uns dabei helfen könnte, die Texte zu finden?«
    Wynn schüttelte den Kopf. »Diesmal waren es Erz-Lockens Erinnerungen. Ich bin mir nicht sicher, aber vielleicht habe ich einen Ansatzpunkt entdeckt. Ich erzähle dir später mehr. Derzeit möchte ich, dass du hierbleibst und nach der Herzogin Ausschau hältst. Ich kehre zu den Eisenborten zurück.«
    Chane runzelte die Stirn. »Das gefällt mir nicht.«
    Wynn strich Schatten über den Kopf. »Ich darf auf keinen Fall die Chance verpassen, Erz-Locken zu begegnen, wenn er heimkehrt. Schatten kommt mit. Mach dir keine Sorgen um mich.«
    Chane zögerte, und Wynn wartete darauf, dass er sich einverstanden erklärte.
    »Wenn die Herzogin hierher zurückkehrt, folge ich ihr«, sagte er schließlich. »Aber wenn du die Schmiede verlässt … Geh direkt zum Gasthaus, damit ich dich dort finde.«
    Wynn nickte, stand auf und nahm ihren Stab. Sie wünschte sich noch immer, dass Schatten auch in der Lage gewesen wäre, gesprochene Worte zu verstehen. Aber wenigstens steckten die von ihr übermittelten Erinnerungen voller Bedeutung. Und gewisse Vorteile der Erinnerungssprache ließen sich nicht leugnen. Wynn wollte ihren Rucksack nehmen, dessen Riemen

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