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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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blickte.
    »Zuerst eine Unterkunft«, sagte Chane und richtete die Worte vor allem an sich selbst.
    Schatten sah nach oben, zur Hauptsiedlung von Meerseite; vielleicht bedauerte sie, Wynn allein gelassen zu haben. Chane schnippte mit den Fingern, um die Aufmerksamkeit der Hündin zu bekommen, und trat zwischen die Lagerhäuser.
    Er bemerkte einige wenige Hafenarbeiter, alles Zwerge. Mehrere menschliche Matrosen saßen unter einer baumelnden Laterne. Chane sah nur zwei Einmaster, bis die Lagerhäuser hinter ihm zurückblieben und er die Anlegestellen erreichte. Dort, am linken Kai, lag ein größeres Schiff.
    Seine beiden Masten waren so hoch wie die der größten Schiffe, die Chane in Calm Seatt gesehen hatte. Alle Segel waren zusammengerollt; das Schiff schien zu warten. Vermutlich war die Herzogin damit hierhergekommen. Wenn sie in Meerseite wohnte, so musste sich ihr Schiff hier befinden. Die beiden anderen, kleineren Segler schienen einer Herzogin nicht angemessen zu sein.
    Schatten schnaubte kurz.
    Sie tappte an den Anlegestellen vorbei, und Chane drehte sich um und folgte ihr. Schließlich setzte sich die Hündin und wartete. Als er sie erreichte, sah sie zu einem steinernen Gebäude, das im Vergleich mit den Lagerhäusern niedrig wirkte, obwohl es zwei Stockwerke hatte. Chane spähte durch die Fenster und sah Leute im Innern, die vor Krügen und Tellern an den Tischen saßen. Offenbar handelte es sich um ein Gasthaus.
    Chane sah auf Schatten hinab, die seinen Blick nicht erwiderte. Vielleicht hatte sie wenn nicht die Worte, so doch seine Absicht verstanden. Es hätte eine kleine Erleichterung sein sollen, aber stattdessen machte es ihn wachsamer.
    Was wusste oder verstand Schatten sonst noch?
    Wynn kehrte in ihr Zimmer zurück, als sie davon überzeugt war, dass sich die Herzogin zur Nachtruhe begeben hatte. Zum ersten Mal seit Chanes Rückkehr in ihr Leben war sie wieder allein, ging früh zu Bett und schlief tief und fest. Sie musste früh aufstehen und wach sein, wenn sie Reine folgen wollte. Am nächsten Morgen, als der Wirt an die Tür klopfte, fühlte sie sich besser.
    Sie wusste nicht warum, aber es hatte etwas Befreiendes, am Tag zu erwachen, selbst in einer Welt ohne Sonnenlicht. Als sie aufstand und sich streckte, die Glieder steif von einer weiteren Nacht auf einem harten Zwergenbett, überlegte sie, wie sie vorgehen sollte. Ein besorgter Gedanke galt Schatten und Chane, aber es gab keine Möglichkeit, herauszufinden, ob sie sicher angekommen waren und eine Unterkunft gefunden hatten.
    Wynn sah zur grauen Kutte am Fußende des Bettes. Damit wäre sie der Herzogin und ihren Begleitern sofort aufgefallen. Aber gelbe und umbrabraune Elfenkleidung an einem kleinen Menschen wäre ebenfalls nicht unbemerkt geblieben.
    Ihr fiel etwas ein.
    Sie zog die Elfenkleidung an, streifte die graue Kutte über, verließ dann ihr Zimmer und ging zum Schankraum des Gasthofes. Vielleicht konnte sie vom Wirt etwas ausleihen oder erwerben. Mit Zwergenkleidung wäre es ihr zweifellos leichter gefallen, in der Menge unterzutauchen und die Herzogin im Auge zu behalten.
    »Ja«, sagte sie leise zu sich selbst. »Als Zwergin getarnt.«
    Kurz nach Einbruch der Nacht erwachte Chane in dem Gasthaus am Hafen. Schatten saß an der Tür und beobachtete ihn, vielleicht schon seit einer ganzen Weile. Chane verzog das Gesicht.
    Wenn die Hündin so intelligent war, wie Wynn behauptete … Fand sie es dann seltsam, dass er den ganzen Tag schlief? Schatten war jung, und es schien ihr vor allem darum zu gehen, Wynn zu schützen – wie viel konnte sie über Untote wissen?
    Er stand auf und streifte seine vom Meersalz steif gewordene Kleidung über.
    In der vergangenen Nacht hatte er das felsige Ufer erkundet. Die Zeit war zu schnell vergangen, und seine Unruhe hatte zugenommen. Als das Morgengrauen näher rückte, hatte er sich mit Schatten auf den Rückweg zum Gasthaus gemacht, und sie waren beide von Gischt nass gewesen. Vor dem Ablegen seiner durchnässten Kleidung hatte er der Hündin eine trockene Decke besorgt.
    Die Decke lag noch immer in einer Ecke des Zimmers, nur ein bisschen feucht von Schattens Fell.
    Die Hündin knurrte und kratzte an der Tür.
    »Einen Moment«, murmelte Chane.
    Eine ganze Nacht lag vor ihnen. Chane musste den Tunnelzugang finden – oder Gewissheit erlangen, dass es keinen gab oder er nicht zu erreichen war.
    Wynn glaubte, für ihre bisherigen Fehlschläge verantwortlich zu sein, aber eine große Hilfe war

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