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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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sie, erbaut aus Steinblöcken oder aus dem Fels gehauen. Direkt voraus, am Rand der schmalen Plattform, stand das Kurbelhaus des Aufzugs.
    Schatten begann zu knurren, und Chane nahm seine ganze Entschlossenheit zusammen. Die Aufzüge der Zwerge waren das unnatürlichste Transportmittel, das er je gesehen hatte.
    »Komm«, krächzte er.
    Schatten stellte die Ohren auf, und Chane merkte, dass er sich Wynns Angewohnheit zu eigen gemacht hatte, so mit der Hündin zu reden, als würde sie ihn verstehen.
    Er holte seinen Geldbeutel hervor, ließ einige zwergische und numanische Münzen auf die Handfläche fallen und fragte sich, wie viel die Reise nach unten kostete. Als sie sich der Station näherten, watschelte ein geradezu absurd breiter Zwerg aus dem Kurbelhaus. Es grenzte an ein Wunder, dass dieser Stationsvorsteher durch normale Zwergentüren passte. Eine dichte Mähne aus zerzaustem roten Haar umgab sein Gesicht, und in seinem ebenfalls roten und nicht minder zerzausten Bart steckten Haferflocken. Vielleicht hatte er eine Mahlzeit mit seinen Maultieren geteilt.
    »Nach unten?«, brummte er. »Wie weit?«
    Chane zeigte ihm die Münzen. »Bis zum Hafen.«
    Der Stationsvorsteher brummte erneut und nahm eine kleine Eisenmünze von Chanes Hand. Dann sah er Schatten, rümpfte die Nase und wählte eine zweite Münze aus Kupfer. Er winkte Chane zum Aufzug und hielt es offenbar nicht für nötig, einen einzelnen Passagier zur Plattform zu begleiten.
    Niemand sonst wartete dort auf die Fahrt nach unten, und Chane sah auch keinen allein Fahrgästen vorbehaltenen Aufzug wie in Meerseite. Dieser diente vor allem zur Beförderung von Fracht, und Chane ging wortlos an Bord. Als er sich umdrehte und die Tür schließen wollte, zögerte Schatten auf der Laderampe.
    Sie senkte den Kopf, setzte sich langsam in Bewegung und knurrte, als sie eine Pfote vor die andere setzte. Chane hatte gerade die Tür hinter ihr geschlossen, als ein metallisch klingendes Rasseln vom Kurbelhaus kam. Beim ersten Ruck des Aufzugs griff er mit beiden Händen nach dem Geländer, so fest, dass das Holz unter seinen Fingern knirschte. Einen Moment später glitt der Berghang an ihnen vorbei.
    Der Aufzug wurde immer schneller – zu schnell –, und es dauerte nicht lange, bis ihre Geschwindigkeit viel größer war als bei der Fahrt den Berg hinauf nach Buchtseite. Stahlräder rollten über in granitenen Furchen liegende Schienen und verursachten ein ohrenbetäubendes Getöse; hinzu kamen heftige Vibrationen, die Chane durchschüttelten. Er hatte das Gefühl, den Berg hinuntergeworfen zu werden, der felsigen Küste entgegen, und trotz des Lärms glaubte er zu hören, wie sich Schatten übergab.
    Er sah nicht hin.
    Der Aufzug passierte zwei Siedlungen, aber dort gab es keine Haltestationen, wo Passagiere ein- oder aussteigen konnten. Der Frachtaufzug von Meerseite ratterte ohne Zwischenhalt bis nach unten, und die beiden Siedlungen huschten vorbei.
    Chanes einziger Trost bestand in dem Wissen, dass der Aufzug früher oder später anhalten würde. Als er schließlich langsamer wurde und an einer Plattform beim Hafen zum Stehen kam, erschauerte er erleichtert in der stillen Nacht.
    Niemand war da, um nach den Fahrgästen zu sehen. Vielleicht musste man auf dieser Seite des Berges nur für die Fahrt von oben nach unten bezahlen. Mit zitternden Händen öffnete Chane die Tür, trat die Laderampe hinunter und verharrte auf halbem Weg.
    Schatten stand noch immer mitten in der Aufzugkabine, breitbeinig und mit flach angelegten Ohren. Speichel tropfte aus ihrem Mal und bildete eine kleine Lache auf dem Boden.
    »Es ist überstanden«, sagte Chane. »Komm.«
    Er roch Meeresluft und sah über die lange Straße am Hang des Berges. Die zum Ozean hin gelegene Seite der Halbinsel war steiler und zerklüfteter als die Buchtseite. Das Wasser war hier sehr tief, und deshalb konnten selbst große Schiffe anlegen.
    Lagerhäuser säumten die Straße bei den Kais. Abgesehen davon gab es in diesem Bereich nur wenige andere Gebäude, und sie alle wirkten alt und verwittert. An der Küste fehlte etwas, das die Bezeichnung Strand verdiente.
    Endlose Wellen schlugen und spritzten an die Felsen des steil aufragenden Berges. Chane fragte sich, wie er dort einen kleinen, vielleicht verborgenen Tunnelzugang finden sollte. In welcher Richtung – nach Norden oder nach Süden? – sollte er mit der Suche beginnen?
    Schatten knurrte und schnüffelte, als sie ebenfalls über die Küste

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