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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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er ihr nicht gewesen. Die wenigen Erfolge, die sie erzielt hatten, waren vor allem Schatten zu verdanken, die den Erinnerungen anderer Personen Geheimnisse entlockt hatte. Zum ersten Mal seit Erreichen von Dhredze Seatt konnte Chane wirklich etwas tun .
    Chane hoffte, dass die Kluft zwischen einer Majay-hì und einem Untoten nicht zu groß war. Wynn stellte für sie beide eine Art gemeinsamen Nenner da, und das genügte Schatten hoffentlich, ihren natürlichen Instinkt beiseitezuschieben, sollte sie mehr über Chanes wahre Natur erfahren.
    Seine Kleidung war noch nicht ganz trocken, aber das machte nichts, denn ihn erwartete noch mehr Nässe. Er streifte den Mantel über, zog die Kapuze über den Kopf und bedauerte, zwei Rucksäcke tragen zu müssen. Doch er wollte die Sachen nicht zurücklassen.
    Schatten kratzte erneut an der Tür.
    »Ich komme«, sagte Chane.
    Er öffnete die Tür und folgte der Hündin in den Flur. Im Schankraum blieb er stehen und kaufte einen geräucherten Fisch. Damit fütterte er Schatten, als sie durch den Hafen gingen, an den Anlegestellen vorbei, und dann übers felsige Ufer kletterten.
    Sie wandten sich nach Norden, und dabei verließ sich Chane allein auf sein Glück, denn er wusste nicht, in welche Richtung sich der Tunnel erstreckte. Norden erschien ihm ein bisschen wahrscheinlicher, wenn er die Position des Bruch-Markts über Meerseite abschätzte. Es dauerte eine Weile, bis sie die Stelle erreichten, wo sie die Suche in der vergangenen Nacht abgebrochen hatten.
    Schatten übernahm die Führung, die Augen halb im steifen Wind geschlossen, der ihr das Fell zerzauste. Wie erwartet sorgte die Gischt dafür, dass sie schon nach kurzer Zeit vollständig durchnässt waren. Chane sah sich aufmerksam um und hielt zwischen den Felsen nach einer Öffnung Ausschau, die groß genug für einen Tunnel war, während Schatten überall schnüffelte.
    Sie waren vollkommen allein. Niemand sonst hatte Anlass, über den zerklüfteten Streifen zwischen Berg und Meer zu klettern. Oft musste Chane auf allen vieren über Felsvorsprünge und Klippen kraxeln, und dadurch kamen sie nur langsam voran. Sein Mantel sog die Feuchtigkeit auf und wurde immer schwerer.
    Als er die Kapuze zurückstrich und aufsah, stand die dünne Sichel des abnehmenden Monds genau über dem Berggipfel. Die halbe Nacht war schon vorbei. Das Donnern der Brandung hatte das über die Zeit Auskunft gebende Läuten der Zwergenglocken in den Siedlungen am Hang übertönt.
    Chane hielt inne und sah zurück.
    Sie waren so weit von den Anlegestellen entfernt, dass er nicht einmal mehr das Licht der dort hängenden Laternen sah. Ein Anflug von Panik kroch in ihm empor. Die Rückkehr würde schneller vonstatten gehen, weil sie dabei nicht suchen mussten, aber wenn sie sich nicht bald auf den Weg machten, wurden sie vielleicht vom Morgengrauen überrascht. Unterwegs hatte er nur wenige Felsspalten gesehen, die ihm Schutz boten vor dem Licht der Sonne.
    Weiter vorn bellte Schatten dreimal, und Chane drehte sich um.
    Dabei rutschte er mit dem einen Fuß ab und hätte fast das Gleichgewicht verloren.
    Schatten bellte erneut, doch Chane sah sie nicht, obwohl er seine Wahrnehmung erweitert hatte. Plötzlich erschien sie oben an einer Klippe, die bis ins Meer hineinreichte, stand völlig still und wartete.
    Leise Hoffnung regte sich in Chane, aber gleichzeitig fürchtete er, sich noch weiter vom Hafen zu entfernen. Dennoch machte er sich daran, über den Hang zu klettern, und Schatten verschwand wieder auf der anderen Seite. Kurz darauf erreichte er die höchste Stelle der Klippe, und seine Hoffnungen schwanden, als er auf einen Meeresarm hinabsah.
    Es gab keine Möglichkeit, der Wasserlinie unten zu folgen – sie mussten noch weiter hinauf, um einen Weg auf die andere Seite zu finden. Die ganze Sache wurde immer abenteuerlicher, da bereits die Hälfte der Nacht hinter ihnen lag, doch das schien Schatten wenig zu kümmern. Unverdrossen kletterte sie über die steile Flanke der Klippe.
    »Komm zurück!«, rief er, doch sein Krächzen verlor sich im Donnern der Wellen und im Fauchen des Winds.
    Schatten erreichte den Rand des Wassers und folgte dem Verlauf des Meeresarms, der in einer kleinen Bucht endete. Chane blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. Die Wellen brachen sich ein ganzes Stück vor dem Ende der Bucht, also musste sie recht flach sein. Dennoch erschien es Chane wenig angeraten, im Dunkeln hindurchzuwaten. Schatten sprang plötzlich

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