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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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Geräuschen.
    Der Geruch des Meeres war überwältigend und überlagerte alles andere. Gleichzeitig fühlte sie kalte Nässe. Die Gischt erreichte sie selbst hoch oben auf den Felsen. Ihre Füße schmerzten, als wäre sie die ganze Nacht barfuß auf scharfkantigen Steinen unterwegs gewesen.
    Mit Schattens Augen hielt Wynn Ausschau, während die Hündin der felsigen Uferlinie folgte und immer wieder schnüffelte. Spalten, Löcher und dunkle Mulden erschienen vor ihr. Schließlich sah Schatten auf.
    Der Himmel über dem Ozean erhellte sich allmählich. Ein neuer Tag kündigte sich an, obwohl die Sonne auf der anderen Seite des Berges noch nicht über den östlichen Horizont geklettert sein konnte. Schatten hatte nur deshalb all das sehen können, weil sie über besonders gute Augen verfügte. Die junge Weise hörte und fühlte sie jaulen – es klang enttäuscht und müde.
    Die Enttäuschung übertrug sich auf Wynn. Sie ließ die Hände von Schattens Schnauze sinken.
    »Nein«, flüsterte sie. »Nein.«
    »Was hat sie gefunden?«, krächzte Chane.
    Wynn war so niedergeschlagen, dass sie keinen Ton hervorbrachte. Schatten hatte nichts gefunden. Doch als Wynn versuchte, den Kopf zu heben, um zu antworten, schnaubte die Hündin kurz. Sie stieß die Schnauze an Wynns Hand, bis die Finger der jungen Weisen über ihren Hals strichen.
    Weitere Erinnerungsbilder formten sich.
    Sie war wieder am felsigen Ufer, und der Hafen schien etwas näher zu sein, aber nicht viel. Schatten kletterte höher und erreichte einen schmalen, tiefen Meeresarm. Dort verharrte sie, legte die Ohren an und lauschte. Die von unten kommenden Geräusche des Wassers klangen irgendwie falsch.
    Sie hörte das Wogen des nahen Meeres und kletterte tiefer, um sich die Sache aus der Nähe anzusehen. Wellen brachen sich dort, wo dieser schmale Ausläufer des Ozeans begann, und sie hielt vergeblich nach seinem Ende Ausschau.
    Ein zweites Erinnerungsbild erschien und betraf einen früheren Zeitpunkt in der Nacht.
    Sie sah einen Meeresarm von der südlichen Seite. Hinten reichte ein Überhang bis etwa einen halben Meter übers Wasser. Schatten lauschte und hörte, wie das Wasser im Innern einer Höhle an eine Felswand klatschte.
    Dann befand sie sich wieder im ersten Bild.
    Sie stand auf dem Überhang, und das Geräusch hatte sich verändert. Es gab ein Echo. Es war nicht der sanfte Widerhall von Wasser, das sich wie in der ersten Erinnerung an einer Felswand brach; irgendwie klang es tiefer und weiter.
    Das Wasser des Meeresarms war jetzt seichter, und man konnte den felsigen Grund erkennen.
    Sie kletterte über die Felsen nach unten, bis sie einen Blick unter den Überhang werfen konnte. Mit der Ebbe war der Abstand zwischen ihm und dem Wasser größer geworden, und die Veränderung bei den Geräuschen der Wellen hatte vermutlich etwas damit zu tun. Schatten sprang vom Felsrand des Meeresarms ins kalte Wasser.
    Sie versank bis zur Brust darin, während ihre Pfoten nach Halt suchten, und hörte …
    Nicht nur das Klatschen gegen eine Felswand, sondern auch ein Fließen .
    Sie erstarrte und wartete, während eine neue Welle kam. Das Wasser stieg ihr bis zu den Hüften hoch und durchnässte ihren Schwanz. Als es wieder zurückwich, hörte sie erneut das tröpfelnde, fließende Geräusch, das aus einer größeren Entfernung zu kommen schien.
    Sie sprang unter den Überhang. Als ihre Schnauze schließlich gegen die Rückwand stieß, wich sie zurück, schnaubte und schüttelte den Kopf. Im ersten schwachen Licht des Morgengrauens konnte sie nichts erkennen, aber das Wasser reichte ihr nur halb die Beine hoch. Vorsichtig schob sie sich an der Felswand entlang, bis … diese nicht mehr da war.
    Schatten wich überrascht zurück, doch das fließende Geräusch war jetzt lauter geworden. Sie schaute zurück, und Wynn konnte feststellen, dass diese Öffnung, die Schatten hier offenbar entdeckt hatte, von draußen nicht zu sehen war.
    Schatten wagte sich wieder nach vorn.
    Indem sie mit der Schnauze hin und her tastete, fand sie den Rand der Öffnung. Vorsichtig setzte sie eine Pfote vor die andere und tastete sich voran.
    Es war ein Tunnel, und nach den Echos ihrer behutsamen Schritte zu urteilen, schien er nicht sehr hoch zu sein. Je weiter sie ging, desto weniger Wasser floss hinein, bis es kaum mehr ihre Pfoten erreichte. Dann stieß ihr Kopf gegen etwas Hartes. Irgendwie hatte ihre Schnauze das Hindernis verfehlt – es traf sie rechts und links davon. Das dumpfe Pochen

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