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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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hatte einen metallenen Klang, und sie wich zurück.
    Sie schnüffelte umher, bis sie etwas fand.
    Es war ein senkrechtes, rundes Objekt, dicker als ihre Vorderbeine. Vorsichtig schloss sie ihre Kiefer darum, und ja, es schmeckte nach Metall. Die nächste vertikale Stange war so nahe, dass sie nicht den Kopf durch die Lücke schieben konnte.
    Schatten hatte einen verborgenen Tunnel gefunden, der jedoch vergittert war.
    Sie zitterte bereits vor Kälte, aber das spielte keine Rolle. Ihre Suche war erfolgreich gewesen.
    Schatten drehte sich um, kehrte durch den Tunnel in die Höhle zurück und von dort nach draußen, unter dem Überhang hindurch. So schnell wie möglich machte sie sich auf den Rückweg zum Hafen, und als sie ihn erreichte, war es hell.
    Fischer und Seeleute blickten ihr nach, aber niemand von ihnen näherte sich. Niemand gab ihr einen Grund, warnend zu knurren. Sie war allein, fror und sehnte sich nach der warmen Decke im Gasthaus. Vor der Tür blieb sie stehen, zögerte und wandte sich zur Seite. Dann bemerkte sie einen kleinen Schuppen mit Netzen und Planen.
    Schatten schlüpfte hinein und rollte sich zusammen.
    Der Erinnerungsstrom fand ein abruptes Ende.
    Wynn hatte von den vielen Bildern Kopfschmerzen bekommen. Was anschließend geschehen war, wusste sie bereits: Schatten hatte den ganzen Tag gewartet, ohne eine Möglichkeit, Chane zu erreichen. Sie war in der Nähe des Gasthauses geblieben und hatte ihn, als er es verließ, zum Aufzug geführt.
    Wynn zitterte, und es lag nicht nur an der Kälte in Schattens Erinnerungen.
    »Oh … oh, Schatten!«
    »Was hast du gesehen?«, fragte Chane.
    »Sie hat den Tunnel gefunden! Sie hat ihn gefunden! Du bist ein kluges Mädchen, Schatten!«
    Wynn beschrieb Chane die Erinnerungsbilder. Er machte große Augen, als sie den Meeresarm erwähnte, und schüttelte den Kopf, als wollte er seine Existenz leugnen.
    »Die Gezeiten«, sagte er leise. »Warum habe ich nicht daran gedacht?«
    Wynn schwieg, und Chane erklärte, wie er den schmalen Meeresarm entdeckt und dort nichts gefunden hatte.
    »Wir müssen die Gezeiten überprüfen und bei Ebbe oder ablaufendem Wasser zurückkehren«, fügte er hinzu.
    »Und es muss uns irgendwie gelingen, auf die andere Seite des Gitters zu gelangen«, sagte Wynn.
    Sie zögerte, als ihr plötzlich etwas einfiel.
    »Wie hast du Schatten zu verstehen gegeben, dass sie die Suche allein fortsetzen soll?«, fragte die junge Weise. »Ihre Erinnerungssprache funktioniert nur bei mir.«
    Chane hob die Hand vor Wynns Gesicht – die Hand mit dem Messingring.
    Er griff mit der anderen Hand danach.
    »Nein, nicht!«, stieß Wynn erschrocken hervor.
    Bevor sie ihn daran hindern konnte, nahm Chane den Ring ab.
    Wynn hörte, wie Schatten hinter ihr kurz knurrte, aber das war alles.
    »Sie weiß Bescheid «, sagte Chane. »Vielleicht hat sie die ganze Zeit Bescheid gewusst.«
    Wynn wandte sich um.
    Schatten lag auf dem Boden, die Ohren angelegt. Der Blick ihrer hellblauen Augen ging zu Chane, kehrte dann zu Wynn zurück. Sie blieb still.
    »Ich wusste um das Risiko«, sagte Chane. »Aber nur so konnte ich ihr meine Erinnerungen zeigen und hoffen, mich ihr verständlich zu machen.«
    Wynn beobachtete Schatten und fragte sich, was sie davon halten sollte. Eines stand fest: Schatten wusste viel mehr, als sie bisher zu erkennen gegeben hatte. Wynn zischte ein Wort, an die Hündin gerichtet.
    »Chane.«
    Schattens Blick huschte zu ihm.
    »Jetzt habe ich dich ertappt!«, sagte Wynn vorwurfsvoll. »Du hinterlistige kleine …«
    »Wovon redest du da?«, fragte Chane.
    »Von ihr!« Wynn richtete den Zeigefinger auf die Hündin.
    Schatten jaulte leise und drehte den Kopf zur Seite.
    »Sie weiß noch viel mehr«, sagte Wynn. »Die ganze Zeit habe ich mir den Kopf mit der Erinnerungssprache zermartert, weil ich dachte, dass sie nur das versteht. Aber sie hat mich angelogen! Sie kann Worte verstehen!«
    Wynn konnte es kaum glauben, aber es ließ sich leicht überprüfen. Sie hielt alle Erinnerungen aus ihren Gedanken fern, blickte sich im Zimmer um und sah den Stab mit dem verhüllten Sonnenkristall dort, wo sie ihn zurückgelassen hatte.
    »Stab!«, sagte sie.
    Schatten wollte den Kopf drehen, hielt dann aber inne. Sie senkte die Ohren und mied Wynns Blick.
    »Na bitte!«, brummte Wynn. »Komm her, du … du eigensinnige Göre!«
    Sie machte einen schnellen Schritt nach vorn und wollte Schatten am Genick ergreifen, aber die Hündin war plötzlich nicht mehr

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