Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
Vom Netzwerk:
Fingern hervor.
    Chane trug seine beiden Rucksäcke, die kaum eine Belastung für ihn darstellten, doch das beschädigte Langschwert hatte er sich diesmal auf den Rücken gebunden. In der einen Hand hielt er eine lange Brechstange, die ihn mehrere Münzen gekostet hatte. Er hoffte, dass sie stabil genug war, um das Gitter aufzubrechen, das Schatten im Tunnel gefunden hatte.
    Seit Schatten Wynn mit übertragenen Erinnerungen den verborgenen Tunnel gezeigt hatte – und seit der anschließenden Auseinandersetzung um Worte –, hatte die junge Weise kaum mehr zur Hündin gesprochen. Das war der eigentliche Grund dafür, warum Schatten die Führung übernommen hatte; Chane kannte schließlich den Weg.
    Nach dem Streit zwischen Wynn und Schatten hatten sie das Gasthaus verlassen. Auf dem Markt hatte Wynn versucht, der Hündin mehrere Worte beizubringen, indem sie auf bestimmte Objekte zeigte und ihre Namen nannte. Sie hatte die Hündin aufgefordert, ähnliche Gegenstände in der Nähe zu identifizieren, und einige Male war Schatten diesen Aufforderungen nachgekommen. Dann hatte sie sich geweigert und mehrmals versucht, die Schnauze unter Wynns Hand zu schieben und die Erinnerungssprache zu benutzen, aber Wynn hatte die Hand weggezogen.
    Auf dem Weg zum Aufzug hatte Schatten erneut versucht, den Kopf unter Wynns Hand zu halten, ohne Erfolg. Doch zwei Schritte später war die junge Weise plötzlich stehen geblieben und hatte einen erstaunten Blick auf die Hündin gerichtet. Auf Chanes Frage hin erwähnte sie ein empfangenes Erinnerungsbild von Geschöpfen, die sie im Reich der Elfen gesehen hatte, sogenannte Fra’cise.
    »Sie glaubt, ich schnattere wie ein Affe!«, ereiferte sich Wynn und marschierte zum Aufzug.
    Für Chane wurde es immer anstrengender, mit Wynn und Schatten zurechtzukommen. Seine Hand brannte noch immer vom Biss der Hündin, und Wynn konnte ebenso stur und eigensinnig sein wie Schatten. Die von Schatten übermittelten Erinnerungen in Bezug auf den Tunnel schienen detaillierter zu sein, als Wynn es mit Worten allein zu beschreiben vermochte, was darauf hindeutete, dass diese Kommunikationsmethode effektiver war als die von Menschen benutzte.
    Vielleicht sträubte sich Schatten deshalb, auf Worte zu reagieren. Vielleicht erwartete sie von Wynn, dass sie Erinnerungen benutze, weil sich auf diese Weise mehr Informationen übertragen ließen.
    Als sie schließlich den Hafen von Meerseite erreicht hatten, waren sie in jenem Gasthaus untergekommen, in dem Chane schon einmal gewohnt hatte, um dort den Tag zu verbringen.
    Jetzt kletterten sie über die Felsen am Ufer, unter einem schwarzen, mondlosen Himmel. Die Wellen waren weniger hoch als in der vergangenen Nacht, doch es mangelte nicht an salziger Gischt, und sie traf vor allem Wynn, deren Kleidung nasser zu sein schien als Chanes.
    Er sah, wie sie fror und müde wurde.
    »Nimm meine Hand«, sagte er und streckte sie aus.
    Wynn versuchte über einen muschelbesetzten Felsen zu klettern und war zu erschöpft, um zu widersprechen. Sie ergriff die dargebotene Hand und ließ sich von Chane nach oben ziehen. Die Kapuze ihres Mantels war nach hinten gesunken, und sie zog sie immer wieder nach vorn. Nasses Haar klebte an Wangen und Stirn. Zum Glück hatte sie die Elfenkleidung angezogen und nicht ihre graue Weisenkutte; dadurch fiel ihr das Klettern etwas leichter.
    »Wie weit ist es noch?«, brachte sie hervor.
    »Nicht mehr sehr weit«, antwortete Chane. »Aber wir müssen uns beeilen. Die Ebbe begann kurz nach Sonnenuntergang, und jetzt haben wir schon wieder auflaufendes Wasser.«
    Wynn nickte und folgte ihm.
    Weiter vorn bellte Schatten, und Chane hielte inne.
    »Sind wir da?«, fragte Wynn.
    Die Hündin stand auf einem Felsrücken. Chane nahm erneut Wynns Hand und zog sie mit sich. Als sie nach oben kletterten, machte sich Schatten auf der anderen Seite an den Abstieg. Kurz darauf erreichten Chane und Wynn den höchsten Punkt der Klippe, und die junge Weise hob ihren Kristall.
    Licht fiel auf den schmalen Meeresarm und den Überhang an seinem Ende. Schatten hatte inzwischen fast das Wasser erreicht.
    Es stand höher, als Chane gehofft hatte. Er wusste nicht, wie lang der Tunnel war, und ein Blick am Berghang hinauf nach Meerseite bot ihm keinen Hinweis.
    Eine weitere Welle rollte heran und brach sich dort, wo der Meeresarm begann.
    Chane wartete, bis der Wind die Gischt fortgetragen hatte, machte sich dann an den Abstieg und half Wynn dabei, sicheren Halt zu

Weitere Kostenlose Bücher