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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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Täuschung in den Worten des Zwergs zu erkennen. Er schloss die Augen und ließ alles los, verdrängte den Hunger und die Erinnerung daran, welchen Schrecken er Wynn eingejagt hatte.
    Trost fand er nur in einer Erinnerung.
    Sie betraf einen Moment, als er sich mit Wynn in die Bibliothek der Gilde geschlichen hatte. Er war ihr ganz nahe gewesen, Teil ihrer Welt, und hatte all die Bücher gesehen, ordentlich in Regalen aneinandergereiht.
    »Er ist keiner von ihnen!«, rief Erz-Locken. »Es ist nicht so, wie jene wenigen behaupten, die nur seinen neuen Namen kennen, nicht aber den alten. Seit meiner Kindheit weiß ich über ihn Bescheid, obwohl ich das erst später verstand, als er mich berührte, als ich durch das Blut seinen Ruf hörte. Als mein Vorfahre kann er unmöglich das sein, was die anderen von ihm behaupten!«
    Chane blieb ruhig in jenem stillen Moment in der Bibliothek und ließ sich von jedem einzelnen Wort durchdringen. Das Ungeheuer in ihm grollte angesichts seiner gleichmütigen Gelassenheit, ohne seine Ruhe beeinträchtigen zu können. Er nickte Wynn zu und hoffte, dass sie verstand.
    Wynn blinzelte und runzelte andeutungsweise die Stirn.
    »Für das, was ich Euch gerade gesagt habe, verlange ich eine Gegenleistung, einen gerechten Handel«, sagte Erz-Locken. »Was wisst Ihr über den schwarzen Geist, der Euch hierher gefolgt ist?«
    Wynn zögerte.
    »Ich weiß nur, dass es ein Untoter ist«, sagte sie. »Es handelt sich um etwas, das man in den Fernländern Vneshené Zomrelé nennt, einen Edlen Toten. Allerdings handelt es sich nicht wie in den meisten Fällen um die körperliche Form.«
    »Körperliche Form?«, wiederholte Erz-Locken.
    Wynn schüttelte den Kopf. »Es spielt keine Rolle … Wir haben es mit einem mächtigen Geist zu tun, der für kurze Zeit körperlich werden kann, wenn er will. Wir glauben, dass er außerdem ein Magier ist, ein Beschwörer, ausgestattet mit Fähigkeiten, die so alt sind, dass heute kaum mehr jemand etwas von ihnen weiß. Aber wie alle Untoten beziehungsweise die meisten, kann er von Sonnenlicht verletzt werden.«
    »Dann ist er hier in der Unterwelt gut geschützt«, sagte Erz-Locken.
    Wynn trat einen Schritt vor und strich Schatten dabei über den Rücken.
    »Nicht wenn ich meinen Stab habe«, erwiderte sie.
    Erz-Locken neigte den Kopf und kniff skeptisch die Augen zusammen, aber Wynn fuhr fort:
    »Wir können den Wrait nur aufhalten, wenn wir wissen, was er will! Verschafft mir Zugang zu den alten Texten, die ihr für die Gilde aufbewahrt!«
    Erz-Locken schwieg. Chane bemerkte den nachdenklichen Blick, den der Steingänger auf Wynn richtete, als zöge er tatsächlich in Erwägung, auf ihre Forderung einzugehen. Hatte die junge Weise schließlich einen Verbündeten für sie gewonnen? Aber konnten sie diesem Zwerg trauen?
    »Das kann warten«, sagte jemand hinter ihnen.
    Herzogin Reine, der Elf und das Oberhaupt der Steingänger standen weiter oben auf der Treppe. Chane hatte das Öffnen der Eisentüren nicht gehört.
    Der Elf trat vor und sah auf Wynn herab. Er hielt den Stab in der Hand – der Kristall steckte nicht mehr in seiner ledernen Hülle.
    »Ich habe ebenfalls Fragen, Wynn Hygeorht«, sagte er. »Aber ich bin nicht hier, um zu handeln.«
    Chane trat hinter Wynn und berührte sie an der Schulter. Erleichterung durchströmte ihn, und auch die Bitterkeit von Schuld, als sie sich an ihn drückte. Er mochte ein Ungeheuer sein, aber abgesehen von Schatten hatte sie nur ihn.
    Nutzte er das zu oft aus?
    »Bleib nahe bei mir«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Und achte auf das, was ich dir mitteile.«
    Reine stand zwischen Chuillyon und Asche-Splitter auf der Treppe. Sie hatten sich lautlos Zugang verschafft, denn Chuillyon hatte gehofft, die Gefangenen belauschen zu können, bevor sie sich ihnen zu erkennen gaben. Der Unsinn, den Reine gehört hatte, weckte in ihr den Wunsch, den Stab zu ergreifen und diesen Ort zu verlassen.
    Doch das konnte sie erst, wenn Asche-Splitter das Portal wieder öffnete.
    Sie hatte die Höhle der Gefallenen einige Male gesehen, aber immer nur von dem Treppenabsatz weiter oben aus. Im Licht des Kaltlampen-Kristalls zeigte sich eine beunruhigende Einfachheit, und Reines Unbehagen wuchs, weil Erz-Locken zugegen war. Gerade er sollte nicht mit dieser irren Weisen allein sein, die ihn schon einmal benutzt hatte.
    »Was machst du hier?«, grollte Asche-Splitter.
    Erz-Locken ging um das große Achteck aus Messing herum und näherte sich der

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