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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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Treppe. Er hob den Kopf, sah aber nicht das Oberhaupt der Steingänger an, sondern richtete den Blick auf Chuillyon und den Stab.
    »Ich bin auf der Suche nach Antworten hierhergekommen«, erwiderte Erz-Locken. »Nach mehr Antworten, als du suchst.«
    Asche-Splitter schob Reine behutsam zur Wand und trat hinter Chuillyon.
    »Du gehörst nicht hierher!« Asche-Splitter schrie fast. »Die anderen kümmern sich bereits um die Verteidigung unseres Volkes, und du solltest dir ein Beispiel daran nehmen!«
    »Ich kümmere mich um meine Angelegenheiten!«
    Asche-Splitter drehte den Kopf und sah zur anderen Seite des Raums.
    Reine folgte seinem Blick und wusste zunächst nicht, was seine Aufmerksamkeit geweckt hatte. Dann bemerkte sie eine dunkle Öffnung zwischen zwei Statuen – sie befand sich direkt unter dem Treppenabsatz weiter oben.
    Sie war nie ganz die Treppe hinuntergegangen und bemerkte den Zugang deshalb erst jetzt. Was befand sich in dem anderen Raum? Einen zweiten Ausgang schien es dort nicht zu geben, denn sonst hätte Asche-Splitter die Gefangenen nicht ausgerechnet hier untergebracht.
    Asche-Splitter trat von der letzten Stufe. Das Geräusch seiner Stiefel auf dem Boden hallte dumpf von den Wänden wider.
    »Was hast du getan?«, fragte er. »Was hast du ihnen erzählt?«
    »Nichts«, sagte Erz-Locken. »Nicht mehr, als die junge Weise bereits wusste.«
    Asche-Splitter schien unter einer unsichtbaren Bürde zu schrumpfen, und für einen Moment wirkte er fast wie ein Trauergast bei einer Bestattung. Er strich sich mit einer großen Hand übers Gesicht und sah Wynn an.
    »Ihr … könnt die Vubrí lesen?«
    Wynn hatte die ganze Zeit nur beobachtet und zugehört. Der Wolf stand vor ihr und Chane hinter ihr, die Kapuze über den Kopf gezogen und eine Hand auf ihrer Schulter. Sie wich zu ihm zurück, als suchte sie Schutz bei ihm.
    »Ja, ich kann sie lesen«, antwortete Wynn. »Wie auch einige andere alte Sprachen. Zum Beispiel die der Texte.«
    »Also seid Ihr gebildet«, warf Chuillyon ein. »Vielleicht glaubt Ihr sogar, mehr zu wissen als Eure Oberen. Was habt Ihr über die Person herausgefunden, die Ihr … Wrait nennt?«
    Der plötzliche Themawechsel überraschte Reine, und sie hielt nicht viel davon.
    Wynn Hygeorht hütete ihre Zunge nicht und hatte keinen Respekt vor der Autorität ihrer Gilde. Sie gab ihren Vorgesetzten eine Mitschuld an dem Schrecken, der Calm Seatt vor einem halben Mond heimgesucht und mit dem Tod von zwei Weisen in einer Gasse begonnen hatte. Die königliche Familie wusste die Gilde sehr zu schätzen, und Reine hatte genug von den Anschuldigungen der vorlauten jungen Weisen.
    Aber Chuillyon, Asche-Splitter und selbst der verbitterte alte Bollwerk glaubten, dass der schwarze Magier mehr war, dass Wynns wilde Geschichten einen realen Hintergrund hatten. Reine brachte es nicht fertig, einen solchen Unsinn auch nur in Erwägung zu ziehen. Weitaus konkretere Dinge machten ihr Sorgen: die Gefahren, die ihrem Frey drohten.
    »Er ist alt«, antwortete Wynn schließlich. »Vielleicht noch älter als die Erste Lichtung.«
    Was bedeutete das? Wieder herrschte eine Zeit lang Stille.
    »Verzeiht mir«, sagte Chuillyon. »Aber diesen Vergleich verstehe ich nicht ganz.«
    » Lüge! «
    Wynn versteifte sich, als Chane ihr dieses eine Wort zuflüsterte. Es war nur ein Hauch, aber sie hörte es ganz deutlich. Wie wollte er erkennen, ob der Elf log? Und stimmte es? Sie musterte Chuillyon, der verwundert die Stirn runzelte, konnte aber keinen Hinweis auf Täuschung erkennen.
    Chane drückte kurz ihre Schulter, wie um seine Warnung zu unterstreichen.
    Ihre Erwähnung der Ersten Lichtung stand in keinem Zusammenhang mit dem Zugang zu den alten Texten, aber es war eine gute Gelegenheit für diesen kleinen Seitenhieb gewesen. Wer wusste schon, wann sich ihr erneut eine solche Chance geboten hätte.
    Als sie aufgewachsen war, hatte sie die Elfen für besonders aufrichtig gehalten, für das edelste aller Völker. Aber nach der Täuschung durch die Elfen der Fernländer in Hinsicht auf die Anmaglâhk und einem Blick auf die verborgene Geschichte der Ersten Lichtung hatte Wynn ihre Meinung geändert. Wie viel List und Falschheit gab es bei den Elfen ihres Kontinents, und auch in den Orden der Gilde?
    Hinzu kam die Sache mit Thallûhearag, Bäalâle Seatt … und Erz-Locken.
    Kummer und Schmerz waren in Asche-Splitters Gesicht erschienen, als er in den Raum mit dem Bildnis des Massenmörders geblickt hatte, und

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