Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
Vom Netzwerk:
das Schwert gestreift, als es aus dem Spalt gedrückt wurde.«
    Er hielt es noch immer in der Hand, und es war nach wie vor in den Mantel gehüllt. Allerdings war der Stoff jetzt über die Spitze gerutscht. Chane stand auf und ärgerte sich über den Moment der falschen Hoffnung, als der Spalt zwischen den beiden Türhälften größer geworden war. Er zog den Mantel zurück und hob das Schwert mit der Absicht, es in die Scheide zu schieben.
    Die Spitze war abgebrochen.
    Chane starrte darauf.
    Schatten schnaubte, und Chane beobachtete, wie die Hündin mit der Schnauze das auf dem Boden des Tunnels liegende fehlende Stück anstieß.
    » Odsúdýnjè! «, fluchte Chane auf Belaskisch.
    Wynn seufzte. »Wir lassen es reparieren. Oder wir beschaffen dir ein neues.«
    »Wie denn?«, knurrte Chane. »Ein Schwert kauft man nicht eben so. Es kostet eine Menge Geld, und so viel habe ich nicht. Du vielleicht?«
    »Nein.«
    Wynn ging in die Hocke, hob die Hände vors Gesicht und murmelte: »Denk nach, denk nach, denk nach.« Chane schloss die Augen und zwang sich zur Ruhe.
    Er schob das beschädigte Schwert in die Scheide und hob die abgebrochene Spitze auf. Das Schwert war noch immer zu gebrauchen, und außerdem war es die einzige Waffe in seinem Besitz. Ihre Anstrengungen hatten zu nichts geführt, ihnen sogar geschadet.
    Doch Wynn wollte noch immer nicht aufgeben. Wenn sie weiterhin stur blieb, würde er sie zur Aufgabe zwingen müssen, auch wenn das Schatten sicher nicht gefiel.
    »Vielleicht hat Asche-Splitter eine andere Methode verwendet«, sagte er. »Vielleicht stand ihm für die Tür ein Werkzeug zur Verfügung, das Schatten nicht gesehen hat.«
    Er wollte damit andeuten, dass sie ihre Möglichkeiten ausgeschöpft hatten und vorerst gehen sollten. Doch als Wynn die Hände sinken ließ, konnte er fast sehen , wie sich ihre Gedanken in eine andere Richtung wandten.
    »Was ist mit meiner mantischen Sicht?«, fragte sie.
    Chane öffnete den Mund, um zu widersprechen, aber Wynn fuhr hastig fort: »Vielleicht könnte ich einen Hinweis darauf finden, wo die geistige Präsenz von jemandem auf die andere Seite gelangt ist. Wenn ich die Stelle lokalisieren kann, entdecken wir möglicherweise etwas, das wir bisher übersehen haben.«
    Sie atmete mehrmals tief durch, stand langsam auf und wandte sich der eisernen Tür zu.
    Chane beobachtete sie, bereit dazu, sie zu packen und fortzuzerren.
    »Ich habe noch nie … Spuren einer Präsenz gesehen«, spekulierte sie. »Nur Stärke oder Schwäche des Geistes im Existierenden. Aber es ist einen Versuch wert.«
    Neue Hoffnung leuchtete in ihren Augen.
    »Es ist einen Versuch wert«, wiederholte sie mit fester Stimme. »Aber wenn ich die mantische Sicht gerufen habe, werde ich sie nicht so einfach wieder los.«
    Das war der Teil, der Chane nicht gefiel. Wynns Gabe war eher ein Fluch, das Ergebnis eines gefährlichen Fehlers, als sie mit Thaumaturgie experimentiert hatte.
    »In der Gilde hat es einen halben Tag oder länger gedauert, bis die mantische Sicht von allein verschwand«, fügte Wynn hinzu. »Du musst mich zum Tempel zurückbringen.«
    Chane seufzte, eine Angewohnheit aus seinen Lebzeiten. »Ich werde dich immer nach Hause bringen«, sagte er.
    Wynn versuchte auch weiterhin zuversichtlich zu wirken. Selbst ein fehlgeschlagener Versuch, die mantische Sicht herbeizurufen, konnte überwältigend sein. Chane hatte es einmal gesehen und ihre Methoden höflich »undiszipliniert« genannt.
    Sie kniete vor der Tür, aus Furcht zu fallen, wenn die mantische Sicht kam. Chane stand in der Nähe und beobachtete sie, als sie mit dem Zeigefinger das Geist-Zeichen auf den Boden malte und es mit einem Kreis umgab.
    Sie konzentrierte sich auf die Linien und stellte sich vor, dass sie wirklich auf dem Boden existierten. Dann rutschte sie nach vorn, in den Kreis, und umgab sich und die zuvor gezeichneten Symbole mit einer weiteren Linie.
    Es war ein einfaches Konstrukt, doch es half ihr, die übrige Welt für einen Moment auszuklammern. Wynn schloss die Augen und öffnete sich nicht der Präsenz der Welt, sondern ihrer Essenz. Mit ihren Gedanken tastete sie nach den Spuren des Elementargeistes in allen Dingen. Sie begann bei sich selbst, als lebendes Wesen, in dem das Element Geist besonders stark war. Sie stellte sich vor, es mit der Luft einzuatmen.
    In der Dunkelheit hinter den Lidern hielt sie das einfache, auf den Boden gezeichnete Symbol fest, während sie gleichzeitig vor dem inneren Auge ein

Weitere Kostenlose Bücher