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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb J. C. Hendee
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Edelsteine glitzerten.
    Wynn hatte Chane gerade erkannt, als Rodian ihr in den Weg trat. Am Hauptmann vorbei sah sie nur noch die Gestalt im schwarzen Mantel. Als sie in die Dunkelheit unter der Kapuze blickte, schien sich die Finsternis auszudehnen und alles in ihrem Blickfeld zu verschlingen. Erschrocken stellte sie fest, dass sie den Blick nicht abwenden konnte.
    Dann hörte sie ein Knurren.
    Es schien aus weiter Ferne zu kommen, aber das galt auch für alle anderen Geräusche um sie herum. Es verwandelte sich in ein Heulen, das sie oft gehört hatte – es war für sie wie die Stimme eines alten Freundes.
    Chap war hier, und er jagte!
    Sie war nicht verrückt, wie alle behaupteten. Es steckte tatsächlich ein Untoter hinter der Ermordung der Gildenmitglieder. Aus keinem anderen Grund würde Chap auf diese Weise heulen.
    Für einen Moment sah sie ihn vor dem inneren Auge: silbernes Fell, das im Mondschein einen blauen Schimmer gewinnen konnte, die Augen wie hellblaue Kristalle.
    Eine Mischung aus Zischen und Kreischen drang an ihre Ohren, und gleichzeitig hörte sie übers Kopfsteinpflaster kratzende Krallen. Wieder kam ein Knurren aus der Nacht, und ein dunkelgrauer Schemen huschte an Wynn vorbei. Vor ihr wirbelte er herum, auf vier langen Beinen, die in großen Pfoten endeten, und der Kopf neigte sich kurz in ihre Richtung.
    Sie sah die Umrisse von großen, aufgerichteten Ohren über der langen Schnauze und fühlte den Blick von hellblauen Augen. Dann wandte sich der Hund der schwarzen Gestalt vor dem Hauptmann zu.
    Wynn streckte die Hand aus und rief den Namen des Hunds.
    »Chap!«
    Rodian schnappte nach Luft und begriff, dass er die Kontrolle über die Situation verloren hatte. Chaos beherrschte das Geschehen.
    Garrogh packte den bleichen Mann an seinem Mantel und zog ihn zurück. Die Hand des Fremden löste sich vom Folianten. Er wandte sich zur Seite und holte aus. Seine Faust traf den Leutnant, der von der Wucht des Schlags gegen die Wand des Skriptoriums geschleudert wurde.
    »Lass ihn nicht entkommen!«, rief Rodian.
    Lúcan stürmte dem Bleichen entgegen, und Ruben schwang sein Schwert nach der schwarzen Gestalt.
    Ein zischendes Kreischen übertönte alle anderen Geräusche.
    Rodian sprang zur Seite, als die schwarze Gestalt zurückschreckte. Rubens Schwert durchdrang sie, als bestünde sie aus Luft – Mantel und Umhang gerieten nicht einmal in Bewegung. Die Finsternis unter der Kapuze war noch immer auf Wynn gerichtet, die irgendwo hinter Rodian stand. Er schaute zurück.
    Mit großen Augen starrte sie an Rodian vorbei, wie vom Blick der schwarzen Gestalt gefesselt.
    Und dann erschien ein Wolf zwischen dem Hauptmann und Wynn.
    Aus einem Reflex heraus richtete Rodian sein Schwert auf das Tier, aber es griff die junge Weise nicht an. Stattdessen lief es um sie herum und verharrte zwischen ihr und allen anderen. Sein graues Fell war fast so dunkel wie die gesichtslose Gestalt, aber ein seltsames Schimmern erschien dort, wo sich die Muskeln unter dem Fell bewegten. Das Tier war größer als jeder Wolf, den Rodian bisher gesehen hatte, und die Augen glänzten hellblau.
    Das Geschöpf richtete einen kurzen Blick auf Wynn, sprang dann zu Rodian und schnappte nach ihm.
    Er wich zurück und hob das Schwert.
    »Chap!«
    Er zuckte zusammen, als er Wynns Stimme hörte und sah, wie sie die Hand nach dem Tier ausstreckte, das plötzlich an ihm vorbeijagte – es griff die schwarze Gestalt an.
    Der dunkle Magier ohne Gesicht wirbelte herum und lief, den Folianten in der einen Hand. Ruben war hinter ihm, und auf der anderen Seite versperrte Taméne dem Fliehenden den Weg. Die schwarze Gestalt versetzte ihm einen Schlag mitten ins Gesicht. Rodian hörte das Knacken von Knochen, und Taméne ging zu Boden.
    Der Wolf folgte dem Fremden, und ein gespenstisches Heulen klang durch die Nacht.
    Rodian war verblüfft und beobachtete, wie Ruben und Lúcan den bleichen Mann vor dem Skriptorium in die Enge trieben. Garrogh kam wieder auf die Beine und schüttelte benommen den Kopf. Dann drehte sich der Leutnant um und hob sein Schwert.
    Rodian deutete auf den Bleichen. »Streckt ihn nieder, wenn es sein muss!«, wies er Ruben und Lúcan an. »Lasst ihn auf keinen Fall entwischen.«
    Er forderte Garrogh mit einem Wink auf, ihm zu folgen, lief dann in die Richtung, aus der das Heulen des Wolfs kam.
    Chane sah Wynn an, die nicht zu ihm blickte, sondern in die Richtung, in die der Offizier gelaufen war.
    »Chap?«, flüsterte

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