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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb J. C. Hendee
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Leben gespürt.
    Er richtete sich auf, der Panik nahe. Das Etwas, das durch Wände gehen konnte … Es war ein Untoter wie er selbst, aber von anderer Art. Chane sah kurz zur Hintertür und dem Loch in der Decke.
    Er musste entkommen, und Wynn war noch draußen. Aber er würde nicht schnell genug aufs Dach gelangen können, und wahrscheinlich wäre ihm auch nicht genug Zeit geblieben, den Riegel der Hintertür zu öffnen. Nicht bevor …
    Die dunkle Gestalt krümmte ihre Finger und glitt durch den Tresen.
    Chane lief los. Die Schreibtische im Hinterzimmer hätten ihn beim Kampf behindert. Es war am besten, wenn er durch eins der vorderen Fenster nach draußen sprang.
    Der Foliant wurde ihm unter dem Arm weggerissen.
    »Nein!«, krächzte er.
    Mit der freien Hand hielt er die Ledermappe fest, drehte sich um und schwang dabei aus einem Reflex heraus sein Schwert.
    Die Klinge durchdrang den schwarzen Arm und traf den Tresen. Noch immer waren die Finger der Gestalt um das andere Ende des Folianten geschlossen.
    Etwas traf Chane am Kopf.
    Die andere Hand der schwarzen Gestalt zwang seinen Kopf zur Seite und nach unten. Er glaubte, Gewürze zu riechen, vielleicht Zimt und auch Staub. Dann knallte sein Kopf auf den Tresen.
    Dunkelheit wogte heran, und der Foliant wurde ihm aus der Hand gerissen.
    Wynn zappelte und trat nach dem Mann, der sie gepackt hatte, bis sie ihn rufen hörte: »Bewegung, ihr alle!«
    Die Stimme hinter ihr war fast ohrenbetäubend laut, aber Wynn erkannte sie. Es war Hauptmann Rodian, der sie festhielt.
    »Zuerst die Hintertür!«, rief er.
    Drei Shyldfälches in roten Wappenröcken liefen mit gezogenen Schwertern durch Wynns Blickfeld. Einer blieb vorn an der Tür stehen, und die beiden anderen eilten nach hinten. Kurz darauf hörte sie ein Pochen und dann das Brechen von Holz irgendwo hinter dem Gebäude.
    Ein Zischen kam aus dem Skriptorium und schwoll zu einem Heulen an.
    Wynn erbebte innerlich und hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten.
    »Bewegung, ihr alle!«
    Die Schmerzen in seinem Kopf waren so stark, dass Chane die Stimme kaum hörte. Er versuchte sich aufzurichten, doch dabei bohrten sich ihm Holzsplitter in die Hand, mit der er sich abstützte. Er verlor das Gleichgewicht und wankte gegen die zweite Tür hinter dem Tresen. Chane wusste nicht, was geschah, und hörte, diesmal etwas deutlicher, wie draußen erneut die Stimme ertönte.
    »Zuerst die Hintertür!«
    Er sank auf die Knie und blickte ins Zimmer der Schreiber. Die Hintertür zitterte in ihren Angeln, als etwas Schweres sie von der anderen Seite traf.
    Die dunkle Gestalt stand hinter dem Tresen.
    Sie hielt den Folianten in der einen Hand, ohne dass sich Umhang und Mantel bewegten. Langsam drehte sich die Kapuze, als ginge der Blick des Fremden vom einen Fenster zur Tür.
    Wie konnte dieses Wesen einmal fest sein und dann wieder nicht, ohne dass irgendetwas auf eine Veränderung hindeutete?
    Schließlich verharrte der Blick des Fremden auf dem anderen Fenster, jenem, durch das Chane Wynn gesehen hatte.
    Ein weiterer Schlag traf die Hintertür, und Holz splitterte. Chane begriff, dass jemand an diesem Ort eine Falle vorbereitet hatte, doch wer sollte darin gefangen werden, er oder das dunkle Etwas?
    Er sprang und rollte sich über den Tresen hinweg zur anderen Seite, griff dort nach dem Folianten. Aber die schwarze Gestalt zog ihre Hand mit der Ledermappe zurück und schwebte zum Fenster wie eine vom Wind bewegte dunkle Wolke. Und sie flog geradewegs durchs Fenster.
    Es brach kein Glas, es splitterten keine Bretter. Nicht einmal die Fensterläden gerieten in Bewegung.
    Doch plötzlich prallte der Foliant gegen die Fensterscheibe – er konnte sie nicht einfach so durchdringen.
    Die schwarze Gestalt mochte nichtstofflich sein, aber auf die Ledermappe in ihrer Hand traf das nicht zu.
    Chane stürmte zum Fenster.
    Von draußen kam ein zorniges Heulen, und die Fensterscheibe zerbrach. Die Splitter flogen zur Straße hin.
    Dem Splittern von Glas gesellte sich das Brechen von Holz hinzu. Stimmen ertönten im Hinterzimmer.
    Chane sprang zum Fenster, als draußen ein Schrei erklang.
    Rodian beobachtete, wie etwas, das schwärzer war als die Nacht, durch die vordere Wand des Hauses kam. Er hielt noch immer Wynn fest, und die junge Weise zappelte jetzt nicht mehr.
    Das dunkle Etwas war zunächst nur ein Fleck, der aber schnell größer wurde und eins der Fenster verdeckte. Der Fleck blähte sich auf und wurde zu einer Gestalt, die Rodian

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