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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb J. C. Hendee
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schon einmal gesehen hatte.
    Sie trug einen dunklen Umhang und darüber einen schwarzen Mantel, glitt durchs Fenster und verharrte plötzlich, den einen Arm durch die Scheibe gestreckt. Rodian erkannte den Gegenstand in der Hand.
    Die Finger hielten einen Folianten auf der anderen Seite der Fensterscheibe, die für ihn undurchdringlich blieb.
    Die Scheibe knackte und zerbrach.
    Rodian ließ Wynn los, schob sie beiseite und hob den Arm schützend vors Gesicht, als die Fensterscheibe regelrecht explodierte. Splitter trafen ihn.
    Ein Heulen erklang, noch bevor er es wagte, die Augen wieder zu öffnen.
    »Hauptmann!«, rief Wynn.
    Drei Wächter waren bei ihm: Shâth, Ecgbryht und Ruben.
    Und Shâth lief auf die schwarze Gestalt zu.
    »Bleib zurück!«, befahl Rodian und hob sein Schwert.
    Die Gestalt stand vor dem Skriptorium, den Folianten in der einen Hand, den Mantel um sich geschlungen. Und die andere Hand …
    Schwarze Finger drangen in Shâths Brust und kamen wie dunkle Dorne aus dem Rücken. Der Rest der Hand folgte. Wie aufgespießt hing Shâth da und zitterte, als sich die Hand zur Faust ballte.
    Es knackte und knirschte, und Shâth ächzte – kein Schrei kam von ihm. Ein dunkler Fleck breitete sich auf dem Rücken des Wappenrocks aus, dort, wo die Faust aus dem Rücken ragte.
    Mit einem Ruck zog die schwarze Gestalt ihren Arm zurück.
    Shâth krümmte sich zusammen, als die dunkle Faust seinen Oberkörper durchdrang.
    Ecgbryht und Ruben eilten herbei, und Blut spritzte auf sie, als Shâth zusammenbrach. Mit einem dumpfen Pochen fiel er auf den Boden, das Gesicht in einer Fratze des Entsetzens erstarrt.
    Vorn waren Wappenrock und Wams aufgerissen.
    Alles hatte nur wenige Sekunden gedauert.
    Ein leises Zischen breitete sich auf der Straße aus. Die Finsternis unter der großen Kapuze des Fremden wandte sich erst Rodian zu und dann Wynn. Und dann schwebte er ihr entgegen, wie ein Geist und doch sehr real.
    Rodian sprang vor und fragte sich dabei, was er gegen dieses Etwas unternehmen sollte. Ecgbryht war der schwarzen Gestalt näher und holte mit seinem Schwert aus, als Wynn zurückwich. Rodian trat vor sie.
    »Bleib zurück, Wynn! Lass dich von der Gestalt nicht berühren!«
    Die krächzenden Worte klangen wie ein Ruf. Rodian wusste nicht, von wem die Warnung stammte, aber dann sah er jemanden auf dem Fenstersims hocken.
    Der Mann trug einen langen dunklen Mantel mit auf dem Rücken liegender Kapuze. Das Gesicht war blass und schmal, und mit den Augen schien etwas nicht zu stimmen. Zwei dunkle Gestalten, die aus dem Skriptorium kamen … Aber warum hatte die zweite Wynn gewarnt?
    »Bleibt hinter mir!«, rief Rodian ihr zu. Dann schlug er mit dem Schwert und zielte auf die Hand des Fremden, die den Folianten hielt.
    Zu viel geschah gleichzeitig.
    Die schwarze Gestalt streckte ihre freie Hand aus und schloss sie um Ecgbryhts Kehle. Rodians Klinge durchrang das Handgelenk des Fremden, ohne auf Widerstand zu stoßen, und traf mit stählernem Klirren aufs Kopfsteinpflaster.
    Garrogh kam mit zwei Wächtern, Lúcan und Teméne, durch dievordere Tür des Ladens, als Ruben die Gestalt angriff und versuchte, Ecgbryht zu befreien.
    Der zweite Fremde auf dem Fenstersims hielt ein Schwert in der einen Hand und streckte die andere nach dem Folianten aus.
    All dies geschah, während Rodian seine Klinge hob.
    Ecgbryht steckte noch immer im Griff der schwarzen Gestalt und atmete kurz und mühsam. Sein bleiches Gesicht war verzerrt. Der Angreifer ließ ihn los, und daraufhin sank er zu Boden. Die Gestalt versuchte, den Folianten wieder an sich zu bringen, und der zweite Fremde rutschte vom Fenstersims herunter. Garrogh näherte sich ihm.
    »Zurück!«, rief Rodian ihm zu. »Er ist ein Magier!«
    Die Kapuze drehte sich, und die Dunkelheit unter ihr zeigte auf Wynn.
    »Nein!«, zischte der andere Fremde. »Lass sie in Ruhe!«
    Er zerrte am Folianten, und Rodian strauchelte.
    Die beiden Unbekannten, die in seine Falle geraten waren, wirkten verunsichert, und dies betraf nicht nur den Folianten. Es gab zwischen ihnen noch einen anderen Konflikt, und dabei ging es um Wynn.
    Ein Knurren kam von der Straße und wurde schnell zu einem Heulen. Krallen kratzten über das Kopfsteinpflaster, und Rodian drehte den Kopf.
    Ein großer Hund mit dunklem Fell – oder vielleicht ein Wolf – lief in den Schatten dicht bei den Hauswänden.
    Rodian glaubte zu sehen, wie sich das Licht der Straßenlaternen in Augen widerspiegelte, die wie blaue

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