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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb J. C. Hendee
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Hochturm, Skyion und il’Sänke schienen sie auf ihre Seite gezogen zu haben. Was hatten sie ihr für den Zugang zu den Texten angeboten? Oder stimmte vielleicht, was man über diese junge Weise sagte? War sie geistig so verwirrt, dass sie gar nicht begriff, wie sehr er ihre Hilfe brauchte?
    »Glaube, der Fakten leugnet, ist kein Glaube, sondern Fanatismus«, sagte Wynn plötzlich. »Selbst wenn ich Eure Fragen beantworten könnte – ich habe keine Lust, gegen die Mauern in Eurem Kopf anzurennen. Reißt sie selbst ein, wenn Ihr wirklich die Wahrheit herausfinden wollt.«
    Damit ging Wynn fort, mit dem Wolf an ihrer Seite, und Rodian sah ihr nach.
    Der Ärger verflog, und Wynn fühlte sich taub, als sie das Hauptgebäude betrat. Rodian war nicht bereit, sich der Wahrheit zu stellen.
    Beim Gemeinschaftsraum hob sie die Hand, und Schatten blieb stehen.
    »Warte hier. Ich kehre gleich mit etwas zu essen zurück.«
    Sie betrat den Saal, und die junge Majay-hì sah ihr nach, rührte sich aber nicht von der Stelle. Wynn füllte rasch einen Napf mit Suppe und gab ein Stück gebratenes Hammelfleisch auf einen Teller. Ein wärmendes Feuer brannte im Kamin, und es saßen nur noch wenige Gildenmitglieder im Gemeinschaftsraum. Wynn wollte plötzlich nicht mehr in ihrem Zimmer allein sein.
    Und dann erschien Schatten an ihrer Seite.
    Sie schien nicht verstanden zu haben, dass sie im Flur warten sollte, oder vielleicht hatte sie einfach nicht warten wollen. Sie hob den Kopf und schnüffelte an dem Napf.
    Köpfe drehten sich, und Wynn wäre fast aus dem Saal geflohen. Schatten stieß immer wieder mit der Schnauze gegen ihren Arm und schnaubte, und daraufhin seufzte die junge Weise. Sie achtete darauf, niemanden anzusehen, als sie zum Kamin ging, und dort nahm sie auf der rechten Seite Platz, möglichst weit von allen anderen entfernt.
    Wynn stellte den Holzteller auf den Boden, und Schatten machte sich sofort über das Stück Fleisch her. Sie setzte ihren Napf beiseite und ging zum nächsten Tisch, nahm einen Krug mit Wasser, einen Becher und einen weiteren Napf. Drei Initiaten waren damit beschäftigt, die Tische zu säubern, wagten sich aber nicht in die Nähe des Kamins. Wynn hörte ihr Flüstern, als sie zurückkehrte.
    »Solche Geschöpfe gibt es nicht! Es ist nur ein Wolf!«
    »Sei nicht dumm, Kyne!«
    »Lass los!«
    »Das Biest könnte dir mit einem Biss den Kopf abreißen!«
    »Ja, und es wäre nicht schade darum, du Dummkopf! Lass mich los!«
    Wynn hielt den Kopf gesenkt, aß und hielt den Blick auf ihren Napf gerichtet.
    »Ist das wirklich eine … Majay-hì?«
    Die Stimme erklang ganz in der Nähe. Wynn zuckte überrascht zusammen und blickte in ein helles Gesicht mit Sommersprossen.
    Das Mädchen, nicht älter als dreizehn, trug einen hellblauen Umhang und eine schmutzige Schürze. Staunend blickte es auf Schatten hinab, die das Stück Hammelfleisch zwischen den Zähnen und ihren Pfoten hatte.
    Wynn schluckte ein Karottenstück. »Woher kennst du das Wort?«
    »Ich hab es gelesen«, antwortete das Mädchen und starrte noch immer auf Schatten.
    Wynn lächelte fast. Hier stand eine zukünftige Katalogisiererin.
    »Darf ich sie streicheln?«, fragte das Mädchen.
    Wynn sah nach unten. Schatten hatte aufgehört zu kauen und den Blick auf das Mädchen gerichtet. Wynn wusste nicht, ob die Majay-hì es jemals zulassen würde, von jemand anders berührt zu werden, aber sie wollte die Gefühle des Mädchens nicht verletzen.
    »Sie muss sich erst noch an diesen Ort gewöhnen«, sagte sie. »Vielleicht später.«
    Enttäuscht wich das Mädchen zurück, drehte sich um und eilte fort.
    Schatten bohrte erneut die Zähne ins Hammelfleisch, bis zu den Knochen, kaute, stand dann auf und trank Wasser aus dem Napf.
    Wynns Mahlzeit schmeckte plötzlich so fad wie Sägemehl. Sie streckte die Hand aus, berührte Schattens Rücken und konzentrierte sich auf ein Erinnerungsbild, das sie beide zeigte, wie sie am Morgen auf dem Boden ihres Zimmers gesessen hatten.
    Schatten hob den Kopf, hob die Ohren und jaulte. Vielleicht wollte auch sie ungestört sein.
    Wynn nahm Napf und Teller und stellte beides auf den nächsten Tisch. Schatten lief voraus, in Richtung des Torbogens, und Wynn musste sich beeilen, um zu ihr aufzuschließen. Draußen auf dem Hof erinnerte sich die Hündin offenbar an den Weg, denn sie lief zur Tür des südlichen Wohnheims. Auf der Treppe erschreckte sie mehrere Lehrlinge, die sich flach an die Wand drückten.
    Schatten

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