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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb J. C. Hendee
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von dunklem Stoff umhüllten Hand.
    Wynn begriff plötzlich, dass sie Schattens Erinnerungen sah.
    Die Gestalt wirkte ebenso real wie alles andere auf der Straße. Aber als sie sich drehte und an den Gebäuden entlangglitt, schwebte sie durch einen Laternenpfahl, der für sie gar nicht zu existieren schien.
    Die Intensität der Erinnerungen ließ ein wenig nach.
    Wynn sah Schatten an, die das Futteral mit dem Dolch im Maul hatte. Hatte Schatten sie nicht nur beschützt, sondern auch Jagd auf die schwarze Gestalt gemacht?
    Und an dem Abend, als Rodian die Falle vorbereitet hatte … Die Gestalt war durch die Wand des »Aufrechten Federkiels« gekommen, hatte den Folianten aber durch ein Fenster gezogen. Offenbar hatte sie die Magie, mit der sie feste Gegenstände durchdringen konnte, nicht auf den Folianten erweitern können.
    Aber warum hatte sie die Tür des »Gold und Tinte« zerstört? Es war niemand da gewesen – die schwarze Gestalt hätte durch die Wand schweben und den Folianten durch ein leicht zu zerbrechendes Fenster ziehen können. Oder sie hätte eine andere, weniger auffällige Möglichkeit finden können, ihn nach draußen zu bringen.
    Es war niemand da gewesen – außer Schatten.
    Wynn wusste nicht, was das alles bedeutete und warum ihr die junge Majay-hì ihre Erinnerungen zeigte. Ein klares Bild von dem Untoten, der die Tür zerstörte, um das Skriptorium zu verlassen, dann aber durch einen eisernen Laternenpfahl schwebte, als sei er gar nicht da.
    Dieser Versuch, mit Erinnerungen zu sprechen, war verwirrend, doch Wynn hatte nichts anderes. Schatten versuchte, ihr etwas über den Fremden mitzuteilen. Wie vielen Edlen Toten, oder gewöhnlichen Untoten, war Wynn begegnet, seit sie Magiere, Leesil und Chap kennengelernt hatte? Sie musste zumindest das Offensichtliche ausklammern, und zu diesem Zweck legte sie Schatten die Hand auf den Hals.
    Wynn entspannte sich und ließ Erinnerungen in sich aufsteigen, achtete aber darauf, dass Chane nicht in ihnen erschien. Sie dachte an Vordana, Welstiel und Magieres Vater Bryen Massing, von dem Magiere erzählt hatte. Die ersten beiden waren nicht nur Edle Tote gewesen, sondern auch Magier.
    Schatten knurrte und wandte den Blick mit einem Schnauben ab.
    Wynn seufzte. Schattens Reaktion entsprach nicht Chaps doppeltem Bellen für »Nein«, war aber dennoch deutlich genug. Und jetzt? Die einzigen anderen Untoten, die Wynn kannte, waren Ubâds wandelnde Leichen und versklavten Geister.
    Schatten ließ das Futteral mit dem Dolch fallen und nahm Wynns Handgelenk ins Maul. Schnell wechselnde Erinnerungsbilder zogen durch Wynns Bewusstsein – Erinnerungen, die von ihr selbst stammten.
    Der Geist eines ermordeten Mädchens, der dem Nekromanten diente …
    Dann die schwarze Gestalt an dem Abend, als Schatten Wynn zu Hilfe gekommen war …
    Die schwarze Gestalt und der Geist wechselten einander ab.
    Wynn ahnte, was das bedeutete, und es gefiel ihr nicht.
    »Ein Geist?«, flüsterte sie und dachte an den Geist des Mädchens, der mit der Stimme des grässlichen Nekromanten gesprochen hatte.
    Schattens Kiefer drückten etwas fester zu.
    Wynn sah auf die Majay-hì hinab und wünschte sich plötzlich ihre Zweifel zurück. Es wäre weitaus weniger beunruhigend gewesen, an der Vorstellung von einem uralten Edlen Toten und Magier festzuhalten, dessen Macht ein Jahrtausend lang gewachsen war.
    Was versetzte einen Geist, der durch Wände schweben konnte, in die Lage, einen Folianten in die Hand zu nehmen, einem Wächter die Brust aufzureißen und so stofflich und real auszusehen wie ein dunkel gekleideter Mensch? Und warum hatte ihr Schatten nicht sofort Geister gezeigt?
    Die letzte Frage war einfach zu beantworten. Den ersten Geist hatte Schatten in Wynns Erinnerungen an andere Arten von Untoten gesehen.
    Schatten konnte nicht nach Erinnerungen suchen, sondern nur die zeigen, die sie in einem anderen Bewusstsein gesehen hatte. Und sie war nie selbst einem Geist begegnet, denn Untote konnten das Land der An’Cróan – Schattens Heimat – nicht betreten.
    Wynn sah auf Magieres Dolch, der zwischen ihr und der Majay-hì lag, und wieder wünschte sie, dass sich Schatten irrte.
    Der schwarze Geist tötete, ernährte sich von der Kraft der Lebenden. Das machten nur Edle Tote, um ihre bewusste Existenz zu wahren, im Unterschied zu Geistern, wandelnden Leichen und anderen Untoten, die ohne ein ausgeprägtes Bewusstsein existierten.
    Wynn fühlte sich noch schlimmer.
    War dieses Etwas,

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