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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb J. C. Hendee
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nicht der Fall gewesen. Sie hatte nicht beobachtet, wie er ihn abgenommen und wieder aufgesteckt hatte.
    Il’Sänke sah auf Tagebuch und Federkiel hinab. Er nahm das Buch und hielt es vor die Schriftrolle, wandte sich dann an Chane.
    Sein durchdringender Blick machte Chane unruhig, und Wynn wäre fast auf ihn zugestürzt, als sie sah, wie sich seine Hand fester ums Schwert schloss.
    Il’Sänke neigte den Kopf ein wenig zur Seite und runzelte die Stirn.
    Sonderbare Unsicherheit zeigte sich in seinem dunklen Gesicht, als hätte er in Chanes Zügen etwas gesucht und nicht gefunden.
    »Wir brauchen ihn«, betonte Wynn. »Die schwarze Gestalt erschien in der Gilde. Vielleicht geschieht das nicht zum ersten Mal. Niemand scheint sie aufhalten zu können. Nur wir drei wissen, dass sie existiert. Wir können uns nicht gegeneinander wenden, wenn wir die Wahrheit finden wollen, und eine Möglichkeit, den Wrait zu vernichten.«
    »Du ziehst voreilige Schlüssel«, sagte il’Sänke. »Nach den Ereignissen des vergangenen Abends könnte es die schwarze Gestalt einfach nur auf dich abgesehen haben, denn die Schriftrolle ist unleserlich. Allerdings … «
    Er sah aufs Tagebuch.
    »Was ist das?«, fragte er. Es klang wie die Stimme eines Vaters, der bereits wusste, was die kleine Tochter angerichtet hatte.
    »Eine Kopie«, sagte Wynn. »Aber nur von dem, was ich lesen konnte, mit meiner … «
    »Mit deiner besonderen Sicht.« Il’Sänke wandte sich erneut an Chane. »Nun, Überbringer … woher hast du die Rolle?«
    Kaltes Misstrauen erschien in Chanes verbranntem Gesicht.
    »Aus derselben Bibliothek, aus der die Texte stammen, die ich mitgebracht habe«, sagte Wynn.
    »Wynn!«, zischte Chane.
    »Wir können dies nicht allein lösen«, erwiderte sie. »Er muss alles erfahren.«
    Und ihr Blick kehrte zu il’Sänke zurück.
    »Unter der schwarzen Schicht befindet sich ein Gedicht von einem der drei alten Untoten, die die Texte geschrieben haben. Ich weiß nicht, wem wir bei dieser Sache vertrauen können, aber wir müssen die Gilde und die Texte schützen. Hilfst du uns, wenn ich dir alles sage, was ich weiß?«
    Il’Sänkes Gesicht blieb ausdruckslos, aber er neigte den Kristall des Stabes Chane entgegen.
    Chane wich instinktiv zurück.
    »Wer ist er?«, fragte der Domin.
    »Ich kenne Chane schon seit einer ganzen Weile«, sagte Wynn. »Er kam oft zur Gildenniederlassung in Bela, und gemeinsam mit Domin Tilswith sahen wir uns alte Dokumente an. Er beherrscht mehrere Sprachen dieser Region und interessiert sich für Geschichte. Er … er weiß viel über die Untoten.«
    »Kann ich mir denken«, sagte il’Sänke trocken.
    Wynns Herz klopfte schneller. Wie viel hatte il’Sänke in Hinsicht auf Chane bereits erraten? So wie er den Stab hielt … Vielleicht wusste er schon Bescheid.
    »Ich sollte nicht hierbleiben«, sagte Chane. »Es wird Fragen geben, wenn man mich entdeckt. Ich bin nur gekommen, um Wynns Sicherheit zu gewährleisten.«
    Domin il’Sänke schnaubte und wandte sich an Wynn. »Er hat recht mit den Fragen, aber du kannst hier nicht allein bleiben. Ihr kommt beide mit mir, jetzt sofort. Ich lasse ihn aus dem Fenster der Bibliothek auf die Mauer klettern.«
    Wynn starrte ihn groß an. Il’Sänke wusste also, wie sie die Gilde verlassen hatte. Aber man würde sie sehen, wenn il’Sänke Chane durchs Hauptgebäude führte.
    »Niemand wird uns sehen«, sagte er. »Was die Heimlichkeit betrifft, bin ich nicht weniger gewieft als du. Aber die Schriftrolle behalte ich.«
    »Nein!«, krächzte Chane und hob das Schwert.
    Schatten knurrte, und Wynn trat vor und griff nach Chanes Arm. Es war klar, dass ihm die Rolle viel bedeutete, auch wenn Wynn den Grund dafür nicht ganz verstand. Doch il’Sänke mochte der Einzige sein, der das von ihr kopierte alte Sumanisch lesen konnte.
    »Lass sie ihm«, sagte sie zu Chane. »Er ist nicht wie die anderen Domins hier. Er wird keinen Anspruch darauf erheben. Und selbst du solltest heute Abend damit nicht allein unterwegs sein.«
    »Zumal du bereits übel zugerichtet bist«, fügte il’Sänke hinzu.
    Chane sah auf Wynn hinab und ließ schließlich den Schwertarm sinken.
    »Du solltest besser das hier nehmen«, wandte sich il’Sänke an Wynn und holte die seltsame Brille hervor, die er getragen hatte. »Zumindest bis du lernst, die Intensität des Kristalls zu kontrollieren. Wenn du so dumm bist, dich vom grellen Leuchten blind machen zu lassen … Dann bleibt dir nur deine besondere

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