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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb J. C. Hendee
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auf den Hals.
    »Zurück!«, befahl er, wandte sich dann von der Stute ab und folgte dem Wolf.
    Er wusste nicht, wie er gegen den Fremden kämpfen sollte, wenn ihm sein Schwert nichts nützte. Diesmal schwang er die Klinge nicht, sondern stach mit ihr zu und beobachtete, wie sie sich in den wehenden Mantel bohrte, ohne dass die Gestalt darin dies zur Kenntnis nahm. Als Rodian das Schwert zurückzog, zeigte sich nicht einmal ein Riss im Stoff.
    Die finstere Gestalt schlug nach ihm.
    Rodian sah, wie die von schwarzem Stoff umhüllte Hand auf sein Gesicht zuhielt, und abrupt neigte er den Kopf zur Seite.
    Plötzliche Kälte erfasste seine Schulter und breitete sich in ihr aus.
    Er schrie auf, als die Kälte wie mit Messern durch seine Muskeln stach, sich durch Arm und Hals ausdehnte. Er schwankte und fiel, fühlte sich von jäher Angst gepackt.
    Wie aus weiter Ferne hörte er das Knurren des Wolfs, das Kratzen seiner Krallen auf dem Kopfsteinpflaster, aber er konnte den Kopf nicht mehr heben. Er begriff plötzlich, dass er sterben würde und nur noch warten konnte, bis die leere Kapuze vor ihm erschien.
    Jemand sprang von hinten über ihn hinweg. Rodian sah nur einen braunen Mantel.
    »Halt, Schatten!«, ertönte eine seltsame Stimme. Es klang nach einem heiseren Krächzen.
    Rodian versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Ein großer Mann mit fransigem rotbraunen Haar und einem Langschwert in der Hand streckte die freie Hand dem knurrenden Wolf entgegen. Er und der Wolf achteten darauf, dass die schwarze Gestalt zwischen ihnen blieb, der es zu widerstreben schien, einem von ihnen den Rücken zuzukehren.
    Etwas an dem bleichen Mann, der sich offenbar nicht vor der schwarzen Gestalt fürchtete, erschien Rodian vertraut.
    Was ging hier vor?
    Rodians bleicher Beschützer hob ein Bein und trat ihm gegen die Brust. Der Hauptmann fiel erneut, hörte jemanden flüstern und dann Wynn rufen: »Lauf, Chane!«
    Der Mann im braunen Mantel blickte in die Richtung, aus der der Ruf gekommen war, und plötzliche Sorge zeichnete sich in seinem Gesicht ab. Rodian rollte sich herum und hob den Kopf.
    Wynn stützte il’Sänke mit der Schulter und hielt den Stab in der anderen Hand. Blut sickerte aus dem Haar des Sumaners und rann ihm über die Stirn, aber es gelang ihm, auf den Beinen zu bleiben.
    Il’Sänke stimmte einen Singsang an.
    Rodian hörte ein zorniges Schnauben, und Verzweiflung erfasste ihn, als Schneevogel erneut mit einem Angriff begann.
    Ghassan wandte sich von Wynn ab, ließ ein Muster von Symbolen in seinem Blickfeld erscheinen und konzentrierte sich auf das weiße Pferd. Er durfte nicht zulassen, dass es zwischen ihn und den Wrait geriet, und deshalb vermittelte er dem Tier den Eindruck, dass sich eine dicke Mauer vor ihm befand.
    Die Hufe der Stute rutschten übers Kopfsteinpflaster, als sie stehen blieb, wieherte und den Kopf hin und her warf.
    Chane hatte seinen Zweck erfüllt, und Ghassan konnte nicht warten, bis Wynns Gefährte in Deckung ging. Verletzt und geschwächt konzentrierte er sich auf den Wrait.
    Er musste die schwarze Gestalt vernichten und verhindern, dass ihr Geheimnis gelüftet wurde.
    Ihre Macht war größer als seine, und in der Kapuze gab es kein Bewusstsein, das er berühren und manipulieren konnte. Wie sehr hing der Wrait davon ab, Lebenskraft aufzunehmen und damit seine Präsenz zu erhalten? Wie viel Kraft hatte er bereits verbraucht? Vielleicht lag die letzte Konfrontation mit einem ebenbürtigen Gegner Jahrhunderte zurück.
    Seit dem Angriff der Stadtwächter war die schwarze Gestalt nicht noch einmal verschwunden.
    Sie war geschwächt. Vielleicht fürchtete sie, nicht wieder erscheinen zu können, wenn sie erneut verschwand. Und sie versuchte, in Wynns Nähe zu bleiben.
    Ghassan musste den Wrait lange genug festhalten, damit Wynn Gelegenheit bekam, den Kristall zu entflammen und ihn mit seinem Licht zu verbrennen.
    Wynn versuchte, nicht auf die am Boden liegenden Männer, die toten Pferde und das Blut an il’Sänkes Kopf zu achten. Die Zeit wurde knapp, aber Chane stand noch da, und sie konnte den Kristall nicht aktivieren, solange er sich in der Nähe befand.
    Il’Sänkes Singsang wurde etwas lauter.
    Rodians Pferd unterbrach seinen Angriff plötzlich, und Wynn fragte sich, ob il’Sänke die schwarze Gestalt festhielt. Und wie lange konnte er sie noch festhalten?
    Wynn sah den »Aufrechten Federkiel« auf der anderen Straßenseite. Das Fenster, durch das der Wrait an jenem Abend den

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