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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb J. C. Hendee
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wie lange Chane und Schatten die Erscheinung ablenken konnten, und Wynn war wehrlos. Er durfte nicht zulassen, dass der Wrait sie berührte, denn das hätte einen Fehlschlag ihres Plans bedeutet.
    Schatten griff an, und Ghassan schwebte wieder zu den Dächern empor. Er eilte über die Schindeln, folgte dabei dem Verlauf der Straße. Als er stehen bleiben und sich auf die schwarze Gestalt konzentrieren wollte, erschien Chane, und die Majay-hì sprang.
    Der Wrait verschwand erneut.
    Einen Augenblick später befand er sich vor Wynn, die abrupt verharrte – Chane lief an ihr vorbei und stieß die Hand in die schwarze Gestalt.
    Schlangen aus schwarzem Rauch krochen drei Meter entfernt über die Straße, und Schatten sprang an Chane vorbei.
    Ghassan brachte zwei weitere Dächer hinter sich, flog erneut und landete hinter dem wogenden Rauch auf der Straße.
    Er brauchte dem Wrait nur ein wenig die Orientierung zu rauben, ihn mit Verwirrung an Ort und Stelle zu binden. Als die schwarze Gestalt zurückkehrte, schob Ghassan die inneren Symbole des Flugzaubers beiseite.
    Der Wrait schlug nach Schatten, und Ghassan il’Sänke schloss die Augen.
    Das Muster eines neuen Zaubers erschien vor seinem inneren Auge. Er begann mit einem leisen Singsang, der die Magie verstärkte, hob die Lider und suchte nach den Gedanken des Wesens – wenn es welche hatte.
    Der Wrait drehte sich um.
    Ghassan starrte in die rabenschwarze Finsternis unter der Kapuze und konnte plötzlich nicht mehr richtig atmen.
    Etwas berührte seine eigenen Gedanken.
    Würmer schienen ihm durch den Kopf zu kriechen, wanden sich hin und her und nagten an seinem Bewusstsein. Einige Symbole des Zaubers, den er gerade vorbereitet hatte, lösten sich auf. Die glühenden Linien verloren ihre Farben und zerfielen.
    Würmer aus Hass und Zorn fraßen innerlich an ihm.
    Er hatte eine Verbindung mit dem Wrait hergestellt und das Ziel innerhalb der eigenen Gedanken gefunden, doch dort gab es nur die Würmer und ihren zornigen Hunger.
    Das Licht der Straßenlaternen trübte sich vor Ghassans Augen.
    Er spürte, wie es kalt wurde. Eiseskälte umfasste ihn, tastete nicht nur nach dem Körper, sondern auch nach dem Geist.
    Ghassan zog sich innerlich zurück, errichtete mentale Mauern und suchte dahinter Zuflucht.
    Er versuchte nicht mehr, den Untoten zu erreichen. Mit den letzten Resten seines Willens verstärkte er die Mauern in seinem Innern, bis aus dem Nagen der Würmer ein leises Kratzen wurde, wie von Schuppen, die über Stein strichen.
    Jemand rief: »Wirf ihn … jetzt!«
    Das Bild vor Ghassans Augen klärte sich ein wenig, und er sah, wie der Wrait auf ihn zuglitt. Wynn lief zu Chane und versuchte, die Brille aufzusetzen.
    Der Stab – er musste nur den Kristall entzünden. Diesen Gedanken hielt er fest.
    Die Dunkelheit verschlang ihn fast, als die Würmer einen Weg durch die mentalen Mauern fanden. Wieder starrte Ghassan in die Finsternis unter der Kapuze des Fremden.
    Er warf den Stab.
    Die schwarze Gestalt erstarrte, hob den Kopf und beobachtete, wie der Stab auf sie zuflog.
    »Nein«, flüsterte Wynn.
    Der Stab war nicht mit genug Kraft geworfen worden – er erreichte den Wrait nicht.
    Die schwarze Gestalt hob den Kopf und streckte eine von schwarzem Stoff umhüllte Hand aus.
    Furcht packte Wynn, als Chane sich dem Wrait entgegenwarf – und ihn durchdrang. Sein Schrei vermischte sich mit einem Kreischen, das aus allen Richtungen gleichzeitig zu kommen schien.
    Wynn lief los, den Blick auf den fallenden Stab gerichtet.
    Sie konnte nicht auf Chane, Schatten oder il’Sänke achten, nicht einmal auf die schwarze Gestalt. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt dem Stab – der Kristall durfte keinesfalls aufs Straßenpflaster fallen.
    Die Brille wackelte auf dem Rücken ihrer kleinen Nase, als sie den Stab zu fassen bekam. Fest schloss sie beide Hände darum und wagte es nicht, sich der Erleichterung hinzugeben.
    Dann sah sie den Wrait, beziehungsweise durch ihn.
    Er waberte, wirkte nicht mehr fest, sondern wie ein Schemen. Ein markerschütterndes Kreischen kam von ihm. Hinter der nun halb durchsichtigen schwarzen Gestalt lag Chane auf der Straße und versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Il’Sänke wankte auf der linken Seite um den Wrait herum und versuchte offenbar, vor ihn zu gelangen. Er zitterte und hatte die Zähne zusammengebissen. Chane hinkte zur anderen Seite und stieß dort gegen die Verandasäule eines Ladens.
    Etwas war mit il’Sänke geschehen, und Chane

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