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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb J. C. Hendee
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zögerte, und Wynn zog ihn auf die Beine.
    Rodian zeigte auf sie. »Ihr bleibt hier.«
    Wynn erstarrte und sah ihn an. Mit einem Schubs forderte sie Nikolas auf, sich den anderen anzuschließen, die den Saal verließen. Dann sank sie wieder auf ihren Stuhl.
    Angesichts der allgemeinen Aufregung im Saal wusste Ghassan nicht, auf wessen Gedanken er sich konzentrieren sollte. Als die Gildenmitglieder den Gemeinschaftsraum verließen, nickte Premin Skyion dem Initiaten zu.
    »Bitte führ die Herzogin herein.«
    Bevor der Junge loslaufen konnte, rauschte Herzogin Reine Faunier-Âreskynna mit ihrem Gefolge in den Saal.
    Drei Dienerinnen in prächtigen bunten Gewändern und ein großer Elf in weißem Umhang begleiteten die Herzogin. Beziehungsweise die Prinzessin, denn das war ihr eigentlicher Titel.
    Herzogin Reine war die Nichte des Königs von Faunier, eines Nachbarlands, das zu den wichtigsten Verbündeten von Malourné zählte. Sie hatte Prinz Freädherich von den Âreskynna aus der königlichen Familie von Malourné geheiratet, der allerdings nicht mehr lebte. Aus irgendeinem Grund zog sie ihren ursprünglichen Titel jenem vor, den sie durch ihre Heirat gewonnen hatte.
    Drei Weardas eskortierten sie.
    Die hochgewachsenen Krieger trugen auf Hochglanz polierte Stahlhelme, Kettenhemden und lange, scharlachrote Wappenröcke. An den Gürteln aus silbernen Metallplatten hingen Scheiden mit langen Schwertern. Hinzu kamen kurze Speere mit Köpfen, die eher den Klingen von Kurzschwertern ähnelten.
    Der Anführer der Wache, Hauptmann Tristan, ging neben der Herzogin. Er galt als gefühlloser Soldat, und angeblich war er bei der persönlichen Garde des sumanischen Kaisers ausgebildet worden. Mehr wusste Ghassan nicht von diesem Mann.
    Alle im Gefolge überragten die Herzogin.
    Sie war nicht größer als Wynn, hatte eine schmale Taille und etwas zu breite Hüften unter ihrem Rock aus Satin. Das Oberteil wölbte sich über einem großen, in weißes Leinen gehüllten Busen. In den bräunlichen Tönen des Gemeinschaftsraums schien sie zu funkeln wie ein Smaragd unter blauem Himmel. Zwei wellenförmige Perlmuttkämme hielten ihre kastanienbraunen Locken zurück, und abgesehen davon trug sie keinen Schmuck.
    Ihr frühes Eintreffen und ihre Aufmachung deuteten darauf hin, dass die Herzogin bei Morgengrauen aufgestanden war. Ihre drei Dienerinnen hatten sich sehr bemüht, diese so einfach wirkende Eleganz zu erreichen.
    Herzogin Reine schenkte Rodian ein herzliches Lächeln und streckte die Hand aus.
    »Hauptmann Siweard Rodian … schon bei der Arbeit. Ruht Ihr denn nie?«
    Ghassan beobachtete das Paar aufmerksam und erkannte etwas in dem Blick, den Rodian und die Herzogin wechselten. Als der Hauptmann Reines Hand nahm und sich andeutungsweise verbeugte, kam in dieser förmlichen Geste eine gewisse Vertrautheit zum Ausdruck, die auf eine Verbindung zwischen ihnen hindeutete. Die Herzogin war etwa fünf Jahre älter als Rodian, was Ghassan zunächst nicht bemerkt hatte. Vielleicht ließ ihre zierliche Gestalt sie jugendlicher wirken.
    Der Effekt von Ghassans Zauber löste sich auf.
    Erneut konzentrierte er sich auf die Zeichen und Symbole, denn er wollte wissen, was der Hauptmann dachte, und auch die Herzogin.
    »Euer Hoheit«, sagte Rodian, der verwirrt zu sein schien. »Ich habe Euch hier nicht erwartet.«
    Ghassan vervollständigte im Geiste das Muster aus magischen Zeichen, doch hinter Rodians Worten nahm er im Bewusstsein des Mannes nur ein dumpfes Geräusch wahr, wie eine ferne Stimme hinter einer geschlossenen Tür.
    Sofort nahm er den Zauber zurück und sah sich im Gemeinschaftsraum um.
    Etwas – oder jemand – hatte eingegriffen. Der fremde Einfluss war nicht stark, und wahrscheinlich hätte er ihn überwinden können. Aber wenn es sich um ein aktives Eingreifen handelte und nicht um einen passiven Zauber, der vielleicht von einem verborgenen Objekt stammte … Seine Bemühungen wären der dafür verantwortlichen Person vielleicht nicht verborgen geblieben.
    Wer von den Anwesenden konnte über das notwendige magische Wissen verfügen?
    Ghassans Aufmerksamkeit kehrte zur Herzogin zurück, als sie zu Skyion sprach.
    »Es ist lange her, Lady Tärtgyth. Ich hoffe, die letzte Stiftung hat Euch problemlos erreicht?«
    Rodian richtete einen erstaunten Blick auf die Premin, und Ghassan ebenso. Die Herzogin hatte sie mit dem Vornamen angesprochen und den Titel »Lady« hinzugefügt.
    »Ja, wir sind geehrt und danken Euch für den

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