Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb J. C. Hendee
Vom Netzwerk:
… «, brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Hättet Ihr die Güte, mich zu meinem Pferd zu begleiten?«
    Es war keine Bitte, und Ghassan stand auf. Während er über die neuen Verwicklungen nachdachte, hatte er fast vergessen, dass Wynn auf der anderen Seite des Tisches saß.
    »Könnt Ihr Euer Pferd nicht allein finden?«, fragte er herausfordernd.
    »Schon gut, Domin«, sagte Wynn und erhob sich. »Ich gehe mit ihm.«
    Wieder beschwor Ghassan glühende Linien und Symbole vor seinem inneren Auge und griff nach den Gedanken der jungen Weisen.
    … Und das alles wegen Nikolas’ Dummheit … Und all das Durcheinander in Hinsicht auf Jeremy und Elias …
    Plötzliche Sorge erfasste Ghassan. Was hatte Nikolas damit zu tun? Vorsichtig tastete er sich tiefer in Wynns Bewusstsein.
    Die junge Frau hob eine Hand zur Schläfe und sah sich im Gemeinschaftsraum um.
    Sofort unterbrach Ghassan den Kontakt. Hatte sie seine Präsenz gefühlt? Nein, unmöglich. Sie war nicht ausgebildet, und ihr fehlte Erfahrung. Aufmerksam beobachtete er, wie Wynn und Rodian den Gemeinschaftsraum durch den großen Torbogen verließen.
    Vielleicht hatte er den Zauber zu oft zu schnell hintereinander benutzt, sich dabei außerdem von den Neuigkeiten ablenken lassen. Das mochte der Grund dafür sein, warum Ghassan selbst ein seltsames Zwicken im Kopf spürte.
    »Ihr kennt die Herzogin?«, fragte Wynn, während sie versuchte, mit Rodian Schritt zu halten.
    Als Hauptmann genoss er durchaus Ansehen. Aber trotzdem: Offiziere der Shyldfälches speisten nicht mit Angehörigen der königlichen Familie, ganz gewiss nicht auf Einladung der Witwe eines Prinzen.
    »Ich habe ihr einmal geholfen«, erwiderte Rodian, sah dabei aber nach vorn.
    Wynn fragte nicht weiter und begriff plötzlich, dass sie einen Teil dieser Geschichte kannte. Auch in ihrer selbstauferlegten Zurückgezogenheit hatten sie Gerüchte erreicht. Vor etwa zwei Jahren war Prinz Freädherich von den Âreskynna gestorben, doch seine Leiche hatte man nie gefunden.
    Es hieß, eines Abends sei er zusammen mit seiner Ehefrau Herzogin Reine in einem kleinen Segelboot aufgebrochen. Niemand hatte sie begleitet, nicht einmal Angehörige der Weardas. Am nächsten Morgen fand man das Boot treibend, nur mit der hysterischen Herzogin Reine an Bord. Als Faunier verstand sie nichts vom Segeln und war daher nicht imstande gewesen, das Boot zum Ufer zu bringen. Als man sie fand, war sie halb verrückt vor Kummer und konnte nicht erklären, was aus ihrem Ehemann geworden war. Sonderbarerweise erhob niemand in der königlichen Familie Anklage gegen sie, doch das Gesetz verlangte trotzdem eine Ermittlung.
    Ein junger Hauptmann der Shyldfälches, erst vor kurzer Zeit befördert, nachdem sein Vorgänger in den Ruhestand getreten war, befasste sich mit dem Verschwinden des Prinzen. Die Untersuchung fand am Hofe statt, und die Öffentlichkeit erfuhr nie, was der Hauptmann herausfand.
    Für viele Bürger blieb die Unschuld der Herzogin unbewiesen, aber sie wurde nie vor Gericht gestellt. Sie behielt die Gunst von König und Königin, die sie weiterhin wie eine leibliche Tochter behandelten und nicht wie jemanden, der durch Heirat in die Familie gekommen war. Prinz Freädherichs Tod wurde offiziell als Unfall bezeichnet.
    Und das alles auf der Grundlage des Berichts eines jungen Hauptmanns der Shyldfälches.
    Wynn sah zu Rodian auf.
    Sie hatte sich nie so sehr für diese Angelegenheit interessiert. Aber jetzt verstand sie: Es war kein Wunder, dass Herzogin Reine ihn zum Essen eingeladen hatte.
    »Wurde bei dem Einbruch jemand verletzt?«, fragte sie.
    »Nein.« Er sah auf sie herab. »Es geschah nach dem Schließen des Ladens.«
    Der Hauptmann zögerte und musterte sie, schien sich zu fragen, ob er ihr mehr anvertrauen durfte.
    »Wer auch immer dahintersteckt … «, sagte er nach kurzem Zögern. »Er verschaffte sich Zutritt zum Skriptorium, und anschließend brach er aus . Könnte jemand aus der Gilde über das Wie und Warum Bescheid wissen?«
    Die kurze Erklärung des Hauptmanns verwirrte Wynn. Viele Bürger von Calm Seatt sahen in den Weisen nicht unbedingt hart arbeitende Gelehrte, sondern glaubten, dass sie über arkanes Wissen verfügten.
    »Das bezweifle ich.«
    Sie dachte gründlicher über Rodians Worte nach. Der Dieb verschaffte sich Zugang, und anschließend musst er ausbrechen ?
    »Vielleicht solltet Ihr mit Domin il’Sänke sprechen«, sagte Wynn.
    »Warum?«
    »Er ist Meister der

Weitere Kostenlose Bücher