Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
Vom Netzwerk:
benutzt, als sie von zwei Soldaten in Darmouths Diensten fast bewusstlos geschlagen worden war. Der Dolch an ihrer Seite erinnerte sie daran.
    Sie neigte den Kopf nach hinten und sah tausend grüne Blätter im Sonnenschein. Irgendwo weiter vorn rauschte Wasser.
    »Wir haben den Fluss erreicht«, sagte Leanâlhâm. »Jetzt wird die Reise leichter.«
    »Wieso?«, fragte Wynn.
    Leanâlhâm lächelte. »Du wirst sehen. Sgäile wird uns die Fahrt über den Hâjh ermöglichen.«
    »Über de n … Rücken?«
    »Ja. Auf seinem Weg zur Bucht im Nordosten strömt der Fluss an Crijheäiche vorbei, der Siedlung der Anmaglâhk.«
    Wynn musste zugeben, dass die Reise per Schiff bequemer war, aber sie bot auch weniger Gelegenheit, diesen Teil der Welt zu sehen. Sie hoffte, durch Beobachtungen von Bord aus einen Überblick zu gewinnen.
    »Chap!«, rief sie und sah sich um. »Komm zu uns zurück, wenn du nicht den Rest des Weges schwimmen willst.«
    Sgäile drehte den Kopf und warf ihr einen warnenden Blick zu, woraufhin die junge Weise schwieg.
    Es war nicht schwer, den Grund für seine Besorgnis zu erraten. Ihm stand eine weitere Begegnung mit seinem Volk bevor. Es mochten Anmaglâhk sein, aber sein Geschick im Umgang mit anderen Leuten war nicht viel besser als das von Magiere. Und im Gegensatz zu Magiere schien er sich dessen bewusst zu sein.
    »Aufstellung«, sagte er auf Elfisch.
    Osha und Urhkarasiférin kamen näher und liefen nun rechts und links der Menschen auf gleicher Höhe. Wynn atmete tief durch, als sich der Espenhain lichtete. Durch die Lücken zwischen den Bäumen sah sie drei Schiffe auf dem breiten Hâjh dahingleiten.
    Sie sahen nicht aus wie die Schiffe von Menschen, sondern eher wie flache, breite Kanus. Beladen mit verschnürten Bündeln und glatten, aus einem Stück geformten Fässern trieben sie leicht wie Blätter auf dem Strom. Zwei waren flussabwärts unterwegs, das dritte flussaufwärts.
    Jedes hatte einen zentralen Mast aus gelbem Holz. Die Segel waren gerafft, und im Sonnenschein hatte ihr Tuch ein blendendes Weiß. Wo sich die hohen Seiten am spitzen Bug und Heck nach innen wölbten, ragten Zacken aus dem Rumpf, wie die nackten Äste eines Baumstamms. Wynn fragte sich, welchen Zweck sie erfüllten.
    Elfen an Bug und Heck des Schiffes hielten lange Stangen in den Händen, tauchten sie aber nur selten ins Wasser. Die flussabwärts fahrenden Schiffe trieben mit der Strömung, und beim dritten, das ebenso gleitend unterwegs war wie die ersten beiden, brodelte das Wasser hinterm Heck, als schlügen dort im Wasser große Fische mit ihren Flossen.
    »Wynn! Komm!«
    Leesils scharfe Stimme durchbrach Wynns fasziniertes Beobachten. Sie war unbewusst stehen geblieben, als sie die drei Schiffe beobachtet hatte. Leanâlhâm zog an ihren Ärmeln, während die anderen warteten. Die ganze Gruppe hatte angehalten, und alle wirkten ein wenig verärgert.
    Rasch folgte die junge Weise Leanâlhâm und schloss zu den anderen auf. Magiere schob sie entschlossen nach vorn, und Osha seufzte und murmelte etwas, das Wynn nicht verstand.
    Chap lief durch den Espenhain, gefolgt von der Weißen. Vom Rudel sah Wynn nichts, und Chaps Begleiterin blieb bei den Bäumen zurück. Sgäile drängte zur Eile, bevor Wynn versuchen konnte, sie herbeizulocken. Direkt vor ihnen befand sich eine Siedlung, die ganz anders aussah als das Dorf von Sgäiles Clan.
    Einige Wohnbaum-Espen neigten sich aufeinander zu, und zwischen ihnen bildeten Ranken und schaufelartige Blätter Wände. Im oberen Geäst einer Ulme sah Wynn hölzerne Plattformen mit Planen. Eins dieser Baumhäuser bestand aus grauen, verwitterten Brettern. Irgendwo weiter hinten in der Siedlung stieg dünner Rauch auf.
    Die Elfen gingen verschiedenen Arbeiten bei den Anlegestellen nach. Ihre Kleidung wies mehr Fell und Leder auf als die von Sgäiles Clan, und bei vielen war das Haar nur mittellang oder sogar kurz geschnitten. Hafenarbeiter untersuchten Fässer und Bündel und verzeichneten die Waren, die den Ort verließen oder ihn erreichten.
    Zuerst bemerkten nur wenige die Neuankömmlinge, aber dann hielten immer mehr Elfen inne, als andere ihnen etwas zuriefen oder zum Wald zeigten. Wynn sah Missfallen und sogar Hass, wie auch in Sgäiles Enklave, aber niemand zeigte sich verblüfft angesichts des Erscheinens von Menschen. Das machte die junge Weise nachdenklich.
    »Ist dies ein Handelszentrum?«, fragte Wynn.
    »Handelszentrum?«, wiederholte Leanâlhâm. »Ich verstehe das Wort

Weitere Kostenlose Bücher