Dhampir
es, dass sich ihre Art von den Küstenbewohnern fernhielt.
Chap wollte Seerose nicht verlassen und bellte, als er ein Stück weiterlief und sich dann erneut zu ihr umdrehte. Aber sie blieb stehen. Er sah zur Küste mit den weißen Wellen, die heranrollten.
Er hatte mit den Seinen gebrochen, den Feen. Er hatte den Versuch des Ältesten Vaters vereitelt, Magiere zu töten und Leesil zu benutzen, um Verschwörer ausfindig zu machen. Inzwischen war klar geworden, dass Brot’an zu jenen Verschwörern zählte, und Chap wollte alles in seiner Macht Stehende tun, um zu verhindern, dass Leesil unter Brot’ans Einfluss geriet.
Er würde gegen alle vorgehen, die Leesil oder Magiere zu Werkzeugen machen wollten. Und er würde eine Antwort auf die Frage finden, was vor ihnen allen lag.
Chap kehrte zurück und drückte die Schnauze an Seeroses Gesicht. Er atmete den Geruch ihres Fells ein, und das Herz wurde ihm schwer.
Doch Leesil und Magiere und selbst Wynn brauchten ihn.
Chap wandte sich von Seerose ab und lief weiter zur Küste. Er brachte es nicht einmal dann fertig, noch einmal zurückzusehen, als ihr Heulen hinter ihm im Wald verklang.
Epilog
Der Träumer fiel durch endlose Nacht, und kalter Wind strich an ihm vorbei.
Der Nachthimmel geriet in Bewegung.
Zitternde Hügel wölbten sich in der Dunkelheit wie schwarze Dünen und gewannen dann klare Konturen. Das Licht der Sterne spiegelte sich auf schwarzen Reptilienschuppen von der Größe kleiner Schilde. Die schuppigen Dünen wurden zum Leib einer riesigen Schlange, die dicker war als ein Mensch groß und den Träumer auf allen Seiten umgab, ohne Anfang oder Ende.
Schließlich verschwanden die Schuppen, aber der Träumer fiel noch immer. Unter ihm erschien eine Küstenlinie, gesäumt von hohen, schneebedeckten Bergen.
Hier , flüsterte eine Stimme im Rauschen des Winds. Es ist hier.
Der Träumer fiel, bis um ihn herum mit ewigem Eis verkrustete Gipfel aufragten wie die Zähne eines gewaltigen Rachens. Eine tiefe Schlucht erstreckte sich unter ihm, darin eine Burg mit sechs Türmen und hohen, gewölbten Toren.
Noch immer fiel der Träumer einem Schneefeld entgegen.
Dann der Aufprall.
Es kam weder Schmerz noch Dunkelheit, nur zitternde Furcht, wie bei einem in der Wildnis verirrten Kind. Der Träumer lag in verkrustetem Schnee und sah zu den beiden Flügeln eines eisernen Tors hoch. Rost zeigte sich hier und dort, aber das große Tor war noch immer stabil. Jenseits davon führte eine breite Treppe zum ebenfalls eisernen Tor der Burg.
Eine Aaskrähe saß auf dem Tor und beobachtete den Träumer erwartungsvoll.
Die Umrisse der Burg verloren sich in der Dunkelheit. Wieder erhob sich auf allen Seiten der Schlangenleib und glitt immer schneller um den Träumer.
Die Kugel gehört dir. Ich gebe sie dir jetzt, dir allein. Nimm sie!
Der Träumer versuchte, durch den Schnee zu kriechen, aber es gab nur noch den schwarzen Schuppenleib, und er kam immer näher.
Schwester der Tote n … übernimm die Führung.
Magiere riss die Augen auf und schnappte nach Luft. Sie kroch aus dem Bett und über den Boden, kauerte sich nackt und am ganzen Leib bebend in eine Ecke des kleinen Gasthauszimmers. Sie versuchte zu schreien, aber es wurde nur ein heiseres Flüstern daraus.
»Leesil!«
Er setzte sich rasch im Bett auf.
Ein schwarzer Schlangenleib schien sich in jedem Schatten zu bewegen, als Magiere dem herbeieilenden Leesil die Hände entgegenstreckte.
Die Originalausgabe erschien 2008
unter dem Titel Rebel Fay bei Roc, an imprint of New American Library,
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Copyright © 2007 by Barb and J.C. Hendee
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