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Dhana - Im Reich der Götter

Dhana - Im Reich der Götter

Titel: Dhana - Im Reich der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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würdest.«
    Sie sah ihm lächelnd ins
Gesicht. »Es ist schon mehr dazu nötig als der Sturz von einer Felsenklippe, um
mich von dir zu trennen.«
    Numair küsste sie wieder,
diesmal ganz lange. Ein nie gekanntes Begehren stieg in Dhana auf, ehe er den
Kuss abbrach. Numair seufzte. »Ich muss mir jetzt endlich deine Verletzungen
ansehen.«
    Dhana setzte sich auf, während
er ihren Packsack heranzog. Behutsam, denn selbst ihre Knochen taten ihr weh,
schob sie ihr Hemd hoch. »Dhana!«
    »Was?«
    Er war unter seiner gebräunten
Haut knallrot geworden. »Du ... wir sind nicht... du solltest angezogen
bleiben!« »Ich habe ein Brustband an, du Dummkopf. Außerdem hängt das Hemd
sowieso in Fetzen. Wie alles Übrige an mir.« Er rückte etwas von ihr ab. »Es
scheint mir nur einfach nicht richtig zu sein. Ich habe das Gefühl, dass ich
mir deine Unschuld zu Nutze mache. Ein Mann in meinem Alter und von meinem
Ruf...«
    »>Deine Unschuld zu Nutze
mache..    »Du solltest doch am besten
von allen wissen, dass ich mit einigen Damen vom Hof Verhältnisse hatte.« »Was
hat denn das mit unserer Situation zu tun?« »Es ist für einen erfahrenen Mann
leicht, eine junge Frau dahin zu bringen, dass sie glaubt ihn zu lieben. Das
ist die niederträchtigste Art von Betrug, selbst wenn der Mann das nicht
beabsichtigt.«
    »Liebst du mich oder nicht?«,
fragte sie.
    »Das ist nicht das Thema der
Diskussion.« Er kramte in seinem Packsack herum und holte Sarras Salbe heraus.
Zitterbart und Blättchen trippelten herbei und schleppten eine Flasche mit Wasser
zwischen sich. »Danke«, sagte Numair zu ihnen, als er sie ihnen abnahm.
    Trotzig streifte das Mädchen
sein Hemd ab und drehte Numair den Rücken zu. Ihr Brustband war in keinem
besseren Zustand als ihre anderen Kleider, aber das war ihr egal. Er stellte
sich so blöd an, nicht sie! »Wir reden nicht über Liebe?«, fragte sie und
zuckte zusammen, als er begann die Schnittwunden an Schultern und Rücken zu
säubern. »Wovon reden wir dann? Vom Vögeln?«
    »Dhana! Denkst du vielleicht,
das ist es, was ich will?«, fragte er aufgebracht. »Sex?« Trotz seiner
Bestürzung und seines Zorns war die Bewegung, mit der er ihr die Salbe auftrug,
zärtlich.
    »Nicht?« Sie erhob sich auf
die Knie und zog aus, was von ihren Hosen noch übrig war. Sie hörte, wie Numair
gehen wollte. Sie fuhr herum und suchte seinen Blick. Als ihre Blicke einander
trafen, wusste sie, dass sie ihn verletzt hatte. Aber wieso?, dachte sie
verblüfft. Wodurch? Perin wollte nur mit ihr schlafen, ganz so wie ein paar
wenige Männer in Winterthal einst mit ihrer Mutter geschlafen hatten. Dann
begriff sie plötzlich. Sie packte die Hand mit dem Armband und bekam das
Medaillon zu fassen. Das Amulett eines Liebenden, hatte sie zuvor gedacht. Sie
hatte Recht gehabt. »Du liebst mich?« Er blickte weg.
    »Liebe ist etwas Wundervolles.
Wo liegt das Problem?« »Ich habe schon >gevögelt<, wie du das so reizend
bezeichnest, bevor du geboren wurdest. Ich habe zum ersten Mal mit Varice
Kingsford geschlafen, als du vier warst! Du bist so jung, Dhana. Ich wusste,
dass, wenn ich davon spreche, du vielleicht glauben würdest, du liebst mich,
dass du mich hei. . .« Er brach ab.
    »Heiraten?«, quiekte sie.
»Dich heiraten?« Er sah sie nicht an. »Eines Tages würdest du dich zu mir umdrehen
und einen alten Mann sehen. Du wirst dir einen jungen Mann wünschen.« Er stand
auf und verließ den Unterstand. Sie sah, wie er zum Fluss ging und sich dort
hinsetzte. Sie rieb sich das Gesicht. Liebe war gut und schön, aber Heirat? Es
musste so vieles bedacht werden. Ihr ganzes Leben lang hatte sie gehört, dass
kein anständiger Mann Sarras Bastard würde heiraten wollen - allerdings fragte
sie sich, ob die Klatschtanten von Winterthal Numair als anständig bezeichnen
würden.
    All das, was er damit gemeint
hatte, dass sie eines Tages aufwachen würde, konnte auch auf ihn zutreffen. Es
war ihr gelungen, sich all die Frauen anzusehen, deren Namen mit ihm in Verbindung
gebracht wurden. Sie waren vorzugsweise in den Dreißigern oder Ende zwanzig,
drall, gut gebaut, wunderschön, erwachsen.
    Was, wenn er eines Tages
aufwachte und ein Kind sah, wo er doch eine Frau sehen wollte? Im Fall einer
Heirat schnappte die Falle zu. Dhana hatte genug schlechte Ehen erlebt. In
einige dieser Ehen waren Männer verstrickt, deren Heiratsanträge ihre Mutter
schon abgewiesen hatte.
    Sie entrollte eines

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