Dhana - Im Reich der Götter
verursachen sie hier Schwierigkeiten. Schon versuchen sie unsere
Jungen gegen uns aufzuwiegeln.
Wir sind nicht aufgewiegelt!, schrie ein
jüngerer Drache hitzig. Sie sind neu, sie sind anders. Wir können von ihnen
lernen - wenn du und dein Haufen nicht so engstirnig wären!
Ruhe!, brüllte Mondwind. Dhana und
Numair krümmten sich unter der Wucht ihres Zorns, während der junge Drache, der
gesprochen hatte, sich mit der Pfote an die Schnauze fuhr. Jetzt hast du 's
erreicht, flüsterte Grauchen dem geknebelten Jüngling zu. Du kannst nur hoffen,
dass sie das Schweigen von dir nimmt, bevor du zu hungrig wirst.
Wenn du der Meinung bist, dass
Menschen nicht nach unserem Gesetz behandelt iverden sollen, Schwester
Mondwind, hättest du in den vier Jahrhunderten seit deinem Verlust das Gesetz
anfechten sollen, fauchte ein anderer Erwachsener. Du weißt so gut wie ich, dass
alle Gesetzesänderungen geprüft, besprochen und überlegt werden müssen. Du
kannst nicht verlangen, dass Änderungen hier und jetzt durchgeführt werden
müssen.
»Entschuldigung«, sagte Dhana,
denn sie wollte endlich die anfangs gestellte Frage beantworten. Die Drachen
fuhren fort über Gesetzesangelegenheiten zu streiten. Rot färbte die Schuppen
der meisten Anwesenden. Blitze zuckten über mehr als nur ein paar von ihnen.
»Entschuldigung!«
»Versuch's noch einmal«,
murmelte Numair. Schwarzes Feuer schimmerte rund um die Hand, die er ihr an den
Nacken legte. Sie holte tief Luft. »Entschuldigung!«, schrie sie. Ihre durch
den Zauber der Magie verstärkte Stimme donnerte durch die Arena. Dhana erschrak
und schlug eine gemäßigtere Tonart an. »Wir wollen nichts weiter als nach Hause
zurückkehren, das ist es. Wir sind genauso ungern hier, wie ihr uns hier haben
wollt. Also, wenn ihr uns in die Reiche der Sterblichen zurückbringen könnt,
seid ihr uns los.«
Niemand hat euch gefragt. Juwelenklaue
betrat die Arena und kam auf sie zu. Kugeln und Pfeile aus Blitzen rasten über
seine Haut, als sie sich in tiefes Karmesinrot verwandelte, die Farbe des
Drachenzorns. Ihr Menschen, wie konnten ivir euch erlauben fortzubestehen mit euren
mörderischen Herzen, eurer Verschwendungssucht und eurem Lärm? Es ist Zeit, die
Reiche der Sterblichen zu säubern. Wir können mit euch beginnen.
»Wage es!« Numair nahm seine
Hand von Dhanas Rücken. Plötzlich konnte Dhana nur noch schwer atmen. Sie wich
vor ihm und dem plötzlichen Ausbruch seiner Macht zurück. Glaubst du, wir fürchten
euch, Sterbliche?, höhnte der schwarzweiße Drache, als er hinter Juwelenklaue die Arena
betrat. Kein Mensch kann es mit einem Drachen aufnehmen! Ein Windstoß warf Dhana
zurück. Mondwind war von ihrem Platz verschwunden und auf dem fest gestampften
Boden erschienen.
Numair händigte Zitterbart an
Nichtsnutz aus, ohne auf das unglückliche Geschrei des Finsterlings zu achten,
und ging auf Mondwind zu. Mit jedem entschlossenen Schritt, den er machte,
erschütterte neue Kraft die Luft um ihn herum, als umgebe er sich mit Magie wie
mit einem Mantel.
Dhana übergab Blättchen an
Grauchen und löste die Verschnürung ihres übergroßen Hemdes, wobei sie die
beiden Drachen nicht aus den Augen ließ. Ihre Haut war klamm und prickelte vor
Angst, ihre Knie versagten fast. Sie wünschte sehnlichst, sie wüsste besser
über Drachen Bescheid. Rasch ließ sie Wesen Revue passieren, deren Gestalt sie
annehmen könnte. Etwas Großes machte sie zu langsam und ließ sie zur leichten
Beute werden. Die Klauen und der Schnabel eines Falken könnten Eindruck machen
und sie wäre schnell. Es gibt Sterbliche, die uns im Kampf ebenbürtig sein
könnten. Der da sprach, war ein schlanker, mit Warzen bedeckter Drache, der auf dem
untersten Rang saß, direkt hinter dem goldfarbenen Drachen, der die
Versammlung eröffnet hatte. Der dünne Drache machte sich nicht die Mühe sich
auf die Hinterbeine zu erheben. Der goldfarbene Drache rückte zur Seite, sodass
der dünne deutlich von allen zu sehen war. Die beiden in der Arena blieben
stehen, sogar Mondwind sah ihn an. Nicht viele, aber einige. Deine Partei hat sich dafür
entschieden, das zu ignorieren, was nicht gerade für euer maßlos überschätztes
Urteilsvermögen in Bezug auf das spricht, was von Bedeutung ist und was nicht.
Oder seid ihr einfach nur dumm? Ich konnte mich nie zu einer Entscheidung
durchringen, obwohl ich das vielleicht hätte tun sollen.
Du verstehst überhaupt
nicht, worum es geht, Ahne Regenbogen!, fauchte der
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