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Dhana - Im Reich der Götter

Dhana - Im Reich der Götter

Titel: Dhana - Im Reich der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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schwarzweiße Drache sie an. Fahle Augen
schweiften über Dhana, als der alte Drache in die Richtung von Juwelenklaue und
seinen Kameraden schaute. Als Dhana keine Pupillen sehen konnte, erkannte sie,
dass Regenbogen blind war.
    Tu ich das nicht?, fragte Regenbogen
mit sanfter Stimme. Nun, du hast das Recht auf deine Meinung, Flusswind,
so dumm sie auch sein mag. Genau wie ich ein Anrecht auf die meine habe, und
die ist, dass mich deine schlechten Manieren langweilen. Verlass die Drachenversammlung!
    Der schwarzweiße Drache zog
sich zurück. Er drosch regelrecht die Luft mit seinen Vorderpfoten und
kreischte dabei so laut und hoch, dass Dhana das Gefühl hatte ihr Trommelfell
würde gleich platzen. Bald war Flusswind jedoch außer Sicht- und Hörweite. Eine
Weile herrschte vollkommene Stille, kein Laut war in der Arena zu hören.
    Dhana holte gerade tief Luft,
da begannen alle Drachen gleichzeitig zu reden. Ihre Gedankenstimmen
vermischten sich in Dhanas Kopf zu einem wortlosen Dröhnen. Eine Stimme jedoch
hörte sie klar und deutlich heraus, die von Juwelenklaue. Die Menschen gehören
mir! Mondwind hob eine Vorderpfote und entfaltete ihre ungeheuren Flügel. Numair
trat ihr entgegen, die Luft um ihn herum geriet in Aufruhr. Dhana sprang hoch
und nahm in dem Moment, da ihre Füße den Boden verließen, die Gestalt eines
Hühnerhabichts an. Die Kleider fielen von ihr ab. Mit einem Aufschrei schoss
sie auf Juwelenklaue los.
    Genug, sagte die brüchige
Gedankenstimme, die in der Nähe der Brücke zu Dhana und Numair gesprochen
hatte. Juwelenklaue blieb wie angewurzelt stehen. Seit wann ist meine
persönliche Einladung an Gäste meines Clans eine Angelegenheit, über die sich
jeder im Drachenland Flügel und Klaue zerreißt? Was Dhana für einen riesigen
Haufen blauer Steine gehalten hatte, entrollte sich und begab sich gemächlich
zum Grund des Amphitheaters. Diamantflamme - der Großvater - war ein Drache von
fünfundzwanzig Metern Länge. Zwar konnte sie größere Drachen sehen, aber kein
anderer brachte die Luft so zum Summen wie er jetzt, als er auf Mondwind und
Numair zuging. Dhana hielt ein wachsames Auge auf Juwelenklaue, während sie
über ihn dahindriftete. Die Schuppen von Diamantflamme waren von einem derart
dunkel glänzenden Blau, dass sie beinahe schwarz wirkten, unterbrochen von
goldenen und violettfarbe- nen Flecken. Ein goldener Kamm stand von seiner
breiten Stirn ab und zog sich bis hinunter zu seinen Schultern, was ihm einen
    Ehrfurcht gebietenden,
königlichen Ausdruck verlieh. Seine großen, indigofarbenen Augen funkelten
voller Klugheit.
    Ich verstehe deinen Kummer um
dein Kind, Mondwind, aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Es gibt kein von der
Drachenversammlung erlassenes Gesetz, das mir das Recht abspricht die
Beschützer meines Enkelkindes in meinem Heim willkommen zu heißen. Es spielt
keine Rolle, ob es sich dabei um Menschen, Drachen oder Libellen handelt. Sie
sind meine Gäste und gehen die Drachenversammlung nichts an!
    Ahne Regenbogen, ich verlange
eine Gerichtsentscheidung, zischte der perlschuppige Drache. Menschen im Drachenland sind
keine Angelegenheit persönlicher Entscheidung, wie Diamantflamme gesagt hat,
sondern hängen vom Willen der Drachenversammlung ab. Ich plädiere dafür, sie in
das Sandmeer zu werfen und kochen zu lassen.
    Will die Drachenversammlung
jetzt jedem Drachen vorschreiben, zuel- che Gäste er haben, was er lesen und
wann er Kinder bekommen darf?, wollte
Diamantflamme wissen. Ich habe das Recht, das mir und jedem anderen Drachen
von der Goldenen Drachenversammlung garantiert wurde, wonach der Besuch der
Beschützer meines Enkelkindes geduldet werden muss, ohne dass sich gewisse
Unruhestifter einmischen.
    Jetzt nennt er jene
»Unruhestifter«, die lediglich wollen, dass das Drachenvolk wieder die
Herrschaft über alle Reiche erlangt, schrie Juwelenklaue. Habt ihr Alten und
Konservativen euch denn in Echsen und Salamander verwandelt?
    Menschen hin oder her,
ich muss schon sagen, ich habe in den letzten tausend Jahren noch keine solchen
Unverschämtheiten von den Jutigen gehört, wie ich sie heute hören musste, sagte derjenige, der Regenbogen
genannt wurde. Langsam erhob er sich von seinem grasbewachsenen Sitz und ging
zu Diamantflamme hinüber. Ich werde jetzt das Urteil sprechen. Er setzte sich auf seine
Hinterbeine und richtete sich auf, vielfarbige Schuppen umgaben seinen
knotigen, zerbrechlich aussehenden Körper. Langsam, anmutig wie ein Tänzer
breitete

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