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Dhana - Im Reich der Götter

Dhana - Im Reich der Götter

Titel: Dhana - Im Reich der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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er riesige, beinahe durchsichtige Fledermausflügel aus. Die Sonne
wurde von dem silbernen Knochengerüst zurückgeworfen und hüllte den alten Drachen
in gleißendes Licht.
    Ich walte meines Amtes als
Regenbogen Windherz, Vorsitzende der Drachenversammlung, Alteste des
Feuervolkes mit einhundert Jahrhunderten unter meinen Flügeln. Durch den
Vertrag der Kriegsgötter und dank der Bevollmächtigung durch die Goldene
Drachenversammlung spreche ich für alle, bis der Tag kommt, an dem ich zu
Mutter Flamme zurückgebracht werde.
    Er rückte sich ein wenig
zurecht und richtete seine blinden Augen auf den blaugrünen Drachen. Geh mir aus den Augen,
Juwelenklaue. Sollte ich dich vor Ablauf eines Jahrhunderts wieder sehen, werde
ich nicht so gnädig sein, ivie ich es jetzt bin. Hitze schoss unter Dhanas
Schwanzfedern auf dem Weg von Regenbogen zu Juwelenklaue hindurch. Juwelenklaue
wich dem Hitzestrahl knurrend aus und schwang sich in die Höhe, wobei er im Vorbeifliegen
nach Dhana in der Gestalt eines Hühnerhabichts schlug.
    Etwas - nicht Juwelenklaue -
packte sie. Sie hatte das Gefühl zusammengequetscht zu werden, als sei sie
Zuckerguss in der Tube eines Konditors. Ein erstickter Schrei kam von ihren
Lippen, ihr wurde schwarz vor Augen und sie spürte, wie sie fiel.
    Als sie die Augen wieder
öffnete, lag sie vollkommen angekleidet auf dem Boden und starrte gen Himmel.
    Die einzige Möglichkeit, dass
Drachen miteinander leben können, besteht darin, dass wir schwören die Nase
nicht in Privatangelegenheiten anderer zu stecken. Dies war die dünne
Gedankenstimme von Regenbogen. Sie schien ganz aus der Nähe zu kommen. Als wir unsere Gesetze bei
der Goldenen Drachenversammlung festschrieben, haben wir das beschlossen. Wenn
ich in meiner Funktion als Vorsitzende spreche, dürfen sie nach den Gesetzen
ebendieser Versammlung nicht widersprechen.
    Zwei Tintenklecks-Köpfe
tauchten in Dhanas Blickfeld auf, einer über dem linken Auge, einer über dem
rechten. Blättchen quiekte: »Jetzt wach!«
    Als Nächstes sah Dhana die
Gesichter von Nichtsnutz und Grauchen. Über ihren Köpfen erblickte sie für die
Dauer eines Herzschlags Numair, Besorgnis stand in seinen dunklen Augen. Hinter
ihm spähte der große, blaue Drache zu ihr hinunter. »Was ist passiert?«, fragte
sie blinzelnd.
    Nichtsnutz rückte beiseite. An
die Stelle, die sie in Dhanas Blickfeld eingenommen hatte, schoben sich die
Schnauze und die blinden Augen von Regenbogen. Mit einer Gedankenstimme, die
wie Blätterrascheln im Wind klang, sagte sie: Verzeih mir meine
unzureichende Genauigkeit, als ich dich aus der Gefahrenzone entfernte, Gottgeborene.
Ich erlaubte Juwelenklaue mich zu erzürnen. Was du verspürt hast, war
Drachenmagie, nichts weiter. »Ich bin froh, dass es nichts weiter war.« Dhana
empfand ein seltsames Gefühl des Friedens.
    »Ist alles in Ordnung?«,
fragte Numair den blauen Drachen besorgt. »Keine ... Schäden?«
    Sie scheint jetzt vollkommen
wohlauf zu sein, lautete die Antwort von Diamantflamme.
    »Du kennt sie nicht so, wie
ich sie kenne. Sie nimmt Überraschungen sonst niemals derart philosophisch
hin.« Der blinde Drache zog Dhana sanft hoch, bis sie aufrecht saß. »Alle meine
Knochen sind wie Pudding«, gestand sie ihm flüsternd. Als sie sich umschaute,
bemerkte sie, dass viele der erwachsenen Drachen weg waren. »Wo sind die alle
hin?« Dorthin,
wo sie gewesen wären, hätten Mondivind und die Separatisten nicht beschlossen
sich in Dinge einzumischen, die sie nichts angehen, sagte Diamantflamme. Sie sind nach Hause
gegangen. Ahne Regenbogen hat entschieden, dass euer Besuch, der die Rückkehr
zu meinem Enkelkind betrifft, eine Angelegenheit einzig und allein meines Clans
ist.
    Der blaue Drache trat zurück.
Numair und Regenbogen stützten Dhana, als sie sich zuerst auf die Knie und dann
auf die Füße erhob.
    Wer wird mich begleiten, diese
Sterblichen aus dem Drachenland zu führen?, fragte
Diamantflamme.
    Die jungen Drachen,
die geblieben waren, schrien sogleich, sie würden mitgehen. Als er an seiner
Schnauze entlang streng auf sie herunterschaute, schwiegen sie sofort. Jene von euch, die fliegen
können, sind zu klein. Die Übrigen können überhaupt nicht fliegen- und fliegen
müssen ivir. Wir können nicht mit Sterblichen auf dem Rücken laufen. Ihr bleibt
hier und kümmert euch um Ahne Regenbogen.
    Dhana unterdrückte ein
Lächeln, als Nichtsnutz maulte: Wir machen nie ivas Interessantes.
    Ich komme mit euch. Einer der

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