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Dhana - Im Reich der Götter

Dhana - Im Reich der Götter

Titel: Dhana - Im Reich der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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Metallringen verziertes Lederwams über einem Faltenrock. Ihre
Hände steckten in den Handschuhen eines Bogenschützen. Sie hakte ein Fernglas
von ihrem Gürtel und beobachtete die geflügelten Angreifer. »Wisst ihr, was?
Sie sehen aus, als würden sie vor etwas davonrennen!« »Genau das tun sie«,
bestätigte König Jonathan. »Während die Hauptstreitmacht Ihrer Majestät im
Nordwesten angriff, hat unsere zweite Truppe das Lager im Nordosten
überrumpelt.« »Welche Art von Truppe?«, wollte Marielle wissen. »Der
Dachs-Gott«, antwortete Onua. »Sturmflügel Freunde«, piepste Blättchen.
Marielle hob die Augenbrauen. »Seltsame Freunde bekommen wir in Kriegszeiten«,
meinte sie trocken.
    Ein anderer Finsterling
streckte sich, um König Jonathan über die Schultern schauen zu können, denn er
steckte in der Gürteltasche des Königs. »Zentauren«, quiekte er Marielle zu.
»Vierundvierzig.«
    »Sehr richtig, Tintenklecks«,
sagte Jonathan zu Ozornes ehemaligem Spion, der jetzt sein Begleiter war und
die Verbindung zu anderen Finsterlingen herstellte. »Vergiss nicht Sir Raoul,
den Kommandanten des Königlichen Heers. Er hat etwa einhundert der sogenannten
Menschenfresser zusammen mit den Zentauren ausgebildet. Jene, die sich dafür
entschieden haben, nach unseren Gesetzen zu leben, kämpfen auch dafür.«
Marielle lachte. »Wisst Ihr, Majestät, ich denke, wenn wir lange genug leben,
um unseren Enkelkindern von diesem Krieg zu erzählen, werden sie uns vorwerfen,
wir hätten das alles erfunden.«
    Dhana tauschte den Platz mit
Tkaa, ließ ihn an die Seite des Königs und stellte sich selbst vor eine Scharte
in der Mauer. Sie hörte das Rasseln von Ketten. Die Fallgatter an den Nord-,
Ost- und Südtoren wurden hochgezogen, die Zugbrücken heruntergelassen. Imrah
führte berittene Soldaten und bewaffnete Männer aus dem Nordtor, um den
Soldaten entgegenzutreten, die vor der Armee der Königin flohen. Dhana wusste,
dass eine weitere Kompanie aus Reitern, Fußsoldaten und Bogenschützen die Stadt
durch das Osttor verließ, und zwei Gruppen der Reiterei ließen ihre Ponys zum
Südtor hinaustraben. Wenn alles klappte, würden Ozornes Verbündete an Land
zwischen der Truppe der Königin und den Verteidigern von Legannhafen
aufgerieben, genauso wie die seefahrenden Verbündeten des Königs die
feindlichen Schiffe zwischen sich und den Verteidigern des Hafens einquetschen
würden
    Der Lärmpegel stieg, angeheizt
durch das Heulen geflügelter Unsterblicher und das Gebrüll der Soldaten, welche
die Erhebung zwischen dem feindlichen Lager und den äußeren Verteidigungslinien
erstiegen. Als sie vor sich die von Sternenflügel in Brand gesetzten hölzernen
Wachtürme sahen, versuchten einige umzukehren. Wurzeln von längst gefällten
Bäumen zur Säuberung des Schlachtfeldes schnellten aus der nackten Erde empor
und wanden sich um die Fußknöchel der Feinde. Weitere Fliehende wichen den
Wurzeln aus, doch dafür liefen sie Imrah und seinen Rittern in die Hände. In
dem Tal, in dem der Feind lagerte, flackerte magisches Feuer auf und erstarb
wieder, als Magier aus Tortall die feindlichen Magier angriffen.
    Der König war blass, sein
Gesicht glänzte vor Schweiß. »Wie viele Sturmflügel, hast du gesagt, folgen
Ozorne?«, fragte Jonathan, seine Stimme klang angespannt.
    »Zweihundertachtundvierzig,
Euer Majestät - falls es alle sind, die jetzt auf uns zukommen.«
    Sämtliche Bogenschützen auf
Mauer und Turm richteten jetzt ihre Bogen nach oben und wählten sich ihr Ziel
unter den heranrückenden Unsterblichen. Dhanas Ziel war ein geflügelter Affe,
der zusammen mit anderen seinesgleichen den Sturmflügeln voranflog. Er trug
doppelköpfige Äxte in seinen Füßen, die so gelenkig waren wie die Hände.
    Während Dhana tief Luft holte,
schloss sie die Augen und dachte an Zwergfalken, flinke Raubvögel, die im Flug
gut steuern können. Die Decke fiel von ihr ab auf den Steinboden. Tkaa zog die
Decke gänzlich zur Seite, sodass Dhana, der Zwergfalke, besser hochfliegen
konnte.
    Die Luft unter ihr war erfüllt
vom Schnalzen der Bogensehnen und dem Zischen der Pfeile und Bolzen. Dhana
stürzte sich direkt auf den äxtetragenden Affen, kratzte ihn, zog ihre Krallen
über seine Brauen und seinen Schädel. Er kreischte und wollte sie packen, als
Blut ihm in die Augen strömte. Nach einer scharfen Kehrtwendung zerrte sie an
seinen Flügeln, riss sie mit Krallen und Schnabel tief auf. Er sackte ab, ließ
beide Äxte fallen, als er

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