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Dhana - Im Reich der Götter

Dhana - Im Reich der Götter

Titel: Dhana - Im Reich der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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genauso wenig den Drachen sehen wie
seine Männer, aber er wusste, dass Diamantflamme da war, und wenigstens er
drückte sich nicht an die Wand. Er ging, als würde er auch normalerweise am
Rand der quadratischen Plattform entlanggehen, anstatt quer darüber. Dhana,
die Kätzchen noch fest hielt, konnte deshalb sehen, dass Diamantflamme seinen
Schwanz aus dem Weg des Edelmannes räumte. Dhana trat einen Schritt zur Seite,
sodass Imrah sich neben den König stellen konnte. Imrah dankte ihr mit einem
Kopfnicken. Anfangs hatte Dhana diesen kahlköpfigen, dickbäuchigen Mann nicht
gemocht. Mit seinen blassen Augen und dem pockennarbigen Gesicht sah er
grausam aus. Am vergangenen Abend jedoch beim Abendessen mit Jonathan und den
Anführern seines Heeres hatte sie Legannhafens Herrn dabei ertappt, wie er
unter dem Tisch die Finsterlinge fütterte.
    Jetzt strich er sich seinen
stellenweise bereits ergrauten Schnurrbart. »Es ist gleich so weit, nicht
wahr?« »Wir werden jeden Moment das Signal der Königin erhalten«, erklärte
Jonathan und beobachtete das Land im Norden. Im zunehmenden Tageslicht
zeichneten sich die Umrisse der Befestigungsanlagen immer deutlicher ab.
    »Ich hoffe, die Yamanis können
mit den Schiffen fertig werden, die meinen Hafen blockieren«, sagte Imrah
nachdenklich. »Sie scheinen recht zuversichtlich, dass sie es mit ihnen und
obendrein noch mit der Flotte von den Kupferinseln aufnehmen können.«
    Die Yamanis werden nicht
allein sein, erwiderte Diamantflamme mit kühler Gedankenstimme. Kümmere dich um nichts weiter
als um deine Aufgaben. Überlass die Kriegsschiffe jenen, die am besten mit
ihnen umgehen können.
    »Deine Tochter glaubte auch, sie
könnte mit Kriegsschiffen fertig werden«, warf Dhana traurig ein. »Stattdessen
wurden sie mit ihr fertig.«
    Sie war kaum älter als ein
Kind, antwortete der unsichtbare Drache freundlich. Du wirst sehen. Es kommt
selten vor, dass erwachsene Drachen besiegt werden.
    Die Sonne ging über den Hügeln
im Osten auf. Im Norden, jenseits der Verteidigungslinien des Feindes funkelte
Licht. Kätzchen zirpte. »Sternenflügel ist im Anflug«, verkündete Tkaa. Wie
Dhana berührte auch er Kätzchen, sonst hätte keiner von ihnen etwas sehen
können. Drachen konnten sich offensichtlich nicht voreinander verstecken und
auch jene, die nahe genug bei einem Drachen waren, um ihn zu berühren, sahen
das, was er sah.
    Imrah kratzte sich seinen
kahlen Schädel. Jonathan holte tief Atem. Dhana beobachtete das funkelnde
Licht, das immer näher kam.
    Ehe Sternenflügel die
vereinbarte Position erreichte, warnte Dhana mit Hilfe ihrer wilden Magie ihre
Freunde, die Tiere. Der Feind war in der Zeit ihrer Abwesenheit sorglos
geworden.
    Ozorne musste seinen
Verbündeten gesagt haben, dass Dhana nicht mehr im Lande war. Sie waren wieder
dazu übergegangen, ihre Reitpferde mit Stricken und Lederzeug anzubinden und
sie unbeaufsichtigt zu lassen. Jetzt, da Ozorne keine Finsterlinge mehr hatte, die
ihn mit Informationen versorgten - sie alle waren zum Dachs und zu
Goldstreifchen übergelaufen -, wusste er nicht, dass Dhana zurück war.
    Dhana beruhigte die Pferde und
Mulis des Feindes und bereitete sie noch einmal auf den kommenden Schrecken
vor. Auf ihre Bitte hin bewegten sich die Pferde und spannten ihre Haltestricke
bis zum Äußersten.
    Hoch über dem Hauptlager des
Feindes und derart platziert, dass sie auch von Legannhafens Mauern aus gesehen
werden konnten, warf die Drachendame den Zauber ab, der sie unsichtbar machte.
Indem sie ihren langen Hals vorstreckte, stieß sie einen markerschütternden
Schrei aus, der jedem, der ihn hörte, den Schweiß ins Gesicht trieb. Perlgraue
Schuppen flammten silbern auf. Goldene Schuppen strahlten in fast blendender
Helligkeit. Sternenflügel bildete ein lebendes Leuchtfeuer über den
feindlichen Zelten.
    Trotz Dhanas Warnung wurden
die Reitpferde von panischer Angst ergriffen. Sie stiegen und schlugen aus und
jedes Seil und jeder Strick, in der Dunkelheit bereits vorsichtig von scharfen
Nagetierzähnen bearbeitet, riss. Mit donnerndem Hufgetrappel flohen Mulis,
Ponys und Reitpferde, während die Soldaten entsetzt beiseite sprangen.
    Auf der Mauer antwortete
Kätzchen Sternenflügel mit einem so durchdringenden Trillern, dass Dhana die
Ohren schmerzten. Die gezackten Granitmauern von Legannhafen waren mit fahlgrauen
Steinen verkleidet. Diese schimmerten und glühten jetzt und strahlten Licht ab,
jedoch keine Hitze. Sie ist so viel weiter

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