Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition)
Mienen der Horadrim um ihn blickte.
„Der Sicarai wird Bericht erstatten, wo er uns aus den Augen verlor. Und der Erfolg unserer Mission hängt davon ab, dass wir unbemerkt in die Hohen Himmel eindringen“, stellte er fest. „Die Aufstiegszeremonie für den neuen Engel beginnt jeden Moment in den Hallen des Heldenmutes. Wir haben nicht viel Zeit.“
„Doch Ihr seid zu schwach“, protestierte Shanar. „Ihr könnt in diesem Zustand nicht kämpfen!“
„Ich werde es schon schaffen“, beharrte Tyrael. „Wir müssen weiter. Das ist unsere einzige Chance.“
Die anderen wechselten beunruhigte Blicke. „Meister Zayl“, meldete sich schließlich Humbart zu Wort. „Findest du nicht, dass sie von unserem kleinen Problem erfahren sollten?“
„Ja … die Tasche wurde leider beschädigt“, erklärte der Totenbeschwörer, dessen Gesicht langsam wieder seine gewöhnliche Farbe annahm. „Ich nutzte sie, um den Todesstoß des Zerstörers abzuwehren. Ihre Magie hat dafür gereicht, doch jetzt ist sie geschwächt. Ich weiß nicht, wie lange sie der Energie des Steins standhalten kann. Doch es wird auf keinen Fall reichen, um den Stein zurück nach Sanktuario zu bringen.“
„Dann setzt du dich großer Gefahr aus, wenn du ihn trägst“, warnte Tyrael. „Die Verderbnis des Steins wird dich manipulieren! Gegen seinen Einfluss ist niemand gewappnet!“
„Als ich Eure Mission in Neu-Tristram annahm“, erwiderte Zayl, „da wusste ich, welche Gefahren sie birgt.“
Der Erzengel musterte ihn durchdringend, dann nickte er.
„Gut.“
„Wir wissen nicht, was geschehen wird, wenn wir unsere Magie im Reich der Himmel einsetzen“, gab Cullen zu bedenken. „Außerdem wird jeder das Blut und Eure Wunde sehen. Und jetzt, da auch noch die Tasche beschädigt ist … Vielleicht sollten wir …“
„Falls jemand mich aufhalten will, wird es schon zu spät sein“, erwiderte Tyrael. „Ich bin noch immer ein Erzengel, und wer das vergisst, wird es bereuen! Wir müssen aufbrechen. Es gibt keine andere Wahl.“ Kurz verwandelte sein Gesicht sich in eine Grimasse, doch dann presste er entschlossen die Lippen zusammen.
„Folgt mir!“
achtundzwanzig
Die Hallen des Heldenmutes
In den Himmeln traten die Engel zusammen für die Aufstiegszeremonie.
Die Haupthalle in der Domäne des Heldenmutes war bereits gefüllt mit wartenden, murmelnden Gestalten, und bald schon würden Auriel und Itherael, die noch in Imperius’ Privatgemächern weilten, vor die Menge treten, um den neuen Engel als vollwertiges Mitglied, als jüngsten Wächter des Bogens in den Rängen der Luminarei willkommen zu heißen.
Balzael beobachtete die Zusammenkunft von einer schattigen Plattform aus, die einen guten Blick auf die Zeremonienhalle bot. Es war Tradition in den Himmeln, dass nach dem Tode eines Engels ein anderer unter dem Bogen geboren wurde, um seinen Platz einzunehmen; er war zwar keine genaue Kopie des Verstorbenen, doch er verschrieb sich derselben Aufgabe und diente demselben Erzengel. Nur einmal war diese Tradition gebrochen worden, hatte ein Engel eine andere Aufgabe übernommen als bei seiner Geburt vorbestimmt – und das war Tyrael gewesen, nach der Zerstörung des Weltensteins. So etwas hatte es noch nie zuvor gegeben.
Es widerte Balzael an, zu sehen, wie blind seine Brüder und Schwestern auf die Konventionen der Vergangenheit vertrauten. Ja, auch er hielt sich an Ehrgefühl und Tradition – wenn diese ihm halfen, sein Ziel zu erreichen. Doch viel zu sehr behinderten sie seine ehrgeizigen Pläne, standen dem Fortschritt im Weg. Man musste sich nur das Schicksal von Sanktuario ansehen! Es war Tradition, dass der Angiris-Rat über jedes Problem beriet, bis eine Entscheidung erzielt war; doch derweil mochten nach Zeitrechnung der Menschen Wochen, Monate oder gar Jahre vergehen, und die Seuche, welche diese Rasse darstellte, breitete sich inzwischen ungestört weiter aus und verschob das Gleichgewicht im Ewigen Krieg zugunsten der Höllen. Sie konnten es sich nicht leisten, länger zu warten, das wusste Balzael, und das wusste auch der Wächter. Sie hatten gehofft, der Schwarze Seelenstein allein würde reichen, doch wie es aussah, mussten sie zu nachdrücklicheren Mitteln greifen. Sie würden tun, was immer nötig war, um ihr Ziel zu erreichen.
Der Seelenstein war von Menschen erschaffen worden, und er würde der Untergang der Menschen sein, ganz gleich, was Tyrael tat. Das war nur gerecht, und es hatte fast schon etwas
Weitere Kostenlose Bücher