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Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition)

Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition)

Titel: Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nate Kenyon
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blickte er zu Cullen.
    „Geh und finde heraus, was sich unter diesem Raum befindet!“
    Cullens Atem dröhnte fast ebenso laut in seinen Ohren wie sein rasender Herzschlag. Vor seinem inneren Auge sah er immer wieder die Blutflecken, und die Schreie der Verwundeten hallten hinter ihm, als er durch den großen Raum rannte.
    Sollte es nötig werden, dann würde er kämpfen. Doch er war kein Krieger. Gewalt hatte ihn stets mit Grauen erfüllt; er war nicht für körperliche Auseinandersetzungen geschaffen, das hatte ihm schon seine Mutter gesagt, wenn er als Kind von anderen Knaben verprügelt worden war oder wenn er Bücher las, während die anderen mit Holzschwertern spielten und davon träumten, in Schlachten zu ziehen. Sein harter Vater hatte ihn niemals verstanden, doch seine sanfte Mutter war nachsichtig gewesen mit ihm. Du bist eine empfindsame Seele, mein kleiner Cullen , hatte sie ihm zugeflüstert und sein Haar gestreichelt. Deine Welt ist die Welt der Bücher, und du willst immer neue Dinge lernen. Gib diese Leidenschaft niemals auf! Eines Tages wirst du uns damit noch alle retten!
    Er hatte es ihr versprochen. Doch erst, als er zwölf war und sie bei der Geburt ihres zweiten Kindes starb, hatte er ihre Worte wirklich in sein Herz gesenkt. An jenem Tag hatte er Blut zwischen ihren Beinen gesehen, und diesen Anblick hatte er niemals vergessen können. Sein Versprechen und seine Neugier waren es gewesen, die ihn zu den Horadrim geführt hatten, und zumindest in dieser Hinsicht ähnelte er ein wenig Deckard Cain.
    Er versuchte die Schreie der Gefangenen zu ignorieren, die ihn anflehten, sie freizulassen, während er durch die Folterkammern eilte. In Gedanken ging er noch einmal die alten Schriften durch, die sie gefunden hatten, die Einträge in Korsikks Tagebuch. Der Eingang zur Stadt der Nephalem musste sich tief unter dieser Kathedrale befinden, daran gab es keinen Zweifel.
    An der hinteren Wand führte ein steinerner Bogen in eine weitere Kammer, doch der Schein der letzten Fackel vermochte das Dunkel dort nicht zu erhellen, und so nahm Cullen sie aus ihrer Halterung und hob sie über den Kopf, auf dass sie seine Schritte erleuchte.
    Der Raum, in den er nun trat, war älter, viel älter, seine Decke war niedrig und unter dem Gewicht der Straßen rissig geworden. Der Gelehrte vermochte nicht zu sagen, welchem Zweck er einst gedient hatte, doch dem unberührten Staub nach zu urteilen, der alles bedeckte, war seit Ewigkeiten niemand mehr hier gewesen.
    Er schwenkte die Fackel, bevor er an der gegenüberliegenden Wand ein altes Eisentor entdeckte. Jenseits davon erklang das Geräusch tröpfelnden Wassers. Abwasserkanäle? Der Gestank jedenfalls war heftig genug, um seine Augen tränen zu lassen. Doch dann erregte etwas anderes seine Aufmerksamkeit: Auf der rechten Seite war eine kleine Luke oder Tür in den Stein gelassen. Vermutlich hatte sie einst Wartungszwecken gedient, in jedem Fall jedoch war es kein normaler Durchgang, denn man musste sich tief bücken, um hindurch zu gelangen.
    Mit der Fackel in der Hand schob Cullen sich näher heran. Die Tür bestand aus einer Art Metall, sah jedoch nicht aus wie geschaffen von Menschenhand. Ihre Oberfläche war glatt, ohne jegliche Markierung, und es gab weder eine Klinke noch einen Riegel. Sie wirkte so stabil und unbeweglich wie ein Berg, und als der Gelehrte mit den Knöcheln dagegen klopfte, erklang nicht der geringste Laut. Er fuhr mit der Hand suchend über das Metall, bis er schließlich ein erhöhtes Muster ertastete. Überrascht zog er die Hand zurück, denn plötzlich begann die Oberfläche zu wabern, und dann wurde in ihrer Mitte ein Kreis sichtbar, ein Kreis mit einer merkwürdigen Öffnung. Irgendwie kamen Cullen der Kreis und die Form der Öffnung vertraut vor.
    Er rammte die Fackel in einen Riss in der Wand und durchwühlte den Rucksack nach Korsikks Tagebuch. Als er es schließlich gefunden hatte und durch die Einträge blätterte, schlug sein Herz immer schneller. Hier . Im hinteren Teil des Buchs, auf einer Seite, wo jede freie Stelle mit Notizen vollgekrakelt war, hatte Rakkis’ Sohn einen ungleichmäßigen Kreis mit einem Schlitz in der Mitte gemalt!
    Cullen betrachtete die Skizze und schob die Brille über den Nasenrücken nach unten, bis er die Notizen schärfer sehen konnte; doch selbst jetzt waren sie kaum zu entziffern. Ein Eintrag aber stach deutlich hervor:
    Daoril ist tot, von innen heraus verbrannt. Doch wir sind jetzt endlich durch die

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