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Diabolos (German Edition)

Diabolos (German Edition)

Titel: Diabolos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: torsten scheib , Herbert Blaser
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blieb alles ruhig. Wahrscheinlich spielten mir die bösartigen Erinnerungen, die ich mit dem alten Haus verband, einen Streich und suggerierten mir die merkwürdigsten Geräusche.
    Ich ließ den Lampenschein über das Regal wandern und auch über den klobigen Herd. Doch weder suchten Ratte noch Maus das Weite.
    Das Regal stand, solange ich mich entsinnen konnte, vor einer alten Holztür, die fest verschlossen war und im Laufe der Jahre ihre Farbe in ein stumpfes Grau verwandelt hatte. Ich hatte meinen Großvater nie gefragt, wohin diese Tür führt, und auch mein Vater verlor nie ein Wort darüber. Ich wusste von meinen kindlichen Erkundigungen, das es hinter dem Küchenraum noch ein Zimmer geben musste, denn hinter dem Haus, dort, wo das Holz für den Herd gelagert wurde, befand sich ein niedriger, hölzerner Verschlag, der viel später als das Haus errichtet worden war und weder in Form noch vom verwendeten Holz her zum übrigen Haus passen wollte.
    Seltsamerweise hatte dieser Anbau in Kindertagen nie mein Interesse angefacht, fand ich doch weder Tür noch Fenster, durch die ich hätte spähen können. Alles, was ich zu dieser Zeit mich zu tun getraute, war, über ein altes Fass, das mein Großvater zum Auffangen von Regenwasser benutzte, auf das Dach des Anbaus zu klettern und nicht selten stundenlang in der Sommersonne zu liegen und mich meiner kindlichen, von der stillen Atmosphäre des Ortes aufgeheizten Fantasie hinzugeben.
    Mein Großvater hatte es nie für gut geheißen, wenn er mich auf dem Dach liegend vorfand, und nicht selten kommandierte er mich ziemlich rüde und mit grobschlächtigen Worten von dem hölzernen Verschlag herunter. Manchmal hatte ich gar geglaubt, einen wilden Anflug von Panik in seinem Blick zu erkennen, wenn er mich an einem heißen Sommertag wieder einmal dösend auf dem niedrigen Dach vorfand.
    Als ich jetzt vor der Tür stand und mir das vom Ruß des Ofens geschwärzte Holz im Schein der Öllaterne betrachtete, fragte ich mich, wie es damals möglich sein konnte, dass ausgerechnet dieser Anbau, dessen Raum ich nie zu Gesicht bekommen hatte, es nie schaffte, meine kindliche Neugierde und Forscherdrang zu wecken.
    Ich verharrte einige Minuten still vor dem Regal und lauschte angestrengt auf weitere Geräusche. In Gedanken malte ich mir aus, das leise Kratzen, das ich glaubte gehört zu haben, von jenseits der geheimnisvollen Tür zu vernehmen. Doch wurden meine Gedankengänge enttäuscht, denn fortan blieb alles still. Es schien doch, als hätte die düstere Atmosphäre des Hauses ihr Übriges dazu getan und mir das Geräusch lediglich in meinem Unterbewusstsein suggeriert.
    Ich beschloss, mein Nachtlager im Schlafraum zu bereiten, denn der Tag schritt schnell voran, und ich beabsichtigte nicht, in der ersten Nacht seit Jahren in diesem Haus im Lampenschein in jenen Sesseln in der Wohnstube zu sitzen, die ich erst so sehr geliebt, danach jedoch mehr und mehr verabscheut hatte.
    Sobald sich die Dunkelheit über den Ort legte, wollte ich ebenfalls die Lampen löschen und mich zur Ruhe begeben.
    Als ich durch die Wohnstube in den Schlafraum ging, fand ich zu meiner Überraschung die Betten mit frischen Laken und hellen Federdecken bestückt, als hätte jemand meine Ankunft erwartet.
    Der Raum befand sich immer noch im selben Zustand, wie ich ihn in Erinnerung hatte. An einer Wand stand das breite, klobige Doppelbett mit den reich verzierten, kunstvoll gestalteten, dunklen Pfosten, in dem mein Vater und ich stets genächtigt hatten. Auf der gegenüberliegenden Seite erkannte ich das einzelne Bett meines Großvaters.
    Ich beschloss mir das Doppelbett zurecht zu machen, denn auf keinen Fall wollte ich im Bett von Henry Wilkes schlafen. Das Gefühl, den unruhigen Geist des alten Mannes ständig um mich herum zu haben und seinen bösartigen und abschätzenden Blick über meiner Schulter zu wissen, ließ mich ohnehin schaudern.
    Die Laken und die Decke auf dem Bett waren frisch, und mein erster Gedanke galt den Rechtsanwälten, die mit Sicherheit eine helfende Hand im Dorf wussten, deren Auftrag es gewesen sein musste, das Haus für meine Ankunft vorzubereiten. Wahrscheinlich war es selbiger Hand zu verdanken, dass ich auf dem Regal in der Küche, das vor der merkwürdigen Tür stand, neben verstaubten Tiegeln und Gläser auch einige Konservendosen und verschiedene Büchsen mit Reis, Marmelade und Kartoffeln vorgefunden hatte, die ebenso frisch wirkten, wie es die Betten in der Schlafstube

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