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Diabolos (German Edition)

Diabolos (German Edition)

Titel: Diabolos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: torsten scheib , Herbert Blaser
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entgegen und blickte in den Flur. Alles was er erblickte, war eine Reihe Haardutts mit Nadeln darin in allen Graufacetten, bis auf Mrs. O´Brien, die den ihren derzeit in hellem Violett trug.
    Er beobachtete, wie die Dutts sich einander zuneigten und wieder auseinander gingen, als plötzlich eine ganze Salve von blechernem Geklingel durch die Wohnung tönte. Vor Schreck knallte De Quincey mit dem Auge gegen den Spion, woraufhin die ohrenbetäubende Nötigung sofort stoppte.
    »Mr. Cedric! Wir müssen Sie umgehend sprechen, junger Mann. Um-ge-hend!«, schnarrte auch schon Mrs. O`Briens zickige Mausestimme von der anderen Seite.
    De Quincey rieb sich das wunde Auge und öffnete die Tür einen Spalt.
    »Ihnen auch einen wundervollen guten Morgen. Konnten Sie auch nicht schlafen, meine Damen?«
    Ein Pulk Schrumpfköpfe starrte ihn aus wässrigen Augen an. Noch mehr Unwille und es hätte sie glatt in der Luft zerrissen.
    »Mr. Cedric«, begann Mrs. O´Brien´s Mausestimme und er hätte sie gern mit bloßen Händen zum Schweigen gebracht, wäre sie nur etwas niedlicher gewesen, das garstige Weib. »Mr. Cedric, wir müssen etwas mit Ihnen klären. Sehen Sie, wir vermissen Giselle.«
    »Und das ist?«
    De Quincey unterdrückte den Drang, sich das Auge brutal zu reiben. Es pochte inzwischen doch sehr unangenehm.
    »Mrs. Tumbles Mopps!«, schnappte die alte Dame entrüstet.
    Aber natürlich.
    »Oh. Da müssen wir wohl aneinander vorbeigesehen haben, denn wir wurden uns nicht vorgestellt. Hören Sie, meine Damen«, sagte er eilig, bevor Mrs. O´Brien und ihre Schrumpfkopf-Freundinnen die erbost eingesogene Luft mit einem Schwall Entrüstungen wieder ausstoßen konnten, »ich habe ihre Gisela nicht gesehen, ja? Und nun gute Nacht.«
    »Ihr Name ist Giselle! Sie war erst 13 Monate alt. Und es ist mitten am Vormittag! Außerdem, erst seit Sie hier eingezogen sind, vermisst Mr. Potter seinen Kanarienvogel! Erklären Sie uns das einmal, junger Mann!«
    De Quincey schob die alten Frauen, die sich immer näher an den Türspalt gedrängt hatten, mit der Hand fort.
    »Nein. Und für mich ist es Schlafenszeit. Guten Tag, die Damen.«
    Er knallte die Tür ins Schloss, als er von draußen ein Jammern hörte. Erschrocken blickte er nach unten. Mrs. O´Briens Fuß hing in der Tür und sah ungesund gequetscht aus. Und unnatürlich platt. Es dauerte keine Stunde bis ein Beamter der Polizei Brighton vor De Quincey´s Tür stand und seine Nachtruhe ein weiteres Mal unwirsch beendete. De Quincey schwor sich, noch in der kommenden Stunde die Klingel abzuschaffen.
    »Ja, bitte.« Er lugte mit dem gesunden Auge durch den Spion. Ein dunkler Schatten war zu sehen, mehr nicht.
    »Cedric De Quincey, wenn Sie bitte öffnen würden.«
    »Wenn Sie bitte einen Schritt zurücktreten würden.«
    Der Schatten bewegte sich, und wie in einem unnatürlichen Zoom tauchte ein kantiges Gesicht auf. Inklusiver passender Schultern und einem Abzeichen.
    Er öffnete die Tür ganz und trat beiseite. Der Polizist machte jedoch keine Anstalten, einzutreten. Stattdessen schmunzelte er plötzlich, was nicht so recht zu seinem eckigen Gesicht passte.
    »Mrs. O`Brien aus der 377 rief gerade an. Ich, nun, wir sollten bei Ihnen nach einem Mopps und einem Kanarienvogel suchen.« Er blickte amüsiert auf seinen Block.
    »So?«
    »Ja. So steht´s hier.«
    »Sie sprechen eine große Anschuldigung gelassen aus, Sir. Und was gibt es da überhaupt zu lachen?«
    Der Polizist räusperte sich, das feiste Lächeln konnte er sich dennoch nicht aus dem Gesicht wischen.
    »Nun, Mr. De Quincey, ich frage mich gerade, ob die Damen vielleicht bereits Selbstjustiz geübt haben«, meinte der Polizist und deutete mit dem Block auf das bläuliche Auge seines Gegenüber. De Quincey rang um Fassung, den heutigen Tag konnte er getrost aus dem Kalender streichen.
    »Das würde auch erklären, warum Sie einer Dame den Fuß mit Ihrer Tür gequetscht haben«, fuhr er fort, ohne den Blick zu senken.
    »Nein, Sergeant. Ich bin nicht Opfer von diesen alten Schachteln geworden. Und nein, ich habe keinen asthmatischen Köter und keinen Piepmatz gekidnappt. Das wollten Sie doch wissen? Mrs. O´Brien sollte auf ihre Füße etwas besser aufpassen. Soweit ich weiß, gibt es da so etwas wie Hausfriedensbruch.«
    Der Polizist nickte zufrieden. »Gut. Wenn Sie das sagen. Mrs. O´Brien hat auch keine Anzeige gestellt, Sir. Und ich bin noch Constable.«
    »Tja, Ihr Pech.«
    De Quincey zuckte die Schultern, packte den

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