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Diabolos (German Edition)

Diabolos (German Edition)

Titel: Diabolos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: torsten scheib , Herbert Blaser
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bitte, bitte …«
Mit einem kleinen Ruck drücke ich den Daumen nach unten.

Illustration – Jan Hillen

Abyssus abyssum invocat

    C.J. Walkin

    Erik rannte so schnell er konnte, schneller als er eigentlich konnte.
    Auf einmal verfügte er über übermenschliche Kräfte, nichts könnte ihn aufhalten …
    Doch.
    Das Wesen – die Wesen – hinter ihm konnten es.
    Sie waren nah. Sehr nah.
    Zu nah.
    Er blickte immer wieder über seine Schulter, bestrebt, Hoffnung zu sehen. Aber was er sah, veranlasste ihn nur, schneller zu laufen.
    Sie waren grotesk, so abscheulich, so …
    Er sah keinen Ausgang, kein Licht, welches wenigstens einen Funken in ihm entflammen würde; einen Funken, der ihm sagen würde, dass es einen Ausweg, einen Ausgang, eine Befreiung aus diesem Ort gäbe.
    Aber nirgends sah er so einen Ausgang – kein helles Licht, keinen Funken. Überall nur das schwarz-blaue Licht, dieses schreckliche Licht. Das Licht, welches seine Panik und Hoffnungslosigkeit steigerte.
    Das Geheul wurde lauter.
    Sie kamen näher, immer näher.
    Nein, sie durften ihn nicht bekommen.
    Wenn sie ihn fingen, dann …
    Er lief schneller.
    Wieso war er hier hingegangen?
    Was hatte er zu finden gehofft?
    Reichtum?
    Eine Antwort?
    Eine Antwort auf was?
    Das Laufen fiel ihn immer schwerer, es ging bergauf.
    Er würde hier rauskommen, er würde es schaffen.
    Auf einmal befand Erik sich in einem schleimigen Gang. Es stank nach Verwesung und …
    Da war noch etwas anderes.
    Etwas, das ihm das Blut stocken ließ.
    Er konnte nicht hinsehen.
    Er war nahe dran, sich zu übergeben, es war abscheulich. Nie hatte er so etwas gesehen.
    Nie wollte er es wiedersehen.
    Bevor es ihn erreichte, sprang er in einen anderen Gang. Es konnte nicht hinterher, aber die anderen konnten. Sie hatten es bisher gekonnt, dann würden sie es auch jetzt schaffen.
    So schnell er konnte, durchquerte er den Gang, immer bewusst, dass sie ihn verfolgen würden.
    Erik war in einem Raum voller Feuer und Rauch. Überall an den Wänden waren Menschen “befestigt“. Er glaubte, dass es Menschen waren, aber ihr ausgemergelter Anblick und die Hitze machten ein genaues Erkennen unmöglich.
    Da er keinen anderen Weg aus diesem Raum sah, als den, welchen er gekommen war, versteckte er sich in einer Nische.
    Seine Verfolger stoben in den Raum, übersahen ihn völlig. Sie waren in heller Aufregung.
    Alles nur wegen ihm.
    Alles nur, weil er hier war.
    Eine große Gestalt kam auf sie zu, der Wächter des Raumes. Wild schrien sie durcheinander. Wie in Panik. Alles wegen ihm.
    Plötzlich begannen sie sich aufzuteilen und den Raum zu durchsuchen.
    Erik geriet in Panik, da er deutlich den gurgelnden Laut des Etwas am Ende des Ganges hörte.
    Der Rückweg war ihm abgeschnitten.
    Er konnte nicht vor und nicht zurück, er war gefangen.
    Gleich hatten sie ihn.
    Er wäre dann für immer hier.
    Da ertönte ein ohrenbetäubender Laut. Die große Gestalt, der Wächter, kam mit einem Karren in den Raum und fuhr ihn auf eine tiefliegende Steinplatte zu.
    Irgendetwas hob er aus dem Karren raus, Erik konnte nicht sehen, was es war. Es bewegte sich noch, zwar schwach, aber erkennbar.
    Erik lief es kalt den Rücken runter.
    Es waren Mädchen. Junge, nackte Mädchen, die der Wächter auf die Steinplatte legte. Sie waren zu schwach, um sich zu wehren.
    Plötzlich kam Leben in die an der Wand befestigten, zerlumpten Menschengestalten. Die Ketten lösten sich, und nun schritten sie auf die daliegenden Mädchen zu.
    Die eben noch so wild nach ihm gesucht hatten, mussten jetzt aufpassen, dass sie nicht von der Meute überrumpelt wurden. Sie hatten alle Hände voll damit zu tun.
    Erik nutzte seine Chance und ihre Unaufmerksamkeit. Er zerriss sich sein Hemd und seine Hose und sprang im Dreck herum, rieb sich den Schleim von den Wänden in seine Kleider – er stank furchtbar. Dann schlich er sich unbemerkt zu einer Gruppe der Verwesten und folgte ihren Weg.
    Manche hatte den Stein schon erreicht. Mit ihren gierigen Händen grapschten sich nach den Mädchen, rissen mit ihren Fingernägeln lange, blutige Striemen in ihr Fleisch. Anscheinend waren die Mädchen davon aus ihrem Delirium gerissen worden. Sie schrien wie von Sinnen, konnten sich aber nicht wehren.
    Ein Schlag in den Rücken beförderte Erik direkt vor den Stein, vor das Mädchen. Sie sah ihn flehend an. Sie hatte anscheinend selbst unter dem Dreck erkannt, dass er nicht so eine Gestalt war, die gerade ihre spitzen Zähne in ihr Fleisch gruben.
    Ihr

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