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Diabolos (German Edition)

Diabolos (German Edition)

Titel: Diabolos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: torsten scheib , Herbert Blaser
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Schrei endete in einem blutigen Gurgeln.
    Wieder bekam Erik einen Schlag in den Rücken, so dass er jetzt genau mit seinem Kopf über ihr war.
    Ihr ganzer Körper war mit Blut bedeckt – ihrem Blut. Überall waren ihr Fleischstücke herausgerissen, lagen ihre inneren Organe frei – trotzdem lebte sie noch.
    Wieder traf Erik einen Schlag. Diesmal befand er sich über ihrer Brust.
    Eine gegenüberliegende Gestalt sah ihn blutig an. Bevor sie dem Mädchen in die Brust beißen konnte, wurde sie weggeschlagen.
    Eriks Kopf wurde unmittelbar über die Brust des Mädchens gedrückt.
    Er wusste, was sie von ihm erwarteten, er wusste, dass er auffiel.
    Das Mädchen sah ihn an.
    Erik biss zu.
    Blut lief ihm über die Lippen, Fleisch hing ihm an den Zähnen.
    Der Druck an seinem Genick ließ nach.
    Ihm wurde übel.
    Er biss wieder zu, kräftig, mit Gewalt, riss immer wieder Fleischstücke aus ihr heraus – nur nicht auffallen.
    Als er aufblickte, sah er, wie ein Zombie ein Organ aus ihr herausriss und genüsslich hineinbiss.
    Erik musste würgen, hustete.
    Das Mädchen war noch immer nicht tot. Sie würde wahrscheinlich auch noch den letzten Biss spüren.
    Plötzlich hielten alle inne und sahen in eine Richtung auf eine große, gehörnte Gestalt. Sie schwang sich auf einen Thron, dass ihr Umhang die Luft zerschnitt.
    »Lasst euch die Opfer Gottes und seines Sohnes gut ergehen, auf dass mein Reich nie einstürze und ihr ewig lebet!«
    Alle brüllten auf und fuhren mit dem Gelage fort.
    Wieder ertönten die Schreie, das Seufzen, das Schmatzen. Alle beugten sich wieder über die Opfer. Nur Erik kniete da, entsetzt über das Gehörte.
    Dies sollte das ewige Leben sein?
    Leben durch die Opfer?
    Leben durch …
    Er schrie auf.
    Das konnte nicht die Antwort sein!
    Nein!
    Das konnte nicht sein!
    Alles Lüge!
    Das Letzte, was er hörte, war ein lachender Ruf des ›Satans‹, des Wächters der Ewiglebenden: »Ein Gläubiger!«
    Dann wurde er niedergeschlagen …

    Alles war heiß.
    Über ihm, unter ihm.
    Er war zu schwach, um sich zu bewegen, und zu benommen, als dass er etwas Richtiges hätte wahrnehmen können.
    Da hörte er den Ton.
    Erst jetzt bemerkte er, dass er nackt war und …
    Er war im Körper des Mädchens.
    Er sah die anderen nackten Körper.
    Es war real.
    Er war auf dem Stein.
    Erik versuchte sich zu bewegen, vergeblich.
    Die Ketten der an die Wand Gefesselten lösten sich.
    Erik schrie.
    Er hörte das Stöhnen der näherkommenden Gestalten.
    Da sah er eine Gestalt hinter einem Felsen. Sie wälzte sich im Dreck und rieb sich den Schleim in die Kleider.
    Er war es.
    Die Gestalt war er.
    Erik versuchte sie zu rufen.
    Da waren die Gestalten bei ihm und fielen über ihn her. Finger grabschten nach ihm, Nägel bohrten sich in seine Haut, Zähne fuhren in sein Fleisch. Der Schmerz traf ihn von überall und explodierte in seinem Gehirn.
    Erik sah sich neben sich. Er versuchte etwas zu sagen, schaffte es aber nicht.
    Er sah sich flehend an.
    Die Gestalt sah ihn an.
    Plötzlich beugte sie sich herunter und biss ihn in die Brust.
    Er sah sich entsetzt an.
    »Du hast mir auch nicht geholfen!«
    Das Mädchen, fuhr es ihm durch den Sinn.
    Er war im Körper des Mädchens und sie in seinem.
    Wieso?
    Da biss sie wieder zu.
    Sein Schrei verhallte ungehört im Raum.

Tal der Toten

    Arthur Gordon Wolf

    »Dieses ewige Braun«, stöhnte Heather. »Überall nur dieses nervtötende, staubige Braun.« Sie zupfte derart übertrieben an den dünnen Spaghettiträgern ihres Tops, als trüge sie in Wirklichkeit einen schafwollenen Rollkragenpullover. »Und diese Hitze. In diesem verdammten Land scheint es schon am frühen Morgen 40 Grad zu sein.«
    Brandon unterdrückte eine Antwort. Er hätte seiner Frau sagen können, dass SIE es schließlich gewesen war, die gerade nur im August – dem heißesten Monat des Jahres – 8 Tage lang einmal ihre blöde Boutique unbeaufsichtigt lassen wollte, dass sich auf der Insel durchaus nicht nur Braun, sondern auch vielerlei Grün- und Rottöne finden ließen, vom Blau des Himmels und des Meeres ganz zu schweigen. Er hätte ihr sagen können, dass es im Wagen selbst während der Mittagszeit überraschend kühl blieb und dass überhaupt die ganze verkorkste Idee dieses Urlaubs (die natürlich von IHR stammte) ein völliger Reinfall war. Aber er schwieg. Während der letzten fünf oder sechs Tage hatte er ihr diese Dinge bereits einige tausend Male erzählt. Und noch einiges mehr. Aber ohne jeden erkennbaren

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