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Diabolos (German Edition)

Diabolos (German Edition)

Titel: Diabolos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: torsten scheib , Herbert Blaser
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abfiel.
    Brandon ließ den Motor noch einige Sekunden im Stand laufen und stellte ihn dann ab. Tief schnaufend fingerte er nach einer großen "Seven Up"-Plastikflasche hinter seinem Sitz; mit drei, vier großen Schlucken war der Rest der lauwarmen Flüssigkeit in seiner Kehle verschwunden.
    »So, meinetwegen kann's losgehen«, sagte er schließlich.
    Ohne auf eine Antwort zu warten, holte er sich seine Yashica von der Rückbank und stieg aus. Heather blickte ihm nachdenklich hinterher, als er langsam zur Böschung schlurfte. Sein T Shirt und die neonroten Boxershorts flatterten im nie versiegenden Wind. Ihr gefiel, was sie dort sah. Seine leicht gebräunten Beine waren muskulös und wohlgeformt, obwohl er kaum jemals Sport trieb. Sie liebte diesen Körper, den festen Hintern, die schmale, nur ein wenig untersetzte Hüfte, die breiten Schultern. Trotz allem. Sie schüttelte den Kopf. Trotz allem.
    »Verfluchte Närrin«, murmelte sie vor sich hin. Sie trank ein wenig Mineralwasser aus einer “Taro's"-Flasche und begann dann, ihr Gesicht und die Arme intensiv mit Sonnencreme einzureiben. Gab es für sie beide vielleicht noch eine Chance?, fragte sie sich. Wollten sie es überhaupt? Das laute Knirschen von Kies unterbrach ihre Gedanken.
    »Bist du endlich soweit?«, fragte Brandon. In seiner Stimme lag bereits wieder seine langsam erwachende Aggressivität. Mit seinen Armen machte er kleine, nervöse Kreise. »Vor Einbruch der Nacht wollte ich eigentlich unten am Meer ankommen.«
    »Nur keine Hektik«, entgegnete sie. Sie musste sich zwingen, ihn ihre Gereiztheit nicht spüren zu lassen. »Erstens versuche ich gerade einem Sonnenbrand vorzubeugen, und zweitens haben wir Zeit genug. Es ist gerade einmal Mittag, und laut meinem Buch dauert die Wanderung nur knapp eine Stunde. Wir können unten also noch ohne Probleme in einer Taverne einkehren.«
    Heather verließ nun den Wagen und warf sich eine kleine Jutetasche über die Schulter. Nachdem sich Brandon noch mit einigen Müsli Riegeln versorgt hatte, verriegelte er die Türen und trabte hinter ihr her. Der erste Teil des Abstiegs verlief recht angenehm, zumal die überhängenden Bäume und Sträucher einen natürlichen, schattigen Hohlweg bildeten. Weiter unten verwandelte sich der Weg aber nach und nach in einen Pfad, auf dem sie nur noch hintereinander gehen konnten. Die Bäume wurden seltener und ließen nun die Sonnenstrahlen ungehindert auf die Wanderer fallen.
    »Günstiger geht es wirklich nicht«, brummte Brandon. »In der größten Mittagshitze durch das Tal der Toten .«
    Von Heather hatte er erfahren, wie das Tal zu seinem Namen gekommen war. Vor über 3000 Jahren hatten die Minoer ihre Toten in den zahlreichen Höhlen des Tales beigesetzt. Bis zum heutigen Tag waren aber außer Mythen nur sehr wenig von dieser alten Kultur überliefert worden. Vieles lag noch immer hinter den Nebeln der Geschichte verborgen.
    Heather blieb auf einer flachen Steinplatte stehen und spähte in die Schlucht hinunter. Von hier aus zeigte der Weg ein völlig neues Gesicht. Wo vorher noch ein schmaler Trampelpfad gewesen war, gab es jetzt nur noch ein Wirrwarr aus kleinen und größeren Findlingen, durch die man sich eine der vielen, recht steilen Abstiegsmöglichkeiten suchen musste. Ein Weg als solcher existierte nicht. Brandon trat neben seine Frau und blickte prüfend auf das nächste Plateau knapp zwei Meter unter ihnen.
    »Wo geht's denn hier weiter?«, runzelte er die Stirn. Kleine Schweißperlen funkelten dort wie kostbare Diamanten. »Ich denke, in deinem schlauen Buch hätte was von einem Ziegenpfad gestanden; von Gämsen oder Steinböcken war doch keine Rede.«
    Heather ließ ihre Beine über den Rand des Felsens baumeln und rutschte vorsichtig auf ihrem Po zum nächsten Block hinunter. Trotzig blinzelte sie zu ihm hinauf. »Ich weiß nicht, warum du dich beschwerst; schließlich warst du es doch, der durch dieses Tal wandern wollte.«
    Brandon, der gerade ihrem Beispiel folgen wollte, hielt plötzlich in der Bewegung inne.
    »Ich?«, prustete er los. »Ich? Ich wollte durch die gottverdammte `Samaria Schlucht`, wie du ganz genau weißt. Die tiefste Schlucht im ganzen alten Europa. Nur du hattest ja Bedenken, glaubtest, wir würden den Trip zeitlich nicht schaffen. Warst dir sicher, dass es unmöglich wäre. Unmöglich, pah! Dass ich nicht lache.«
    Warum kann ich es einfach nicht lassen? , dachte sie wütend. Warum hatte sie nur diese dämliche Bemerkung machen müssen;

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