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Diabolos (German Edition)

Diabolos (German Edition)

Titel: Diabolos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: torsten scheib , Herbert Blaser
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in eine eisige Finsternis fallen, die meinen fremden Leib gierig empfing.
    »… ihre kleinen Seelen … auf ewig …«
    Das Trommeln des Regens auf den harten Pflastersteinen verstummte. Die Kälte der feuchten Gasse in der ich nun lag, spürte ich nicht mehr. Die eisigen Liebkosungen der dunklen Nacht ließen mich los und meinen Leib in eine reglose Schwärze sinken. Die Zeit verharrte in einem abstoßenden, schwarzen, blasphemischen Gemälde. Nur die archaische Stimme der alten Keeza blieb wie ein grauenvolles Echo in meinen letzten Gedanken zurück. Ihr Kichern … irre und voller tückischer, unmenschlicher Freude.
    »… auf ewig …«

    Am darauffolgenden Morgen verlasse ich Arc´s Hill.
    Rufus Paxton, der Besitzer der kleinen, unheimlichen Pension, hatte mit mir gesprochen. Ebenso Elaine O´Shannon, die alte Dame, deren Trauer um ihre kleine Tochter Joyce sie zu diesem gottlosen Ort zurückgeführt hatte. Die Gesichter hatten besorgt gewirkt, ihre Lippen hatten Worte gesprochen, an die ich mich nicht mehr erinnern kann.
    Ich lasse das verfluchte Städtchen Arc´s Hill hinter mir zurück und erreiche London irgendwann in den Mittagsstunden. Als ich unsere Wohnung betrete, kommt ein Mann auf mich zu. Er redet mit mir in der gleichen stummen Art und Weise wie Paxton und Elaine. Er trägt einen Arztkittel und ein glänzendes Stethoskop hängt wie eine billige Kette um seinen Hals. Er greift nach mir, doch ich entziehe mich ihm und gehe zu meiner Frau, die weinend auf der Couch sitzt, die Hände vors Gesicht geschlagen. Als sie mich sieht, kommt sie zu mir gelaufen, fällt mir weinend in den Arm. Ich kann ihr Parfum riechen, ihr Haar, das ihr wirr ins Gesicht hängt.
    Das alles geschieht stumm, ohne jegliche Geräusche. Nur dieses Kichern …
    Der Arzt kommt zu uns, nimmt meine Frau bei der Hand und führt sie zur Couch zurück. Sie folgt ihm willenlos – wie eine Puppe an der Hand einer alten Frau. Mein Blick fällt zum Kinderzimmer. Die Tür ist offen. Die Rollläden sind herabgelassen. Ein Lämpchen brennt und verströmt einen milden, beruhigenden Schein.
    Ich sehe mich zum Kinderzimmer gehen. Gehe ich wirklich dorthin? Oder sehe ich nur dem Geist eines Mannes zu, der mit benommenen Schritten auf die offene Tür des Zimmers zugeht?
    An der Schwelle bleibe ich stehen … blicke ins Halbdunkel des Zimmers … sehe Spielzeug auf dem Boden liegen … eine Puppe … einen Stoffbären … die Lieblingsspielzeuge meiner Mädchen.
    Sue-Ann und Ashley liegen in ihren Betten, ihre Hände auf den Bettdecken, die ihre zarten Körper bedecken. Ihre Haare liegen wirr auf den großen Kopfkissen. Die Gesichter sind blass und leblos … ihre Augen starren geistlos zur Decke … seelenlos …
    Wo ist das Lachen meiner Kinder? Wo der Glanz ihrer Kinderaugen?
    Das Kichern der alten Keeza verwandelt sich in triumphales, hungriges Kreischen.
    Sue-Ann und Ashley – meine kleinen Mädchen – ihre Seelen sind in Arc´s Hill, dem Ort der Verfluchten, zurückgeblieben …
    Ich schreie … und diesmal kann ich den Schrei hören …

    Dies ist meine Geschichte, die ich nicht mit mir nehmen möchte. Meine letzte Geschichte …
    Meine Töchter warten bereits auf mich. Ich werde sie nicht alleine lassen mit dieser fürchterlichen alten Frau.
    Das kalte Metall meiner Waffe fühlt sich gut an in meiner Hand … beruhigend.
    Ein letzter Gedanke an Sie, lieber Leser …
    … meiden Sie das verfluchte Städtchen Arc´s Hill … und zählen Sie die Jahre, bis Keeza zurückkehrt …
    Stille … Schwärze …
    … Vergessen …

Illustration – Christina Giepen

Die weiße Stunde

    Achperosch

    Manchen Tag durchdämmern wir. Manches Jahr wiegt uns in Schlaf und Sicherheit. Ganze Lebensabschnitte sind dem Schlummer geweiht oder einem schweren Schlaf, in dem sich schemenhafte Träume zu uns durchpausen. Und aus mancher Nacht fahren wir hoch, ihnen aufzuwachen …

    Zwei Jahre meines Lebens verbrachte ich damit, Tag für Tag denselben Ort aufzusuchen, mich immer an denselben Platz zu setzen, der wie durch Zufall oder Fügung entweder frei war oder gerade frei wurde, dort mehrere Stunden auszuharren und meine Beobachtungen fortzusetzen.
    Von Anfang an hatte ich das Gefühl, dass ich meine Beobachtungen fortsetzte, ohne jemals mit ihnen begonnen zu haben.
    So fing ich an, zuerst die Menschen zu beobachten, die Menschen, die kamen und gingen, wiederkamen, wieder gingen, die Menschen, die in Wirklichkeit nur hin und her gingen, immerzu hin und her.
    Die

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