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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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unerwartete Heimreise hinter sich. Der letzte Monat war für ihn ein Monat der großen Erwartungen gewesen. Bei der NSA taten sich zurzeit Dinge, die den Lauf der Geschichte verändern konnten, aber er, der Chef des Nachrichtendienstes, war ironischerweise nur durch Zufall darauf gestoßen. Vor drei Monaten war ihm zu Ohren gekommen, dass Commander Strathmores Frau im Begriff war, ihren Ehemann zu verlassen. Gleichzeitig hatte er gehört, dass Strathmore unter der gewaltigen Arbeitslast, die er sich auflud, zusammenzubrechen drohe. Ungeachtet der vielfältigen Meinungsverschiedenheiten mit Strathmore hatte Fontaine seinen Stellvertreter stets außerordentlich geschätzt. Strathmore war ein brillanter Fachmann, möglicherweise der beste, den die NSA überhaupt hatte, stand aber seit dem Fiasko mit Skipjack unter enormem Druck. Fontaine behagte diese Situation keineswegs. Commander Strathmore hatte in der NSA eine Schlüsselstellung inne - was Fontaine im Interesse seiner Behörde nicht außer Acht lassen durfte. Fontaine brauchte jemand, der den möglicherweise angeschlagenen Strathmore daraufhin beobachtete, ob er hundertprozentig funktionierte - keine leichte Aufgabe. Strathmore war ein selbstbewusster und mächtiger Mann in der Behörde. Fontaine durfte nicht riskieren, durch die Überwachung das Selbstvertrauen und die Autorität dieses Mannes zu beschädigen. Aus Respekt vor Strathmore entschloss sich Fontaine, die Aufgabe selbst zu übernehmen. Er ließ in Strathmores Computer eine unsichtbare Wanze installieren, die ihm Zugang zu Strathmores E-Mails, seiner behördeninternen Korrespondenz, seinem Brainstorming und allem anderen verschaffte. Falls Strathmore am Rande einer Krise stand, würde Fontaine die Warnsignale erkennen können. Aber statt der Vorzeichen eines Zusammenbruchs entdeckte Fontaine die Vorarbeiten zu einem nachrichtendienstlichen Coup von solcher Raffinesse, wie er ihm noch nie begegnet war. Kein Wunder, dass Strathmore wie besessen schuftete. Wenn es ihm gelang, diesen Plan durchzuziehen, war die Scharte mit Skipjack mehr als hundertfach ausgewetzt. Fontaine hatte daraus den Schluss gezogen, dass Strathmore in bester Verfassung war. Der Commander arbeitete mit hundertfünfzigprozentigem Einsatz - umsichtig, klug und patriotisch wie eh und je. In seiner Eigenschaft als Direktor konnte Fontaine nichts Besseres tun, als sich herauszuhalten und Strathmore ungestört seine Wundertat vollbringen zu lassen. Der Commander verfolgte einen Plan . . . und Fontaine hatte nicht die Absicht, ihm in die Quere zu kommen.  

KAPITEL 75
    Kochend vor Zorn befingerte Strathmore die Beretta auf seinem Schoß. Er war zwar auf klares Denken programmiert, aber dass Greg Hale es gewagt hatte, Hand an Susan Fletcher zu legen, machte ihn fuchsteufelswild. Dass es letzten Endes durch sein eigenes Verschulden dazu gekommen war, machte alles noch schlimmer - hatte nicht er Susan in Node 3 hineingeschickt? Aber Strathmore war durchaus in der Lage, die Gefühle von seinen Entscheidungen zu trennen. Emotionen hatten in seinem Umgang mit Diabolus nichts zu suchen. Er war der stellvertretende Direktor der National Security Agency. Und heute hing mehr denn je alles davon ab, wie er mit seiner Aufgabe fertig wurde. Strathmore zwang sich, ruhiger zu atmen. 

    »Susan, sind Hales E-Mails gelöscht?«, sagte er. Sein Ton war geschäftsmäßig und emotionslos. 

    »Nein«, antwortete sie, verwirrt von der Frage. 

    »Haben Sie den Key?« Susan schüttelte den Kopf. Strathmore kaute stirnrunzelnd auf seiner Unterlippe herum. Die Gedanken jagten sich in seinem Kopf. Natürlich hätte er in seinen Lift das Passwort eingeben können, aber dann war Susan fort, und er brauchte sie hier, brauchte ihre Hilfe, um Hales Schlüssel aufzuspüren. Bislang hatte er Susan vorenthalten, dass das Auffinden dieses Schlüssels von einem weit höheren als lediglich akademischen Interesse für ihn war - es war eine absolute Notwendigkeit. Strathmore vermutete zwar, dass er die Nonkonformitätssuche auch ohne Susan durchführen und den Key alleine finden könnte, aber andererseits hatte er schon mit dem Tracer Schwierigkeiten gehabt. Er war nicht gewillt, sich erneut auf ein solches Risiko einzulassen. 

    »Susan«, sagte er und stieß resolut die Luft aus, »ich möchte, dass Sie mir helfen, Hales Key zu finden.«

    »Was?« Susan sprang auf und sah ihn ungehalten an. Strathmore bezwang seinen Drang, ebenfalls aufzuspringen. Er kannte sich in

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