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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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nicht. 

    »Wenn ich fertig bin, werde ich Ihnen das Passwort für den Lift geben. Sie können dann selbst entscheiden, ob Sie gehen oder hier bleiben wollen.« Es war lange still. Schließlich kam Susan wie in Trance herbei und ließ sich neben Strathmore nieder. 

    »Susan«, hob er an, »ich bin nicht ganz ehrlich zu Ihnen gewesen.« 

KAPITEL 73
    David Becker kam sich vor, als hätte man sein Gesicht mit Benzin übergossen und angezündet. Er rollte sich auf die Seite und spähte dem Mädchen hinterher, das sich schon auf halbem Weg zur Drehtür befand. In kurzen Spurts, die große Tasche hinter sich herziehend, lief es davon. Becker versuchte, auf die Beine zu kommen, schaffte es aber nicht. Rot glühendes Feuer raubte ihm die Sicht. Du darfst sie nicht entkommen lassen! Er versuchte, dem Mädchen hinterherzurufen, aber in seinen Lungen gab es keine Luft, nur brennenden Schmerz. 

    »Nein, bleiben Sie!« Es war ein tonloses Hüsteln. Wenn das Mädchen durch diese Tür verschwand, war es für immer fort. Becker versuchte abermals zu rufen, aber seine Kehle brannte wie Feuer. Das Mädchen hatte die Drehtür fast erreicht. Schwankend und um Atem ringend kam Becker auf die Füße und taumelte hinterher. Mit der roten Tasche im Schlepptau schlüpfte das Mädchen in eine Kammer der Drehtür. Zwanzig Meter zurück tapste Becker halbblind der Tür entgegen. 

    »Warten Sie!«, keuchte er. 

    »Warten Sie doch!« Das Mädchen stemmte sich mit aller Kraft gegen die Querscheibe. Die Tür drehte sich ein Stück und blieb hängen. Die Reisetasche hatte sich im Türspalt verkeilt. Das blonde Mädchen fuhr ängstlich herum, kniete sich hin und versuchte krampfhaft, die Tasche zu sich hereinzuzerren. David Beckers verschwommener Blick heftete sich an das aus dem Spalt herausragende rote Stück Nylongewebe. Mit einem Hechtsprung warf er sich ihm entgegen. Als er auf dem Boden landete, die vorgereckten Hände nur noch Zentimeter von dem roten Stoff entfernt, glitt sein Ziel in den Spalt und verschwand. Beckers Hände griffen ins Leere. Die Drehtür kam in Gang. Mädchen und Tasche trudelten auf die Straße hinaus. 

    »Megan!«, schrie Becker. Glühend heiße Nadeln bohrten sich in seine Augenhöhlen. Sein Gesichtsfeld schrumpfte zu einem schwarzen Tunnel, eine neue Woge der Übelkeit schlug über ihm zusammen. Wie ein fernes Echo hallte seine eigene Stimme aus der Schwärze. Megan!

    David Becker wusste nicht, wie lange er dort gelegen hatte, als auf einmal das Summen der Leuchtröhren an der Decke in sein Bewusstsein drang. Ansonsten nur Stille. Er vernahm eine Stimme. Jemand rief. Er versuchte, den Kopf zu heben. Die Welt wirkte wässrig und verzerrt. Wieder diese Stimme. Er blinzelte in die Halle. Zwanzig Meter entfernt stand eine Gestalt. 

    »Mister?« Becker erkannte die Stimme. Sie gehörte dem Mädchen. Die Tasche an die Brust gepresst, stand es in der Nähe eines weiter unten in der Halle gelegenen Eingangs und wirkte noch verängstigter als zuvor. 

    »Mister«, rief es mit bebender Stimme, »ich habe Ihnen doch gar nicht gesagt, wie ich heiße! Woher kennen Sie meinen Namen?«

KAPITEL 74
    Direktor Leland Fontaine war ein Schrank von einem Mann. Der Dreiundsechzigjährige trug einen militärischen Haarschnitt und befleißigte sich eines ebensolchen Auftretens. Wenn er ärgerlich war, und das war fast immer, glühten seine schwarzen Augen wie Kohlen. Durch harte Arbeit, exakte Planung und das berechtigte Wohlwollen seiner Vorgänger hatte er als erster Afro-Amerikaner den Aufstieg zum Direktor der National Security Agency geschafft - ein Tatbestand, den jeder mit Bedacht unerwähnt ließ. Fontaines Politik war entschieden farbenblind, und sein Stab eiferte ihm darin nach. Wortlos zelebrierte er das Rital der Zubereitung eines Bechers Kaffee. Midge und Brinkerhoff durften ihm stehend zusehen. Mit dem Kaffee in der Hand ließ er sich am Schreibtisch nieder, um die beiden wie zwei zum Direktor bestellte Schüler zu vernehmen. Midge übernahm das Reden. Sie berichtete von der ungewöhnlichen Abfolge der Ereignisse, die sie dazu ermutigt hatte, die Heiligkeit von Fontaines Büro zu verletzen. 

    »Ein Virus?«, sagte Fontaine kühl. 

    »Sie glauben, wir haben uns einen Virus eingefangen?«

    »Genau das, Sir!«, trumpfte Midge auf. Brinkerhoff zuckte zusammen. 

    »Strathmore soll die Gauntlet-Filter umgangen haben?« Fontaines Blick streifte den Ausdruck, der vor ihm lag. 

    »Jawohl!«, bestätigte

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