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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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ruhten prüfend auf Susan. 

    »Miss Fletcher, wenn Sie das nicht für den Zugangscode halten, wie erklären Sie sich dann, dass Tankado den Ring fortgeben wollte? Wenn er gewusst hat, dass wir seine Mörder sind - meinen Sie nicht auch, dass er nur deshalb den Ring verschwinden lassen wollte, um uns eins auszuwischen?« Eine neue Stimme mischte sich in das Gespräch. Es war Agent Collander in Sevilla. Über Beckers Schulter gelehnt, sprach er ins Mikrofon. 

    »Äh, Herr Direktor, ich weiß nicht, ob das etwas zu bedeuten hat, aber meiner bescheidenen Meinung nach hat Tankado nicht mitbekommen, dass ein Attentat auf ihn verübt worden ist.«

    »Wie das?«, erkundigte sich Fontaine. 

    »Hulohot war ein Profi, Sir. Wir haben das Attentat beobachtet, aus nur fünfzig Metern Entfernung. Alles deutet darauf hin, dass Tankado es nicht als gezielten Angriff empfunden hat.«

    »Von wegen: >Alles deutet darauf hin
    »Tankado hat seinen Ring fortgegeben. Das ist doch Beweis genug!«

    Fontaine ergriff wieder das Wort. 

    »Agent Smith, was veranlasst Sie zu dieser Einschätzung? Weshalb soll Tankado nicht gemerkt haben, dass es ein Attentat gewesen ist?« Smith räusperte sich. 

    »Hulohot hat ihn mit einem NTG erledigt -mit einem nichtinvasiven Traumageschoss. Das ist im Prinzip ein Gummiklumpen, der beim Aufprall auf das Ziel zerplatzt. Sehr geräuschlos. Sehr sauber. Mr Tankado hat vermutlich nur einen stechenden Schmerz gespürt, bevor ziemlich schnell der Herztod eingetreten ist.«

    »Ein Traumageschoss«, sinnierte Becker. 

    »Daher also die blauen Flecken auf Tankados Brust!«

    »Man kann nicht davon ausgehen, dass Tankado aus dem Schmerz auf einen Attentäter geschlossen hat«, meinte Smith. 

    »Aber dennoch hat er den Ring weggegeben«, stellte Fontaine fest. 

    »Das stimmt, Sir. Aber er hat nicht nach dem Attentäter Ausschau gehalten. Wenn man angeschossen wird, hält man immer nach dem Schützen Ausschau, Sir. Das ist ein unwillkürlicher Reflex.« Fontaine war konsterniert. 

    »Und Sie sagen, Tankado hat sich nicht nach Hulohot umgesehen?«

    »Nein, Sir, hat er nicht. Wir haben die Szene dokumentiert. Falls Sie es sich ansehen wollen . . .«

    »Die nächste Schale bricht zusammen«, rief ein Techniker. 

    »Der Wurm hat es zur Hälfte geschafft!«

    »Scheiß auf die Dokumentation!«, schrie Brinkerhoff. 

    »Nun gebt schon den verdammten Kill-Code ein, damit wir es hinter uns bringen!« Jabba seufzte. Er war auf einmal ganz ruhig. 

    »Chef, wenn wir den falschen Code eingeben . . .«

    »Wenn Tankado nicht mitbekommen hat, dass wir seine Mörder sind«, unterbrach Susan, »dann ergibt sich daraus eine ganze Reihe Fragen, auf die wir eine Antwort finden müssen.«

    »Wie viel Zeit haben wir noch?«, erkundigte sich Fontaine. Jabba hob den Blick zur VR 

    »Ungefähr zwanzig Minuten. Und ich möchte sehr darum bitten, diese Zeit sinnvoll zu nutzen.« Fontaine blieb einen Moment lang stumm. 

    »Also gut«, sagte er seufzend, »zeigen Sie uns die Dokumentation.« 

KAPITEL 117
    Die Stimme von Agent Smith knisterte im Lautsprecher. 

    »Noch zehn Sekunden bis zum Beginn der Videoübertragung. Wir werden ein unbearbeitetes Bild ohne Ton und so nah wie möglich am Echtzeit-Verlauf senden.« Auf dem Podium war jede Bewegung erstorben. Alles wartete gespannt. Jabba drückte ein paar Tasten und veränderte die Anordnung auf der Videowand. Tankados Botschaft stand nun ganz links:

    JETZT 
    HILFT 
    NUR 
    NOCH 
    DIE 
    WAHRHEIT

    Auf der rechten Seite der Videowand war ein Standbild vom Inneren des Lieferwagens mit Becker und den beiden Agenten zu sehen, die sich um die Kamera drängten. In der Mitte der Wand erschien ein verschwommener Rahmen. Er löste sich in Bildrauschen auf, aus dem sich eine Parkszenerie in Schwarzweiß entwickelte. 

    »Übertragung steht«, kam die Ansage von Agent Smith. Die Bilder flimmerten und ruckten wie in einem alten Film - eine Begleiterscheinung der geringen Bildfrequenz, wodurch die zu übertragende Informationsmenge erheblich reduziert wurde, was eine schnellere Übermittlung möglich machte. Die Einstellung zeigte einen riesigen Promenadenplatz, der an seinem fernen Ende an eine halbkreisförmige prächtige Fassade stieß - den Palacio de España, der Ende der Zwanzigerjahre für die Ibero-Amerikanische Weltausstellung erbaut worden war. Im Vordergrund standen Bäume. Der Park war menschenleer. 

    »Dritte Schale

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